Wer seit mehr als 10 Jahren Diabetes-Kongresse besucht, findet bald „alte Bekannte“. Schon am frühen Morgen traf ich heute Professor Rüdiger Landgraf, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung (DDG). Er gehört zu den Diabetologen „alter Schule“, die sich mit Diabetikern und Vertretern der Presse problemlos auf Augenhöhe unterhalten können.
Auf die Frage, was ihm momentan in der Diabetologie wichtig sei, sprach er mit dem Dissens bezüglich der Nationalen VersorgungsLeitlinie „Therapie des Typ-2-Diabetes“ ein gesundheitspolitisches Thema an. Uneinig in diesem Punkt seien sich die Arzneimittelkommission der deutschen
Ärzteschaft (AkdÄ) und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
und Familienmedizin (DEGAM) auf der einen Seite und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutschen Gesellschaft für Innere
Medizin (DGIM) auf der anderen Seite.
Während AkdÄ und DEGAM die Evidenz bezüglich klinischer Endpunkte fehlen, plädiert Professor Landgraf im Namen von DDG/DGIM dafür aus, Ärzten alle Therapieoptionen zu ermöglich. Das erfordere die schon auf dem Kongress der Europäischen Diabetesgesellschaft (EASD) thematisierte „individualisierte Medizin“.