Am letzten Sonntag war in der Hauptstadt richtig was los. Hinter den Absperrgittern für den Marathon standen die Wahlplakate. So mancher, der den Hürdenlauf zum Wahllokal geschafft hatte, machte erst einmal symbolisch drei Kreuze bevor er seine Erst- und Zweitstimme abgab, um sich schließlich für oder gegen die Offenhaltung des Flughafens Tegel zu entscheiden. Viel Action: Die brachte auch Helga Uphoff, Initiatorin des Diabetes-Portals DiabSite, auf Trapp. Sie musste früh aufstehen, um vor dem Probelauf auf der Marathon-Strecke im Wahllokal ihre drei Kreuze zu machen. Wie sie ihren Schrittzähler und kurz darauf den Twitter-Account @DiabSite „fütterte“, erfahren Sie hier:
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Es war noch dunkel, als ich aus den Federn kroch. Jetzt schnell ins Bad, frühstücken und ab ins Wahllokal. Dort machte ich im Marathon-Tempo meine drei Kreuze für die Bundestagswahl und den Volksentscheid. Der Weg zur abgesperrten Martin-Luther-Straße war nicht weit. Einige hundert Meter lief ich bei Nebel und Nieselregen auf der Ideallinie der Profis. Gut gelaunt bauten Helfer am Versorgungsstand schon Trinkbecher und Bananen auf. Die vielen Pfützen auf der Straße störten mich beim Walken nicht. Doch den schnellsten Marathon-Läufern der Welt bereitete das Wetter einige Probleme. Schließlich waren sie hier mit 25 km/h unterwegs.
Jetzt musste ich mich sputen, um den Start des 44. Berlin-Marathons am Rechner zu verfolgen. Die ersten 5.000 Schritte hatte ich bereits geschafft. Die Spitzenläufer: Wilson Kipsang, Eliud Kipchoge (li.), Kenenisa Bekele und der Newcomer Guye Adola (rechts im Bild) starteten schnell. Gleichzeitig verfolgte ich das Rennen und twitterte wichtige Zwischenergebnisse. Wieder verzeichnete Berlin mit rund 44.000 Läufern einen Teilnehmerrekord. Es ist der schnellste Marathon der Welt. Als die ersten Läufer bei Kilometer 30 waren, musste ich schon wieder raus, denn bald würden sie ganz in meiner Nähe vorbeilaufen. Ich wollte die möglichen Sieger mit der Kamera einfangen. Dies gelang jedoch wieder nur meinem freundlichen Nachbarn Jochen Scholz. Kipchoge und Adola lagen nah beieinander. Bekele und Kipsang hatten hier bereits aufgegeben.
Nachdem ich die ersten Läuferinnen und Läufer bei Kilometer 36 angefeuert hatte, lief ich wieder zurück, um zuhause den Zieleinlauf zu sehen und zu twittern. Eliud Kipchoge erreichte nach 02:03:32 als 1. das Brandenburger Tor. Ganze 14 Sekunden später lief Guye Adola über die Ziellinie. Auch für Anna Hahner lief es heute gut. Als 5. bei den Frauen erreichte sie die Qualifikation für die Leichtathletik-EM 2018 in Berlin. Ein gelungenes Comeback nach langer Verletzungspause.
Meinen Schrittzähler hatte ich mit weit über 6.000 Schritten gut gefüttert. Doch die Redaktion des Diabetes-Portals DiabSite war weiter im Stress. Wir haben noch eine Nachricht veröffentlicht und einen interessanten Beitrag aus dem Netz gefischt. Dann kamen schon die ersten Prognosen zur Bundestagswahl. Alle Ergebnisse zur Wahl und zum Volksentscheid sind inzwischen bekannt. Es bleibt spannend. Wird es Neuwahlen oder doch noch eine Koalition ohne die SPD geben?
Ihre Helga Uphoff