Prinzipien der Health On the Net Foundation.
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Was erwarten 6,3 Millionen Wähler mit Diabetes von der Politik?
Forderungspapier des Deutschen Diabetiker Bundes an die künftige Gesundheitspolitik
In seinen fünf grundlegenden Positionen formuliert der
Deutsche Diabetiker Bund (DDB) die Forderung nach der Erhaltung des Sozialstaates und ergänzt
damit auch den Forderungskatalog des Deutschen Behindertenrates zur Gesellschafts- und Sozialpolitik
anlässlich der Bundestagswahl 2005.
Gemeinsam mit der Deutschen Diabetes-Union und als Mitinitiator des Nationalen Aktionsforums Diabetes
ist der DDB auch an der Entwicklung und Umsetzung des Nationalen Aktionsprogramms Diabetes mellitus
beteiligt.
Um die Bewältigung des Problems Diabetes mellitus konkret anzugehen, formuliert der größte
Betroffenenverband für 6,3 Millionen an Diabetes erkrankten Menschen folgende Forderungen:
- In alle Überlegungen zur Sanierung der Sozialsysteme in
Deutschland muss das Problem Diabetes mellitus einbezogen werden. Zurzeit sind 6,3 Millionen
Menschen aller Altersgruppen in Deutschland von dieser chronischen Krankheit betroffen. Wenn nichts
geschieht, werden es im Jahr 2010 zehn Millionen Betroffene sein. Deshalb fordert der Deutsche Diabetiker
Bund konstruktive Maßnahmen zur Früherkennung der Erkrankung und zur rechtzeitigen qualifizierten
Behandlung. Darüber hinaus erwartet die Patientenorganisation ein umfassendes Umdenken von allen
betreffenden Bereichen (z.B. Ministerien, Industrie, Kindergärten, Schulen, Krankenkassen,
Medien ...), um eine Veränderung der Lebensgewohnheiten zu ermöglichen und attraktiv zu gestalten,
damit der massenhaften Ausbreitung der Erkrankung entgegengewirkt werden kann.
- Eine optimale, strukturierte Versorgung (wie zum Beispiel
die Disease-Management-Programme - DMP -), bei der allen einbezogenen
ärztlichen bzw. medizinischen Instanzen die Wahrung ihrer Therapiefreiheit zu Gunsten aller Betroffenen
und zur Erreichung einer hohen Lebensqualität ermöglicht wird. Dazu gehören auch der Einsatz von
modernen Therapeutika (z.B. Insulin-Analoga), eine sinnvolle, Therapie-orientierte Blutzuckerselbstkontrolle
sowie fundierte Schulungen.
- Therapieziele (z.B. Blutzucker-Langzeitwerte - HbA1c -
und Blutdruck), mit denen die Fortentwicklung der Erkrankung verlangsamt und Komplikationen bzw.
Folgeschäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Verminderung des Sehvermögens bis zur Erblindung,
Schädigung der Nieren bis zum Nierenversagen, Beeinträchtigung der Nerven bis zur Entwicklung des
diabetischen Fußsyndroms und zu Amputationen drastisch vermindert bzw. verhindert werden können.
- Durchführung einer staatlichen Ausbildung von für Diabetiker
zuständigem medizinischem Personal nach Maßgabe der Kriterien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft
(z.B. Anerkennung der Ausbildung zum Diabetologen als Facharzt, Ausbildung von geeignetem Fachpersonal
zur psychologischen Betreuung von Diabetikern, Ausbau von diabetologisch tätigen Kinderarztpraxen bzw.
Kinderkliniken).
- Die konsequente Überwindung gesellschaftlicher und ökonomischer
Diskriminierungen der Betroffenen. Diese äußern sich z.B. bei der Berufsfindung und -ausübung, beim
Abschluss von Versicherungen, bei Themen des Straßenverkehrs, bei Führerscheinangelegenheiten oder
dem Negativ-Image des Diabetes in den Medien. Es ist besonders wichtig, Fehlinformationen und Vorurteilen
in der Öffentlichkeit vorzubeugen und zur weiteren Aufklärung über die chronische Erkrankung Diabetes
mellitus beizutragen.
Deutscher Diabetiker Bund
Der Bundesvorstand
Forderungskatalog: Deutscher Diabetiker Bund (DDB).
15.09.2005
Antwortschreiben:
Archiv 2005
- Nachrichten zur Gesundheitspolitik
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