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VDBD warnt in einem Kommentar zum KHAG

Ohne Diabetesberatung drohen Versorgungslücken in Kliniken

Kommentar des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e. V. (VDBD)

Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD. Anlässlich der Verbände-Anhörung zum Krankenhausanpassungsgesetz (KHAG) am 21. August 2025 und der diesbezüglichen Stellungnahme der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) kommentiert Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD:
"Wir begrüßen und unterstützen ausdrücklich, dass die DDG in ihrer Stellungnahme die Aufnahme von Gesundheitsfachkräften mit diabetologischer Expertise in die geplanten Leistungsgruppen fordert. Denn rund 20 Prozent aller stationären Patient:innen haben Diabetes - oft als Begleiterkrankung. Ohne die qualifizierte Einbindung von Diabetesberater:innen oder Diabetesassistent:innen drohen Versorgungslücken, die nicht nur die Behandlungsergebnisse verschlechtern, sondern auch die Sicherheit der Betroffenen gefährden.

Diabetesberatung ist keine Zusatzleistung, sondern ein elementarer Bestandteil einer qualitativ hochwertigen und ganzheitlichen Versorgung. Diabetesfachkräfte leisten im Klinikalltag unverzichtbare Arbeit - sie steuern den Therapieprozess, verhindern Rückfälle nach akuten Stoffwechselentgleisungen, unterstützen eine stabile Stoffwechsellage rund um Operationen, koordinieren das Entlassmanagement und schaffen durch ihre enge Kommunikation mit Ärzt:innen, Pflegenden und Angehörigen wichtige Brücken. Diese Berufsgruppe verbindet medizinisch-fachliches Wissen mit hoher kommunikativer Kompetenz und fundiertem Know-how im Umgang mit moderner Diabetestechnologie. Dadurch tragen Diabetesfachkräfte maßgeblich zur Patientensicherheit bei, entlasten ärztliches und pflegerisches Personal und verkürzen Liegezeiten.

Wie wichtig für eine nachhaltige Versorgung die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, zeigt die jüngste Entscheidung der Deutschen Rentenversicherung zur Strukturanforderung in Reha-Kliniken: Fachabteilungen für Kardiologie und Gastroenterologie mit Schwerpunkt Diabetologie müssen ihr therapeutisches Personal künftig um einen Diabetesberaterin oder Diabetesassistent*in ergänzen.

Der VDBD fordert deshalb, dass im Rahmen der Krankenhausreform Diabetesfachkräfte verbindlich in die Leistungsgruppen der Allgemeinen Inneren Medizin (LG 1) und der Komplexen Endokrinologie/Diabetologie (LG 2) aufgenommen werden. Ebenso notwendig ist eine Finanzierung, die Beratungsarbeit und sprechende Medizin adäquat berücksichtigt.

Die Politik darf die Realität nicht länger ausblenden: Eine nachhaltige und moderne Diabetesversorgung funktioniert nur im Team. Wenn die Krankenhausreform die Diabetesberatung weiterhin ausblendet, gefährden sie die Versorgung von Millionen von Menschen. Wir appellieren daher eindringlich an die Politik, die Diabetesberatung als festen Bestandteil auf allen Ebenen des Gesundheitssystems mitzudenken - strukturell und finanziell."

Weitere Informationen:

Bildunterschrift: Dr. Gottlobe Fabisch, Geschäftsführerin des VDBD.
Bildquelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland.

zuletzt bearbeitet: 27.08.2025 nach oben

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