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ATTD Kompakt

Pressemitteilung: BERLIN-CHEMIE AG

Real-World-Daten zu AID-Systemen, CGM für Typ-2-Diabetes und smarte Insulinpens

Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD) 2022 in Barcelona.
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Über digitale Innovationen im Diabetesmanagement informierte auch im zum 15. Jubiläum die Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD).[1] Die Mitglieder des Zukunftsboards Digitalisierung (zd) waren live in Barcelona und digital dabei. Im Rahmen der interaktiven Live-Veranstaltung "ATTD kompakt - Diabetes-Technologie im Fokus" stellten die Diabetes-Experten/innen ihre Highlights der Tagung auf der Fortbildungsplattform Berliner-Akademie.de der BERLIN-CHEMIE AG vor.

In Interviews mit den Vorsitzenden und internationalen Meinungsbildnern/innen des Kongresses wurde diskutiert, welche Entwicklungen für die Praxis besonders relevant sind. Das Fazit der Experten/innen: Die Diabetestechnologie ist in den letzten Jahren für den Therapieerfolg immer bedeutsamer geworden - das zeigt sich mit immer größer werdender Evidenz und immer breiteren Anwendungsgebieten. Die Sendung ist auch on-demand im Nachgang abrufbar.

4.125 Teilnehmer/innen aus 97 Ländern vor Ort in Barcelona oder digital dabei - die internationale Konferenz für Diabetestechnologie, die 2008 in Prag eher als Nischenkongress ihren Anfang nahm, feierte ihr Jubiläum mit hoher Teilnehmerzahl aus aller Welt. "Wir feiern 15 Jahre ATTD und wir blicken auf das, was wir bisher in der Diabetestherapie erreicht haben, widmen uns aber insbesondere auch neuen Herausforderungen", erklärte Prof. Dr. Moshe Phillip, Petach Tikwa (Israel), Kongressvorsitzender, in der Einführungsveranstaltung zum Kongressstart am Mittwoch, den 27. April. In über 50 Vorträgen, 23 Start-up-Talks, 12 Poster-Präsentationen und 758 angenommenen Abstracts wurde klar - auch die Pandemie ließ die Forschung nicht stillstehen.

Menschen mit Typ-2-Diabetes mehr im Fokus

Menschen mit Diabetes und die Therapie zu unterstützen, das Leben mit Diabetes zu erleichtern - das ist das Ziel neuer Technologien, betonte auch der Co-Vorsitzende Prof. Dr. Tadej Battelino, Ljubljana (Slowenien), im Interview mit Prof. Dr. Bernhard Kulzer, Bad Mergentheim. Neben den bereits nachgewiesenen Therapieerfolgen bei Menschen mit Typ-1-Diabetes bringt nach seiner Ansicht auch der Einsatz von Continous-Glucose-Monitoring(CGM)-Systemen bei Patienten/innen mit Typ-2-Diabetes - auch schon im Stadium des Prädiabetes -Vorteile[1]. Besonders bei der Entscheidung für eine bestimmte Therapieform und der Erfassung des therapeutischen Erfolges können CGM-Systeme in der Therapie des Typ-2-Diabetes gewinnbringend eingesetzt werden. Die Anwendung von CGM-Systemen wird auch immer breiter. Auf dem Kongress wurde die Anwendung in Krankenhäusern diskutiert, aber auch der Ruf nach einem Standard für die Messsysteme wird immer lauter. Im Interview mit Dr. Guido Freckmann, Ulm, aber auch in der Sendung "ATTD Kompakt" wurden die neuesten Erkenntnisse hierzu von den zd-Mitgliedern diskutiert.

AID-Systeme - Konsens für eine breitere Anwendung

Auf dem Kongress zeigt sich: Die Automated-Insulin-Delivery(AID)-Systeme sind im "realen Leben" angekommen, und so waren auch Referenten/innen in der Lage, zahlreiche Studien und Auswertungen von Real-World-Daten zu AID-Systemen vorzustellen. "Nun zeigt sich, dass nicht nur unter Studienbedingungen die Time in Range (TIR, Zeit im Zielbereich) unter der Anwendung von AID-Systemen verbessert wird", erklärte Dr. Hansjörg Mühlen und stellte in der digitalen Live-Sendung unterschiedliche Studienergebnisse vor. Umfangreiche Daten zur TIR liefern neue Erkenntnisse; es zeigt sich vor allem, dass Menschen mit Diabetes mit hohem HbA1c und schlechtem Diabetesmanagement von der Anwendung profitieren. Und so fordern einige Referenten/innen auf der Tagung, dass Hybrid-AID-Systeme für diese Patienten/innen als Therapieoption mehr und früher in Betracht gezogen werden sollten.

Im Gespräch mit der US-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Laurel Messer, Denver, wurde das sehr deutlich: "Bisher herrschte oft die Meinung: Patienten/innen mit einer schlechten glykämischen Kontrolle seien keine guten Kandidaten/innen für Diabetestechnologien, weil sie nicht gut mit diesen umgehen würden. Die Realität sieht jedoch so aus, dass genau diese Personen am meisten von AID-Systemen profitieren, da sie von der Technik dabei unterstützt werden, bessere Therapieentscheidungen zu treffen. Für Menschen mit Diabetes ohne eine Insulinpumpentherapie dagegen sind vernetzte Insulinpens ein "smarte" Alternative."

Wie smart ist smart?

Smart Pens sind wiederverwendbare Insulinpens, bei denen Informationen über Insulindosis und Zeitpunkt der Applikation entweder in eine Cloud hochgeladen oder per Bluetooth auf ein Smartphone und in eine App transferiert werden. Mit einem CGM-System kombiniert können die Daten noch genauer ausgewertet werden, um weitere Erkenntnisse über Glukoseprofile etwa bei verpassten Insulindosen zu Mahlzeiten zu erhalten. Die Apps sind auch in der Lage, Patienten/innen noch präziser bei der Dosiskalkulation zu unterstützen. Eine Erinnerungsfunktion und die Möglichkeit, die Kohlenhydratmenge einer Mahlzeit über Schätzgrößen einzugeben, sollen das Therapiemanagement zusätzlich erleichtern. Prof. Dr. Lutz Heinemann, Kaarst, stellte die neuen Entwicklungen und Studiendaten zu den Smart Pens in der Live-Sendung vor. Woran es seiner Ansicht nach zurzeit noch fehlt, ist Evidenz - dennoch arbeiten die Hersteller mit Hochdruck an entsprechenden Studien.

Den Videomitschnitt zur Sendung mit Highlights vom Kongress, interessanten Experteninterviews und anschließenden lebhaften Diskussionen finden Sie auf der Fortbildungsplattform Berliner-Akademie.de der BERLIN-CHEMIE AG.

Weitere Informationen zu den Experten/innen des Zukunftsboards Digitalisierung und ihren Projekten sowie den neuen Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2022 (erschienen im Verlag Kirchheim) finden Sie unter https://diabetes.berlin-chemie.de/zukunftsboard-digitalisierung

Quellen

  • Collyns O. J. et al. Diabetes Care 2021; 44(4): 969-975

Bildunterschrift: Conference on Advanced Technologies & Treatments for Diabetes (ATTD) 2022 in Barcelona.
Bildquelle: BERLIN-CHEMIE AG
Foto: Kosei Takasaki

zuletzt bearbeitet: 15.06.2022 nach oben

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