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Parkinson und Zucker

Zusammenhang von Diabetes und Parkinson auf der Spur

Die "Parkinson-Stiftung" zeichnet Wissenschaftler/innen der Universitätsmedizin Göttingen für ihren Projektvorschlag "Glykierung von alpha-Synuclein als Biomarker" mit dem Innovations-Preis in der Kategorie "Grundlagenforschung" aus. Innovations-Preis ist mit 100.000 Euro dotiert.

Dr. Annekatrin König, wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Prof. Dr. Tiago Fleming Outeiro, Direktor der Abteilung für Experimentelle Neurodegeneration der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), sind von der "Parkinson Stiftung" mit dem Innovationspreis in der Kategorie "Grundlagenforschung" ausgezeichnet worden. Die Wissenschaftler/innen erhielten die Auszeichnung für die Konzeption einer Studie zur Untersuchung von durch Zucker modifiziertem alpha-Synuclein. Alpha-Synuclein ist ein Protein, das bei der Entstehung und Progression der Parkinson-Krankheit eine Rolle spielt. Der Preis wurde erstmals überhaupt verliehen und im Rahmen des Parkinson-Tages der Stiftung am 7. April 2022 online überreicht.

Bestandteil des prämierten Konzeptes ist die Entwicklung und Produktion von spezifischen Antikörpern. Mit Hilfe dieser Antikörper können bestimmte durch Zucker modifizierte Proteine erkannt und markiert werden. "Wir wissen seit langem, dass es einen Zusammenhang zwischen der Zuckerkrankheit Diabetes und der Parkinson-Krankheit gibt. Zum Beispiel leiden Diabetes-Patient/innen etwas häufiger unter Parkinson. Worin dieser Zusammenhang auf zellulärer bzw. molekularer Ebene besteht, ist jedoch noch unklar", sagt Prof. Outeiro. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte aber dabei helfen zu verstehen, weshalb manche Menschen die Parkinson-Krankheit bekommen. "Wir vermuten, dass durch die erhöhten Zuckerkonzentrationen im Gehirn und im Blut von Diabetiker/innen bestimmte Proteine verändert werden, sich dies auf die Nervenzellen auswirkt und zur Entstehung von Parkinson beitragen kann," sagt Dr. König. Die speziell hergestellten Antikörper sollen eingesetzt werden, um gezielt zu überprüfen, ob durch Zucker-modifizierte Proteine bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen.

Hintergrundinformation

Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurodegenerative Erkrankung. Die typischen motorischen Symptome umfassen Muskelzittern, verlangsamte Bewegungen, Muskelstarre sowie Haltungsinstabilität. Darüber hinaus können verschiedene nicht-motorische Symptome wie zum Beispiel des Magen-Darm-Systems auftreten. Typischerweise sind Menschen über 50 Jahre betroffen. Schätzungen ergaben, dass 2040 weltweit mehr als 12 Millionen Menschen vermutlich an der Parkinson-Erkrankung leiden.

Untersuchungen der Gehirne von Menschen mit Parkinson zeigen, dass die Nervenzellen in ganz bestimmten Hirn-Regionen absterben. Eine ursächliche Therapie der Erkrankung - die den Tod eben dieser Nervenzellen verhindert oder zumindest verzögert - ist derzeit nicht verfügbar. Nur ein kleiner Teil der Erkrankungen hat eine bekannte genetische Ursache. In den meisten Fällen ist jedoch nicht klar, wodurch die Erkrankung ausgelöst wird.

Innovationspreis der Parkinson Stiftung

Der Innovationspreis der Parkinson Stiftung wurde 2022 erstmalig verliehen. Damit sollen wissenschaftlich fundierte Konzepte prämiert werden, die ein hohes Potential für entscheidende Verbesserungen bei der Verzögerung oder Therapie der Parkinson-Erkrankung bzw. der Versorgung der Patienten haben. Mit Hilfe des Preisgeldes sollen Schlüssel-Experimente ermöglicht werden, die für klassische Förderprogramme zu risikoreich wären. Der Preis wurde in den Kategorien "Grundlagenforschung", dotiert mit 100.000 Euro, sowie Versorgungsforschung, dotiert mit 50.000 Euro, verliehen.

Weitere Informationen zur Parkinson Stifung: https://parkinsonstiftung.de/die-stiftung

zuletzt bearbeitet: 27.05.2022 nach oben

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