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Vierte Corona-Welle

Pressemitteilung: Deutsche Herzstiftung e.V.

Herzpatienten sollten sich unbedingt gegen Covid-19 impfen oder boostern lassen - Das gilt auch für Menschen mit Diabetes

Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Angesichts sehr hoher SARS-CoV-2-Infektionszahlen und überlasteter Intensivstationen in den Kliniken appelliert die Deutsche Herzstiftung an ungeimpfte Herz-Kreislauf-Patienten wie auch an Gesunde, sich dringend gegen Covid-19 impfen zu lassen. Wer bereits zweifach gegen Covid-19 geimpft ist, sollte bei nachlassender Immunität seinen Schutz vor Covid-19 durch eine dritte Impfung ("Booster") unbedingt auffrischen. Auf ein Nachlassen der Immunität sechs bis zwölf Monate nach der Zweitimpfung deutet die Studienlage hin, so dass eine Auffrischung sinnvoll ist. "Eine Impfung gegen Covid-19 und die Booster-Impfung sind unser effektivstes Mittel, mit dem jeder sowohl zu seinem individuellen Schutz als auch zur Eindämmung der Pandemie beitragen kann", betont der Kardiologe und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer und fügt hinzu: "Sprunghafte Anstiege bei den Corona-Neuinfektionen und den Impfdurchbrüchen trotz zweifacher Covid-Impfung sowie eine dominierende aggressive Delta-Variante von SARS-CoV-2 führen uns klar vor Augen, wie wichtig es gerade jetzt ist, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen oder seinen Impfschutz aufzufrischen."

Infos für Herzpatienten zur Covid-19- und Booster-Impfung sind abrufbar unter www.herzstiftung.de/corona-impfung "Für Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen und Ältere ist der Covid-19-Impfschutz deshalb so wichtig, weil sie zum besonders gefährdeten Personenkreis mit einem höheren Risiko für schwere Covid-19-Krankheitsverläufe zählen: das sind insbesondere Patienten mit Herzschwäche, koronarer Herzkrankheit, Bluthochdruck und Diabetes", so der Ärztliche Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main. Das aktuelle Infektionsgeschehen zeige u. a. deutlich, dass es unter den Ungeimpften in allen Altersgruppen deutlich häufiger zu symptomatischen Corona-Neuinfektionen als bei den Geimpften kommt.

Impfeffektivität weiterhin hoch trotz Impfdurchbrüchen

Die vom Robert Koch-Institut (RKI) für die Kalenderwochen 41 bis 44 (2021) geschätzte Impfeffektivität gegen Covid-19-assoziierte Ereignisse wie Krankenhausaufnahme, Intensivmedizinische Behandlung und Tod ist trotz Impfdurchbrüchen, deren Zahl mit den hohen Corona-Inzidenzen gestiegen ist, weiterhin hoch. So liegt nach RKI-Berechnungen die geschätzte Impfeffektivität für den Schutz vor Hospitalisierung bei ca. 88 % (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 85 % (Alter ≥60 Jahre), für den Schutz vor einer Behandlung auf der Intensivstation bei ca. 93 % (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 90 % (Alter ≥60 Jahre) und für den Schutz vor Tod bei ca. 92% (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 87 % (Alter ≥60 Jahre).[1]

Wer sollte jetzt eine Booster-Impfung bekommen?

Die Deutsche Herzstiftung folgt den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO). Die STIKO und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) befürworten eine zusätzliche dritte Dosis der Covid-19-Impfstoffe von Biontech (Comirnaty) und - für Über-30-Jährige - Moderna (Spikevax) für Personen mit stark geschwächtem Immunsystem oder nach Organtransplantation und für Personen mit unzureichender oder fehlender Immunantwort auf zwei Impfungen. Bei älteren Menschen ab 70 Jahren - das schließt auch Patienten mit Herzerkrankungen oder nach Aortenklappenersatz ein - plädiert die STIKO ebenfalls dafür, sechs Monate nach der Grundimmunisierung das Angebot einer Covid-Auffrischimpfung zu machen. Die STIKO empfiehlt bei mRNA-Impfstoffen, dass möglichst der bei der Grundimmunisierung verwendete Impfstoff angewendet werden sollte. Zusätzlich zu den bereits genannten Personengruppen soll laut STIKO-Empfehlung die Drittimpfung angeboten werden für:

Die Auffrischimpfung soll mit einem mRNA-Impfstoff frühestens sechs Monate nach Abschluss der Grundimmunisierung erfolgen, unabhängig davon, welcher Impfstoff zuvor verwendet wurde. Für eine Auffrischung sprechen Daten aus Beobachtungsstudien. Forscher in Israel etwa ermittelten bei über 60-Jährigen komplett mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin Geimpften - sowohl mit als auch ohne zusätzliche Booster-Impfung -, dass bei den Geimpften mit Booster-Impfung das Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion 11,3-fach und das Risiko für einen schweren Verlauf 19,5-fach verringert wurde.[2] Somit könnte eine Booster-Impfung die Zahl schwerer Durchbruchinfekte auf einen Bruchteil reduzieren. Weitere Infos unter www.herzstiftung.de/corona-impfung

Booster-Impfung bei Vektorimpfstoffen von Johnson & Johnson und AstraZeneca

Wegen des ungenügenden Impfschutzes nach der bislang bei dem Coronaimpfstoff von Johnson & Johnson empfohlenen Einzel-Dosis empfiehlt die STIKO, die Wirkung mit einer zusätzlichen Dosis eines mRNA-Impfstoffs ab vier Wochen nach der Grundimmunisierung zu optimieren. Für Geimpfte mit dem Wirkstoff von AstraZeneca wird eine Auffrischung mit einem mRNA-Wirkstoff nach sechs Monaten empfohlen.

Booster-Impfung gleichzeitig mit Grippeschutzimpfung möglich

Eine "Booster"-Impfung ist auch für Herzpatienten zusammen mit einer Grippeimpfung ohne zeitlichen Abstand möglich. Das hat auch die STIKO unlängst bestätigt. "Bei einer Infektion mit dem Influenzavirus oder mit Pneumokokken, den Haupterregern einer Lungenentzündung, schwächen die Krankheitserreger das vorgeschädigte Herz und Gefäßsystem zusätzlich. Menschen mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung empfehlen wir deshalb, sich auch gegen das Influenzavirus und gegen Pneumokokken impfen zu lassen", so der Herzstiftungs-Vorsitzende. Eine Pneumokokken-Impfung wird Menschen ab 60 Jahren oder Jüngeren mit einem besonderen Gesundheitsrisiko, etwa bei chronischer Lungenerkrankung oder nach Entfernung der Milz, empfohlen. Lungenentzündung und eine Grippeerkrankung (Influenza) können bei einer vorbestehenden Herzerkrankung das Herz zusätzlich schädigen. Mögliche Folgen sind Herzschwäche, Herzinfarkt, Herzmuskelentzündung und andere Herzkomplikationen. Bei gleichzeitiger Booster- und Grippeschutzimpfung sollten verschiedene Arme genutzt werden.

Arzt oder Ärztin des Vertrauens bei Sorgen und Ängsten ansprechen

Dass immer noch Millionen Menschen der Covid-19-Schutzimpfung zurückhaltend gegenüberstehen und sich nicht impfen lassen, erschwert das Unterbrechen der Infektionskette und eine ausreichend hohe Impfquote zum Schutz von Risikogruppen ohne oder mit stark vermindertem Covid-19-Impfschutz (Kinder, chronisch Kranke mit Immunschwäche). Menschen mit Sorgen und Ängsten wegen möglicher Nebenwirkungen und Impfkomplikationen sollten diese mit ihrer Hausärztin oder ihrem Hausarzt besprechen oder sich über verlässliche Informationsquellen informieren. "Impfnebenwirkungen wie die seltenen und meist mild verlaufenden Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen sind kein Argument, sich nicht impfen zu lassen. Wer sich nicht gegen Covid-19 impfen lässt, geht ein ungleich höheres Risiko ein", erklärt Voigtländer. Die Deutsche Herzstiftung informiert ausführlich rund um die Corona-Impfung speziell für Herzpatienten unter www.herzstiftung.de/corona-impfung sowie über kritische Fragestellungen wie Nebenwirkungen, etwa das sehr seltene Auftreten einer in der Regel mild verlaufenden Myokarditis (Herzmuskelentzündung) und Perikarditis (Herzbeutelentzündung) nach einer Impfung, unter www.herzstiftung.de/corona-impfung-myokarditis

Weitere Infos zum Thema: Herzstiftungs-Podcast "Schutz vor Covid-19 - Wer braucht eine Auffrischimpfung?" Prof. Dr. med. Angelika Costard-Jäckle vom Herz- und Diabeteszentrum HDZ NRW, Bad Oeynhausen im Gespräch: Schutz vor Covid-19 - Wer braucht eine Auffrischimpfung?

Quellen

  1. Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) vom 11.11.2021

  2. Protection of BNT162b2 Vaccine Booster against Covid-19 in Israel; N Engl J Med 2021; 385:1393-1400. DOI: 10.1056/NEJMoa2114255

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Bildunterschrift: Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, Kardiologe und Ärztlicher Direktor des Agaplesion Bethanien-Krankenhauses in Frankfurt am Main.
Bildquelle: DHS

zuletzt bearbeitet: 15.11.2021 nach oben

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