Das unabhängige Diabetes-Portal DiabSite

Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2021 > 211020

Breites Bündnis ruft zur Reform des Gesundheitswesens auf

Mehr als 200.000 vermeidbare Todesfälle pro Jahr sind zu viel!

Beim Ziel sind sich alle einig: Deutschland soll wirklich eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben. Um das zu erreichen, sind zentrale Reformschritte dringend nötig. Ein breites Bündnis von Betroffenen, Angehörigen, Pflegenden, Ärzten, Forschenden, Akteuren im Gesundheitssystem und Mitgliedern der Zivilgesellschaft wendet sich nun mit konkreten Vorschlägen zu Reforminhalten an die Verantwortlichen der Koalitionsverhandlungen. Besondere Zielsetzungen sind dabei die Verbesserung der Patientensicherheit und der Infektionsschutz. Um diese zu erreichen, sind weitreichende Reformen erforderlich.

Das Grundgesetz (Art. 2 Abs. 2) verpflichtet den Staat zur Gewährleistung des Rechts auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Während der Coronapandemie hat Deutschland gezeigt, zu welchen Anstrengungen zum Schutz der Bevölkerung es fähig ist. Tatsächlich aber ist das Risiko, an Mängeln unseres Gesundheitssystems zu versterben, deutlich größer als die Gefahr durch COVID-19 - und das jedes Jahr. Beispiele hierfür wären etwa die unzureichende Patientensicherheit beim Herzinfarkt oder eine zu spät erkannte Sepsis.

"Der Mythos, dass Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt hat, ist lebensgefährlich, denn er verhindert dringend notwendige Reformen und untergräbt das Vertrauen der Menschen in den Staat und seine Institutionen!" sagt Professor Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis-Stiftung. "Aber: In unserem Gesundheitssystem arbeiten aufopferungsvolle und hochqualifizierte Menschen, und es herrscht kein Mangel an materiellen Ressourcen. Damit wären alle Voraussetzungen erfüllt, eines der besten Gesundheitssysteme der Welt zu entwickeln."

"Die Befürchtung ist immer, dass Reformen viel Geld kosten, das wir nach der Pandemie nicht mehr haben. Dem möchten wir entgegenhalten: Nichts ist teurer als unzureichende Patientensicherheit!" sagt Dr. Ruth Hecker, Vorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS). "Wir brauchen jetzt Ehrlichkeit, die Probleme ungeschönt wahrzunehmen, sowie den Mut und die Verantwortung, die strukturellen Gründe für die vermeidbaren Patientenschäden grundlegend anzugehen. Wir brauchen endlich mehr Kooperation statt Konkurrenz."

"Das Bündnis, das für diesen Appell zusammengekommen ist, ist etwas Besonderes, denn es reicht von der Wissenschaft bis in die Praxis, von Krankenhäusern bis zu Patientenorganisationen, von der Pflege bis zu medizinischen Fachgesellschaften. Das zeigt: Die hier zusammengetragenen Punkte spiegeln einen breiten Konsens wider und werden von den Beteiligten sowohl als machbar als auch dringend eingeschätzt," sagt Professor Detlev Ganten, Gründungspräsident des World Health Summit und einer der Mitautoren des Appells.

Der Appell nennt zwölf Handlungsfelder für Reformansätze, von der Überwindung ökonomischer Fehlanreize im Gesundheitswesen, insbesondere an den Sektorengrenzen und bei der Versorgungssteuerung über die Digitalisierung bis hin zur Abschaffung von Barrieren für die Forschung. Der Wortlaut und die Liste der Erstunterzeichnenden sind verfügbar unter: www.gesundheitsreform.jetzt. Dort ist auch möglich, den Appell zu unterstützen.

Über das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS):

Vertreter der Gesundheitsberufe, ihrer Verbände, der Patientenorganisationen sowie aus Industrie und Wirtschaft haben sich im Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform zur Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland aufzubauen. Zusammen entscheiden und tragen sie die Projekte und Initiativen des Vereins. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) wurde im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Mehr Informationen finden Sie unter www.aps-ev.de

Über die Sepsis-Stiftung:

Die Sepsis-Stiftung möchte durch Aufklärung und Forschungsförderung zur Prävention, rechtzeitigen Diagnose und Behandlung sowie zur Minderung der Folgeschäden einer Sepsis beitragen. Sie hat 2013 ein Memorandum für einen Nationalen Sepsisplan initiiert. Als Mitglied der Global Sepsis Alliance, einem weltweiten Dachverband von über 100 Länderorganisationen, hat die Sepsis-Stiftung 2017 durch enge Kooperation mit der Bundesregierung und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Verabschiedung der Sepsis Resolution der WHO beigetragen. Die Sepsis-Stiftung wurde im Jahr 2012 als Stiftung bürgerlichen Rechts mit Sitz in Jena gegründet und hat jetzt ihren Sitz in Berlin.

zuletzt bearbeitet: 20.10.2021 nach oben

Unterstützer der DiabSite:

Birgit Ruben

Birgit Ruben

Weitere Angebote:

Spendenaufruf Ukraine

Hilfeaufruf Ukraine

Diabetes-Portal DiabSite startet Spendenaufruf für Menschen in der Ukraine.