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Sehbehinderte und blinde Menschen mit Diabetes benötigen barrierefreie Technologien

Video-Reihe "Diabetes kostet Lebenszeit" zu Folgeerkrankungen

Diabetes mellitus Typ 1 oder Typ 2 kann im Laufe der Erkrankungszeit Folgen für die Augen haben, welche die soziale Teilhabe einschränken und die täglich notwendige Therapie erschweren: Bis zu einem Drittel aller Menschen mit Diabetes Typ 2 haben bereits bei ihrer Diagnose eine leichte Veränderung der Netzhaut. Eine "diabetische Retinopathie" zeigt lange Zeit keine Symptome. Treten schließlich Sehstörungen auf, können die Schädigungen an der Netzhaut bereits so fortgeschritten sein, dass sie zu einer dauerhaften Sehbehinderung oder gar Erblindung führen. Im zweiten Video der zweiten Staffel der Video-Reihe "Diabetes kostet Lebenszeit" spricht die stellvertretende diabetesDE-Vorstandsvorsitzende Diana Droßel darüber, wie sie ihre Diabetestherapie trotz Blindheit eigenständig managt. Die gemeinnützige Gesundheitsorganisation diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe veröffentlicht die Videos alle 14 Tage jeweils donnerstags.

Menschen mit Diabetes sind gefährdet, im Laufe ihrer Erkrankung eine "diabetische Retinopathie" zu entwickeln. Denn dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können die feinen Blutgefäße der Netzhaut irreparabel schädigen. Das Sehvermögen bleibt in der frühen Phase meist unbeeinträchtigt. Erst im fortgeschrittenen Stadium macht sich die Folgeerkrankung bemerkbar. "Lässt das Sehvermögen nach, sinken auch die Möglichkeiten sozialer Teilhabe und Eigenständigkeit im Alltag betroffener Menschen rapide", sagt Diana Droßel, stellvertretende Vorsitzende von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe, Diabetesberaterin und seit fast 60 Jahren selbst an Typ-1-Diabetes erkrankt. "Vor mehr als 30 Jahren bin ich außerdem erblindet, ausgelöst durch eine Hepatitis B, die meinen Blutzucker ziemlich durcheinander gewirbelt hat." Trotzdem managt sie ihre Diabetestherapie dank digitaler Techniken eigenständig.

"Voraussetzung dafür ist die Einhaltung der Mindeststandards bei der Programmierung (Apple, Google, Microsoft). Dann steht der Nutzung von Blutzuckermessgeräten, Insulinpumpen und CGM-Systemen per App nichts mehr im Weg", betont Diana Droßel. Doch noch seien viele dieser bei Diabetes für die tägliche Selbsttherapie notwendigen Hilfsmittel nur für sehende Menschen geeignet. "Das kostet Betroffene Lebenszeit", beklagt die Diabetesberaterin. Denn sie benötigen zum Blutzuckermessen und für Insulingaben ständig Assistenz durch Pflegedienste oder Angehörige. Dabei sei technologisch die Barrierefreiheit grundsätzlich vorhanden: Messwerte und Insulindosen werden heute schon per Bluetooth an Smartphones übermittelt. Diese besitzen neben Vergrößerungseinstellungen auch die Sprachausgabe VoiceOver oder TalkBack.

Die Video-Reihe "Diabetes kostet Lebenszeit" ist in 2018 mit insgesamt 12 Videos gestartet. Darin formulieren Betroffene - Prominente und weniger Prominente, Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 - kurz und prägnant in einer Minute ihre gesundheitspolitischen Forderungen. In der zweiten Staffel kommen Menschen zu Wort, die nicht nur an Diabetes mellitus, sondern darüber hinaus an einer oder sogar mehreren Folgeerkrankungen leiden. Auch diese kosten Lebenszeit. Die Videos werden jeweils im Abstand von zwei Wochen veröffentlicht - immer donnerstags. Das zweite Video mit Diana Droßel ist online unter www.deutsche-diabetes-hilfe.de/lebenszeit.

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zuletzt bearbeitet: 27.04.2019 nach oben

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