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Innovative Diabetestechnologie für Menschen ohne Smartphone

Abstract zum Vortrag von Dr. Christian Krey, CEO bei Emperra GmbH E-Health Technologies, Potsdam, im Rahmen der DiaTec 2017 am 28. Januar 2017 in Berlin.

Diabetestechnologie für 65plus

Dr. Christian Krey Die AGDT fokussiert - auch bei der DiaTec - sehr stark auf die Themen "Closed loop", "artificial pancreas", "CGM", "Pumpe" und "Apps". Diese Themen sind meines Erachtens nur für eine vergleichsweise kleine Anzahl Personen interessant, was zum einen an der derzeitigen Erstattung der oben angebenen Produkte liegt, zum anderen aber auch daran, dass die Patientengruppe, für die diese Produkte gemacht sind, eher die jüngeren Patienten sind.

Bei all dem dürfen wir aber eines nicht vergessen: Den Großteil der Menschen mit Diabetes erreichen wir so nicht. Zwei Drittel aller Diabetiker sind älter als 65 Jahre. Und in dieser Altersgruppe haben nur 25 % ein Smartphone. Damit hat die bei weitem größte Gruppe an Menschen mit Diabetes kein Handy.

Wenn wir mit Krankenkassen über Telemedizin oder Erstattung von Telemedizinischen Dienstleistungen sprechen, dann sind wir immer sehr schnell bei genau dieser Patientengruppe, denn es sind diese Patienten, die oftmals schlecht eingestellt sind und daher für die Krankenkassen teuer sind. Die Krankenkassen haben - gesamtwirtschaftlich gesehen - nicht die Kostenprobleme mit den Patienten, die eine Pumpe und/oder CGM haben und ihre Daten per App sammeln und dem Diabetesteam zur Verfügung stellen. Kostenintensiv sind die, die wir bisher nicht erreichen. Und hier müssen Diabetestechnologien entwickelt werden, die für diese Zielgruppe gemacht sind.

Wir haben bei Emperra ein System entwickelt, bei dem der Patient Blutzucker misst, wie gewohnt, und Insulin spritzt, wie gewohnt. Bei unserem System werden die Daten allerdings vollautomatisch dem Behandlungsteam zur Verfügung gestellt (wenn der Patient dies autorisiert hat). Der Patient macht nichts anderes als das, was er bisher auch gemacht hat. Die Daten sind automatisch verfügbar. Dies geht auch im Pflegebereich, wo die Daten dann nicht mehr als unleserliches Fax bei Ihnen in der Praxis ankommen, sondern aufbereitet digital vorliegen. Wir konnten in einer Studie mit der AOK Nordost zeigen, dass diese Art der Datenübertragung zu einer Verbesserung der Versorgung - medizinisch als auch ökonomisch - führt. Auf Basis dieser Ergebnisse haben wir mit der AOK Nordost als auch mit der IKK Brandenburg und Berlin einen Selektivvertrag geschlossen, in dem Telemedizin und telemedizinische Dienstleistungen auch für Arzte vergütet werden.

Ich bin sicher, dass, wenn wir das Problem der Versorgung der Ty-2-Diabetiker in den Griff bekommen, wir genügend Finanzmittel zur Verfügung haben, um alle Typ-1-er mit genau dem auszustatten, was sie wollen.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Dr. Christian Krey
Bildquelle: Diabetes-Portal DiabSite

zuletzt bearbeitet: 18.02.2017 nach oben

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