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Burnout

Diabetes-Patienten und Angehörige schneller im Dauerstress

Ob Medikamente einnehmen, Blutzucker messen oder Insulin spritzen: Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die jeden Tag Aufmerksamkeit braucht - 365 Tage im Jahr. Für die Betroffenen bedeutet das zusätzlichen Stress zu den normalen Alltags-Problemen. Gerade für Eltern, die sich um ihr an Diabetes Typ 1 erkranktes Kind kümmern, stellen sich große Herausforderungen das Diabetesmanagement in den Familienalltag zu integrieren. Deshalb sind nicht nur Patienten sondern ebenso deren Angehörige häufig erschöpft.

Wie sie lernen können, besser damit umzugehen, erklärt die Diabetologin Dr. med. Kirsten Mönkemöller von den Kliniken der Stadt Köln im nächsten Experten-Chat von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe am 26. November 2014. Fragen rund um das Thema können ab sofort eingesendet werden.

Therapietreue steht im Mittelpunkt der täglichen Diabetes-Behandlung. "Die Herausforderung, das Diabetesmanagement täglich gemeinsam zu bewältigen, kann das Familienleben mehr oder weniger stark belasten", erklärt Dr. med. Kerstin Mönkemöller. Nicht nur die Patienten, sondern auch die Angehörigen, die sich um die erkrankten Kinder kümmern, fühlen sich oftmals überfordert. Wenn die Diabetestherapie zum Mittelpunkt des Familienlebens wird, bleibt neben beruflichem und privatem Stress zu weniger Raum, sich füreinander Zeit zu nehmen und zu genießen. Wenn dann zusätzlich schlechte Blutzuckerwerte und Unterzuckerungen folgen, bestimmen Konflikte oft den Alltag.

"Betroffene sowie Angehörige empfinden dann die Erkrankung immer mehr als Störfaktor. Häufig fühlen sie sich gestresst und ausgelaugt", erklärt Mönkemöller. Am Ende des Tages bleibt das Gefühl, dass der Diabetes den Tagesablauf dominiert und dabei zu wenig Zeit für ein schönes Leben bleibt. Denn Urlaub vom Diabetes nehmen geht nicht.

Wenn Konflikte das Familienleben bestimmen oder zunehmend negative Gedanken und Stimmungen den Alltag prägen, muss das ernst genommen werden, rät die diabetesDE-Expertin. "Denn empfinden die Patienten das Diabetesmanagement mehr und mehr als Last und vernachlässigen ihre Therapie, können das erste Anzeichen eines Burnouts sein", so die Diabetologin. Blutzuckerwerte messen kostet mehr Energie als zuvor. "Patienten spritzen Insulin dann zum Beispiel nicht mehr in regelmäßigen Abständen", sagt Dr. Mönkemöller und ergänzt: "Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es für sie und ihre Gesundheit gefährlich wird."

Um dieser Belastungs-Spirale zu entkommen, sollten sich Betroffene an ihr Diabetesbehandlungsteam wenden. Gemeinsam mit den Patienten und ihren Familien werden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet, die - oft in kleinen Schritten - die Belastungen verringern. "Hierbei sollte es darum gehen, Patienten und Angehörige zu schulen, sie in ihren Kompetenzen zu stärken, gemeinsam Stressfaktoren zu senken und Lösungen zu finden", betont die Diabetologin.

Über das Kontaktformular von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe können Interessierte dazu Fragen einsenden, die Dr. Mönkemöller im nächsten Experten-Chat am 26. November 2014 beantwortet.

zuletzt bearbeitet: 25.11.2014 nach oben

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