Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2014 > 140619b
Bei der Diagnose Diabetes sind die Nerven oft schon geschädigt
Abstract zum Vortrag von Professor Dr. med. Ralf Lobmann, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik 3 - Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie, Klinikum Stuttgart-Bürgerhospital und Sprecher der AG Fuß der DDG, im Rahmen einer Pressekonferenz von WÖRWAG Pharma anlässlich des Diabetes Kongresses 2014, 49. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), am 28. Mai 2014 in Berlin.Relevanz der peripheren diabetischen Neuropathie erfordert frühzeitiges Screening auf diese Komplikation
Aufgrund der Pathogenese des Diabetes und der oft schon vor dem Zeitpunkt der Diagnose des Diabetes einsetzenden mikrovaskulären Störungen (Störung an kleinen Gefäßen, welche auch u. a. die Nerven mitversorgen) treten diese Probleme bereits häufig zum Zeitpunkt der Diagnose des Diabetes mit auf.
In den Disease Management Programmen sowie im Diabetes-Pass sind deshalb regelmäßige Check ups auch zur Sensibilität und weiteren Diagnostik der peripheren Neuropathie mit implementiert. Neben der Anamnese des Patienten sowie der klinischen Untersuchung der unteren Extremität gehört auch der Ausschluss von gefäßbedingten Veränderungen beim Diabetiker mit zum notwendigen Repertoire.
Hinsichtlich der Neuropathie ist festzustellen, dass einfache klinische Tests (Testung der Sehnenreflexe, insbesondere des Achillessehnenreflexes, Messung des Vibrationsempfindens mit der 128 Hz-Stimmgabel nach Rydel-Seiffer sowie des Testens des Druck- und Berührungsempfindens mit dem 10 g Monofilament) das Basisprogramm für die Diagnostik einer sensomotorischen Neuropathie darstellen. Ergänzt wird dies durch entsprechend evaluierte Fragebögen (NDS/NSS), so dass ein einfaches, im klinischen Alltag problemlos anzuwendendes Diagnostik-Tool zur Verfügung steht. Das standardisierte Screening von Patienten mit Diabetes mellitus hinsichtlich einer Neuropathie ist daher auch in jeder hausärztlichen Praxis möglich und sollte auch dort sowie in spezialisierten Einrichtungen (Diabetesschwerpunktpraxis, Diabetesstation im Krankenhaus) standardmäßig Einlass finden.
Eine frühzeitige Diagnostik ermöglicht die Einleitung spezifischer Therapiemaßnahmen, bevor der "point of no return" hinsichtlich des Nervenschadens aufgrund der Hyperglykämie erreicht ist.
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Bildunterschrift: Prof. Dr. med. Ralf Lobmann
Bildquelle: WÖRWAG Pharma