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50 Jahre Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

Abstract zum Vortrag von Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin, Gastroenterologie, Diabetologie/Endokrinologie und Ernährungsmedizin, St. Josefskrankenhaus Heidelberg GmbH, im Rahmen der Pressekonferenz anlässlich der 49. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), am 29. Mai 2014 in Berlin.

Was haben wir erreicht, was sind unsere Ziele für die Zukunft?

Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel 50 Jahre Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) - das bedeutet 50 Jahre Engagement im Interesse der Patienten, für eine leistungsstarke Forschung, verbesserte Versorgungskonzepte und Therapien sowie breitenwirksame Aufklärung und Prävention. Doch es ist nicht an der Zeit, sich auf dem Erreichten auszuruhen - im Gegenteil: die hohe Zahl der Betroffenen macht ein verstärktes Engagement notwendig, das insbesondere auch ein gesundheitspolitisches Engagement mit einschließen muss. Denn nur so wird es mittelfristig gelingen, Forschung, Prävention, Früherkennung und eine optimale Versorgung für Menschen mit Diabetes weiter voranzutreiben.

Eines der wichtigen Ziele der DDG für die Zukunft ist es, die sektorenübergreifende Versorgung und eine flächendeckende Versorgungslandschaft für Menschen mit Diabetes zu gewährleisten. Mit ihren Aktivitäten in der Weiterbildung, bei den Zertifizierungen oder der Leitlinien-Entwicklung leistet die DDG dazu bereits einen wichtigen Beitrag. Doch noch immer haben wir Regionen, in denen Menschen mit Diabetes schlechter versorgt sind als in anderen, haben wir Schnittstellenprobleme am Übergang zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, am Übergang in die Reha oder in der Pflege. Daher muss die DDG weit über die Grenzen der Diabetologie hinaus aktiv sein - nur gemeinsam mit den Hausärzten, anderen Facharzt- und Berufsgruppen im Gesundheitswesen lässt sich eine solche Versorgungslandschaft Diabetes realisieren. Die Diabetologie ist ein Fach das absolut interdisziplinär angelegt ist. Daher sollten wir dieses Potenzial im Gesundheitswesen nutzen und für eine verbesserte Versorgung einbringen.

Das zeigt: Wir stehen vor gewaltigen Veränderungen mit berufs- und gesundheitspolitischen Dimensionen. Im Rahmen einer nationalen Diabetesstrategie, wie sie die UNO und die WHO seit Langem fordern und wonach die DDG für Deutschland seit Jahren intensiv drängt, sind neben sektorenübergreifenden Versorgungsstrukturen auch der Aufbau eines nationalen Diabetesregisters, verbesserte Versorgungsforschung und Qualitätssicherung dringend notwendig. Die Zeichen stimmen momentan ganz hoffnungsfroh, dass wir uns dem Ziel eines Nationalen Diabetesplans tatsächlich annähern. Wenn dies so kommt, war die DDG daran nicht ganz unbeteiligt. Aber sicher ist es auch noch ein sehr weiter Weg, bis der Plan dann das umsetzt, was notwendig ist. Diesen Weg aktiv mitzugestalten, ist eine unserer wesentlichen Zukunftsaufgaben.

Dazu gehört auch: Die Zahl der akademischen Lehrstühle in der Diabetologie darf nicht weiter abnehmen! Lehrstühle sind eine wichtige Voraussetzung, um auch künftig für die wachsende Zahl der Patienten ausreichend gut ausgebildete, diabetologisch geschulte Ärzte zu gewinnen. Fehlt die akademische Verankerung, dürfte es schwierig werden, die Versorgung nachhaltig zu verbessern oder Projekte zur Versorgungsforschung aufzulegen - die wir dringend brauchen, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.

Als die Deutsche Diabetes Gesellschaft vor 50 Jahren gegründet wurde, gab es ca. 1 Million Menschen mit Diabetes, heute sind es über sechs Millionen. Allein das macht klar: Es besteht Handlungsbedarf, und zwar auf einer gesamtgesellschaftlichen Ebene. Die DDG wird hier ihre Expertise einbringen, Impulse setzen, Position beziehen, anregen und manchmal auch anecken, fordern und fördern, aufklären und unterstützen.

(Es gilt das gesprochene Wort!)

Bildunterschrift: Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 02.06.2014 nach oben

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