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Professur in Adipositas-Chirurgie wieder besetzt

Pressemitteilung: Universität Leipzig

Magenbypass- und Schlauchmagen-Operationen am Universitätsklinikum Leipzig

Im Mai hat die Universität Leipzig Prof. Dr. Arne Dietrich die Professur für Bariatrische Chirurgie am Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrum (IFB) AdipositasErkrankungen übertragen. Der 48-jährige Sachse leitet bereits die Sektion für Bariatrische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. Zusammen mit der im Januar 2014 verliehenen Zertifizierung als Kompetenzzentrum für Adipositaschirurgie ist die Neubesetzung eine weitere Profilierung der Adipositas-Chirurgie in der Universitätsmedizin Leipzig. Die Professur für bariatrische Chirurgie am IFB wurde bereits 2010 als die deutschlandweit erste geschaffen.

Jährlich finden am Universitätsklinikum Leipzig rund 100 bariatrische Eingriffe, wie Magenbypass- oder Schlauchmagen-Operationen, statt. Darüber hinaus beschäftigt sich Prof. Dietrich mit der klinisch-wissenschaftlichen Evaluierung bestehender und neuer Methoden der bariatrischen Chirurgie. So untersucht er den Effekt von Kraft- und Ausdauertraining auf Zuckerstoffwechsel, Insulinsensitivität und den Kalorien-Grundumsatz bei bariatrisch operierten Patienten.

"Wir wollen herausfinden, inwieweit Bewegungstherapie die positive Wirkung einer bariatrischen Operation auf den Glukosestoffwechsel zusätzlich verstärken kann. Ziel ist die Erarbeitung von neuen Therapieempfehlungen", sagt Dietrich. Der Chirurg plant außerdem eine Studie zur Wirksamkeit von Magenschrittmachern in der Gewichtsabnahme bei Jugendlichen. Diese neuartige und weniger invasive Operationsmethode könnte zukünftig auch für adipöse Jugendliche eine Therapieoption werden. "Besonders wichtig ist uns auch zur weiteren Akzeptanz und Evaluierung der sogenannten metabolischen Chirurgie beizutragen. Hier wollen wir in einer klinischen Langzeitstudie die Wirksamkeit von Magenbypass und dem endoskopischen Endobarrier-Verfahren bei Typ-2-Diabetikern mit einem Body Mass Index von kleiner als 35 überprüfen", so der Adipositas-Experte. Der Endobarrier ist ein spezieller Kunststoffschlauch, der in einem Teil des Dünndarms die Aufnahme von Nährstoffen verhindert.

Eine Chance, aber kein Allheilmittel

Für viele stark adipöse Menschen, die mit nicht-operativen, konservativen Behandlungsmethoden nur unzureichend abnehmen konnten, bietet die bariatrische Chirurgie die letzte Chance Gewicht abzubauen. Die Folgeerkrankungen einer Adipositas wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder Fettleber gehen nach einem bariatrischen Eingriff zurück oder verschwinden sogar ganz. Dennoch ist die Adipositaschirurgie kein Allheilmittel, wie auch Dietrich betont: "Die Verkleinerung des Magens oder die Verkürzung des Darms ist ein großer Eingriff mit Auswirkungen auf die Lebensführung. Die Patienten müssen Lebensstil und Essgewohnheiten dauerhaft umstellen, extra Vitamine oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, was unter anderem in unserer engmaschigen Nachsorge kontrolliert wird. Die Mitarbeit des Betroffenen ist also unabdingbar."

Das IFB AdipositasErkrankungen ist eines von acht Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren, die in Deutschland vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. Es ist eine gemeinsame Einrichtung der Universität Leipzig und des Universitätsklinikums Leipzig (AöR). Ziel der Bundesförderung ist es, Forschung und Behandlung interdisziplinär so unter einem Dach zu vernetzen, dass Ergebnisse der Forschung schneller als bisher in die Behandlung adipöser Patienten integriert werden können. Am IFB AdipositasErkrankungen gibt es derzeit über 40 Forschungsprojekte. Zur Patientenversorgung stehen eine IFB AdipositasAmbulanz für Erwachsene und eine für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Das IFB wird das Feld der Adipositasforschung und -behandlung in den nächsten Jahren kontinuierlich ausbauen.

zuletzt bearbeitet: 21.05.2014 nach oben

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