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Plasma-Pen aus Greifswald in Dubai

INP Greifswald und Klinikum Karlsburg präsentieren sich auf der Gesundheitsmesse Arab Health

Plasma-Pen
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Die Arab Health in Dubai gilt als eine der größten Messen der Welt, die neueste Produkte und Dienstleistungen der Gesundheitsbranche präsentiert. In diesem Jahr werden vom 27. bis 30. Januar rund 3.900 Aussteller und 85.000 Besucher aus über 60 Ländern erwartet. Zu den rund ein Dutzend Ausstellern aus Mecklenburg-Vorpommern auf der Arab Health gehören auch das Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP Greifswald), die neoplas tools GmbH und das Klinikum Karlsburg. Plasmamedizin - heißt das große Thema, mit dem die drei Einrichtungen aus Vorpommern auf sich aufmerksam machen wollen. Gemeinsam werden sie den "kinpen MED" vorstellen, ein weltweit neues Medizinprodukt, das im Sommer 2013 für Plasmaanwendungen am Patienten in Deutschland zugelassen wurde.

"Das Plasma als ionisiertes, kaltes Gas kann Krankheitserreger, u. a. auch multiresistente Mikroorganismen, inaktivieren und Wundheilungsprozesse stimulieren. Das ist Ergebnis der Grundlagenforschung, die wir auf dem Gebiet der Plasmamedizin sowie der Dekontamination/Sterilisation von Medizinprodukten vorangetrieben haben", sagt Prof. Klaus-Dieter Weltmann, INP-Direktor. Die medizinischen Einsatzmöglichkeiten seien vielfältig. Noch in diesem Jahr soll am Klinikum Karlsburg eine klinische Studie initiiert werden, die die positiven Wirkungen des Plasmas bei der Wundheilung an Patienten belegt. "Ein stimulierendes Wundheilmittel wäre für Patienten mit diabetischem Fußsyndrom ein enormer Fortschritt", erklärt Prof. Dr. Wolfgang Motz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Karlsburg, der gemeinsam mit Prof. Weltmann nach Dubai reist.

Die Plasmamedizin als weltweit junge interdisziplinäre Wissenschaftsdisziplin vollzieht die Translation von der Forschung in den klinischen Alltag. Die Wissenschaftler und Mediziner in Vorpommern arbeiten dabei eng zusammen. Sie werben auf der Arab Health mit ihrer Innovation, die vielen Patienten mit chronischen Wunden Leid ersparen kann. Gerade im arabischen und asiatischen Raum wächst die Zahl der Diabetespatienten derzeit rasant an. Diabetes mellitus gilt laut der Internationalen Diabetesföderation (IDF) als Epidemie des 21. Jahrhunderts. Rund 285 Millionen Menschen weltweit sind betroffen. Im Jahr 2030 könnten es bereits 439 Millionen Menschen sein, schätzt die Föderation.

Die Delegationsteilnehmer von INP, neoplas tools und Klinikum Karlsburg werden während ihres Aufenthaltes in den Arabischen Emiraten u. a. das Diabeteszentrum von Abu-Dhabi besuchen, in dem täglich rund 350 Diabetespatienten ambulant behandelt werden. "In der arabischen Welt ist die Zuckerkrankheit ein relativ neu auftretendes Problem von gewaltiger Dimension. Deshalb sind Mediziner aus der westlichen Welt mit ihrem Know-how willkommen", sagt Prof. Motz.

Das Klinikum Karlsburg präsentiert sich das fünfte Mal auf der Arab Health und hat bereits Kontakte zu Politikern und Medizinern in den Emiraten angebahnt, die ausgebaut werden sollen. "Ziel ist es, Diabetologen und Fachpersonal zu schulen und internationale Standards bei der Diabetesbehandlung zu gewährleisten", erklärt der Mediziner und verweist darauf, dass im arabischen Raum "Kooperationen nur langsam gedeihen und über großes persönliches Vertrauen zustande kommen". Das Klinikum Karlsburg gehört zu den weltweit ältesten Einrichtungen, die Diabetespatienten behandeln.

Hintergrund Diabetes: In Deutschland sind rund sieben Millionen Menschen von Diabetes mellitus betroffen. Dazu kommen laut Expertenschätzungen etwa 4 Millionen Menschen, deren Diabetes noch nicht diagnostiziert wurde. Diese Zahl gibt Anlass zur Sorge: Wird die Krankheit nämlich nicht rechtzeitig entdeckt, kann dies zu Spätschäden führen. Zu den durch Diabetes hervorgerufenen Folgeerkrankungen gehören u. a. Herzinfarkt, Schlaganfall, Veränderungen der Netzhaut, Störungen der Nierenfunktion. Auch Durchblutungsstörungen der Beine und Füße können auftreten. Im schlimmsten Fall kommt es zum diabetischen Fußsyndrom, umgangssprachlich auch "diabetischer Fuß" genannt. Etwa 40.000 Fußamputationen pro Jahr resultieren aus dieser Erkrankung, das sind etwa zwei Drittel aller Amputationen in Deutschland.

Das INP Greifswald und das Klinikum Karlsburg wollen die Plasmamedizin über die Region hinaus bekannt machen. Mit der Plasmamedizin wird europaweit Neuland beschritten. Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern fördert das gemeinsame Marketingprojekt beider Einrichtungen. Die finanziellen Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Bildunterschrift: Plasma-Pen
Bildquelle: INP Greifswald und Klinikum Karlsburg

zuletzt bearbeitet: 21.01.2014 nach oben

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