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Diabetes und Herz

Pressemitteilung: Klinikum Karlsburg

Diabetes kommt wie ein Tsunami - mit extremen Kosten für das Gesundheitssystem

X. Jahrestagung "Der herzkranke Diabetiker" in Berlin - veranstaltet von den beiden großen deutschen Herz- und Diabeteszentren in Karlsburg und in Bad Oeynhausen: Diabetes wird zu spät diagnostiziert.

Jeder zehnte Deutsche leidet an Diabetes mellitus, der Zuckerkrankheit. Damit liegt Deutschland in Europa auf Platz 1 und in der Welt auf Platz 6. Die große Volkskrankheit hat schwerwiegende Folgen: Über 75 Prozent aller Diabetiker sterben an akuten Gefäßverschlüssen, vor allem an Schlaganfall und Herzinfarkt. Wie man Risikopatienten schneller erkennen und therapieren kann, darüber berieten über 300 Herz- und Diabetesspezialisten auf der X. Jahrestagung "Der herzkranke Diabetiker" in Berlin (Pullmann, Hotel Schweizerhof).

Veranstaltet wurde die Fachtagung von den beiden großen deutschen Herz- und Diabeteszentren Karlsburg in Mecklenburg-Vorpommern und Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen.

"Der Zusammenhang zwischen Diabetes und Herzerkrankungen ist wissenschaftlich längst bewiesen, doch zu oft wird der Diabetes nicht rechtzeitig erkannt. Er tut nicht weh", unterstrich Prof. Dr. Wolfgang Motz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Karlsburg. Deshalb werde in Karlsburg bei jeglichen Herzpatienten nach Diabetes gefahndet und umgekehrt bei jedem Diabetiker nach Gefäßerkrankungen.

Zweidrittel aller Herzpatienten haben laut Studien einen Diabetes bzw. bereits einen gestörten Glukosestoffwechsel. Im Klinikum Karlsburg sind mit der Herz- und der Diabetesklinik hervorragende Schnittstellen gegeben, dass beide Erkrankungen gut behandelt werden können. Solche Schnittstellen müssten auch zwischen Haus- und Facharzt, Facharzt und Klinik noch besser funktionieren, meinte Prof. Wolfgang Motz.

Die Dunkelziffer der Menschen in Deutschland, die oberhalb des 55. Lebensjahres vom Typ-2-Diabetes und seinen Vorstufen betroffen ist, sei enorm hoch, erklärte Prof. Dr. Diethelm Tschöpe, Direktor in Bad Oeynhausen und Vorsitzender der Stiftung "Der herzkranke Diabetiker". Dabei sei es enorm wichtig, rechtzeitig die richtige und individualisierte Therapie zu beginnen. Vor allem der Umstellung der Lebensweise komme neben der normnahen Blutglukoseeinstellung und herzschonenden Medikamenten große Bedeutung zu. Ausreichende Bewegung, gesunde Ernährung (wenig Cholesterin, mehr ungesättigte Fettsäuren) und Nikotinverzicht seien lebenswichtig.

Die Deutsche Stiftung "Der herzkranke Diabetiker" unterstütze deshalb die Aufklärung unter Ärzten und unter der Bevölkerung. "Es kommt ein Tsunami auf uns zu, die Kosten für das Gesundheitssystem sind gigantisch", betonte Prof. Tschöpe. Waren vor fünf Jahren 25 Milliarden Euro zur Behandlung des Diabetes und der Folgeerkrankungen in Deutschland notwendig, könnten die prognostizierten 40 Milliarden Euro für 2010 sogar noch überschritten werden. Deshalb gelte der Prävention große Aufmerksamkeit.

Auf der X. Jahrestag erhielten zwei junge Nachwuchswissenschaftlerinnen einen Förderpreis (10.000 Euro) bzw. ein Forschungsstipendium (20.000 Euro) durch die Stiftung "Der herzkranke Diabetiker", um die Grundlagen der Volkskrankheit Diabetes weiter zu erforschen.

zuletzt bearbeitet: 05.12.2010 nach oben

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