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Menschen mit Diabetes werden im Pflegeheim oft falsch behandelt
diabetesDE-Experten-Chat am 9. Dezember 2010
Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt von 2,2 Millionen im Jahr 2007 auf 2,9 Millionen im Jahr 2020. Das ergab eine aktuelle Berechnung des statistischen Bundesamtes. Bereits heute leidet etwa jeder Vierte Bewohner eines Pflegeheims an Diabetes. Viele Pfleger gehen jedoch nicht auf die Bedürfnisse der Bewohner mit Diabetes ein.
Strenge Diäten verfehlen ihren Zweck und schränken die Lebensqualität der Patienten ein. Wie Angehörige ein geeignetes Pflegeheim finden, erklärt Dr. med. Dr. Univ. Rom. Andrej Zeyfang, Chefarzt am Bethesda Krankenhaus Stuttgart im nächsten Expertenchat am 9. Dezember 2010. Fragen können ab sofort gestellt werden.
Schätzungsweise drei Millionen alte Menschen mit Diabetes sind in deutschen Pflegeheimen unterversorgt. Viele von Ihnen benötigen eine Behandlung mit Insulin: Im ambulanten Bereich sind es 70 Prozent, im stationären 37 Prozent. Denn hochbetagte Patienten sind oft nicht mehr in der Lage sich körperlich zu betätigen, was sich günstig auf den Blutzucker auswirken würde. Allerdings bereitet das bedarfsabhängige Spritzen von Insulin Senioren Schwierigkeiten. Dies müssen Pfleger bei der Betreuung von betagten Typ-2-Diabetetikern beachten.
Zu häufig hört man jedoch noch "Sie sind doch eh schon alt". Doch auch alte Patienten können günstige Blutzuckerwerte erreichen und so andere Gesundheitsrisiken beispielsweise der Niere oder des Herzens vermeiden. Benachteiligt werden Senioren mit Diabetes auch bei der Ernährung. So bekommen die Heimbewohner ohne Diabetes Sahnepudding, während Diabetiker künstlich gesüßten, gefärbten, verwässerten Surrogat-Pudding speisen. Um solche Fehler zu vermeiden, bietet die Arbeitsgemeinschaft "Diabetes und Geriatrie der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG)" Schulungsprogramme für Pflegekräfte an.
Da deutsche Pflegeheime bis heute jedoch keine Standards für Menschen mit Diabetes haben, fällt es Betroffenen und Angehörigen oft schwer, das richtige Heim auszusuchen: Werden Ärzte und Pflegekräfte regelmäßig geschult? Achten Köche auf eine angemessene Ernährung? Sind die Pflegekräfte mit Blutzuckermessgeräten vertraut? Welche Programme zur Verhütung von Folgeschäden sollten im Angebot stehen? Diese und weitere Fragen können Betroffene und Interessierte im nächsten diabetesDE-Experten-Chat an Dr. Dr. Zeyfang stellen. Er ist Internist und Diabetologe DDG an der Klinik für Innere Medizin und Geriatrie in Stuttgart und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft "Diabetes und Geriatrie" der DDG.
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