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Gesünder als jedes Süßungsmittel

Pressemitteilung: Universität Hohenheim

Hohenheimer Süßstoff-Pflanze reif für die EU-Zulassung

Fachveranstaltung der Universität Hohenheim lobt hohes Potential für die Lebensmittelindustrie - Anbaualternative für Tabakbauern

Rein pflanzlich, noch süßer als Zucker, vitaminschonend und geeignet für Diabetiker: Die Süßpflanze Stevia verspricht Verbrauchern Genuss ohne Reue. Forscher der Universität Hohenheim entwickelten die Pflanze aus Paraguay für den Anbau in Europa weiter. Nach einer ersten Prüfung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zulassung der Pflanze in der EU in greifbare Nähe gerückt, sagte Prof. Dr. Thomas Jungbluth, Direktor des Hohenheimer Instituts für Agrartechnik, am 17. November vor Industrievertretern. "Technisch gesehen ist Stevia reif für die Markteinführung."

Im Rahmen des Stevia-Forschungsprojektes der Europäischen Union hatte das Forscherteam um Prof. Dr. Thomas Jungbluth und Dr. Udo Kienle von der Universität Hohenheim die Stevia-Pflanze für den Anbau und die Anwendung in Europa weiterentwickelt. Aus anbau- und verfahrenstechnischer Sicht ist Stevia reif für die Markteinführung.

Der natürliche Süßstoff könnte künftig andere künstliche Süßstoffe in Getränken, Bonbons Brotaufstrichen, Keksen, Schokolade und Kaugummis ersetzen. In einigen südamerikanischen und asiatischen Staaten ist der Pflanzensüßstoff bereits zugelassen. Auch im Nachbarland Schweiz sind Stevia Produkte schon in der Apotheke erhältlich. In den USA ist der Stevia Süßstoff seit 1995 als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Nun rückt die Zulassung auch in der EU mittelfristig in greifbare Nähe: So entschied der Expertenausschuss von WHO und FAO, Süßstoffen aus Stevia einen ADI-Wert zu erteilen, mit dem die Aufnahme einer gewissen Tagesdosis durch Lebensmittel befristet bis 2007 erlaubt ist.

Dank ungewöhnlicher Eigenschaften bietet Stevia rebaudiana Bertoni der Industrie weit reichende Perspektiven, bestätigt Prof. Gerhard Kroyer, Institut für Lebensmittelchemie der TU Wien, auf der Veranstaltung. Dazu gehören zum Beispiel Vitaminschutz und ein hohes antioxidatives Potential. Außerdem besitzt die südamerikanische Pflanze praktisch keine Kalorien und ist nicht zahnschädlich.

Die Chancen einer Zulassung und des Anbaus von Stevia in der EU sieht Dr. Udo Kienle aufgrund seiner mehr als 20 Jahre Erfahrung und Forschungsarbeit mit der Pflanze optimistisch. Der Wegfall der Subventionen für den Tabakanbau lässt die Bauern in den überwiegend kleinstrukturierten Betrieben nach Alternativen suchen - aufgrund ihrer Eigenschaften eignet sich Stevia besonders für diese Regionen.

Auf der Informationsveranstaltung der Universität Hohenheim für Vertreter der Lebensmittelindustrie am 17. November betonte Dr. Manfred Lützow (bis Mitte 2004 Sekretär des JECFA Ausschusses der FAO/WHO, welches über die Zulassung entscheidet), dass noch weitere Informationen und Forschungsarbeiten zur Erlangung der Zulassung notwendig sind. Die Experten-Entscheidung zum ADI-Wert bedeute noch keinen Zulassungsautomatismus für die EU. Gisela Bopp von der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart appellierte deshalb an den unternehmerischen Mut der Wirtschaft, um in Kooperation mit der Universität Hohenheim die Zulassung voranzubringen. Rechtsanwalt Dr. Hansis kann sich ein Stiftungsmodell interessierter Unternehmen und Verbände zur Finanzierung und Erlangung der Zulassung vorstellen.

zuletzt bearbeitet: 03.12.2004 nach oben

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