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Kontinuierliche Kontrolle

Pressemitteilung: Diabetes-Portal DiabSite

Universität Ulm entwickelt neues Blutzuckermessverfahren

Mediziner der Universität Ulm entwickeln derzeit ein neues Blutzuckermessverfahren für Diabetiker. Das bestätigte die Leiterin des Uni internen Instituts für Diabetes-Technologie, Cornelia Haug, im Gespräch mit DiabSite. Ziel der Forschung sei ein System, das eine weitaus genauere Berechnung der Glucose-Werte als bisher zulasse.

Das neue Verfahren ähnelt dem äußeren Anschein nach der heute schon verbreiteten Insulin-Pumpe. Der Diabetiker trägt den Messapparat am Körper. Über einen dünnen Schlauch ist das Gerät mit einer Membran verbunden, die in das Fettgewebe am Bauch eingeführt wird. Der Katheter wird mit einer Lösung durchspült, die Zucker in einer festgelegten Konzentration enthält. Über die Membran vermischt sich die Lösung mit dem Blutzucker im Fettgewebe und wird anschließend zurück in das Messgerät gepumpt. Dort wird der tatsächliche Blutzuckerwert des Patienten errechnet.

Auf diese Weise, so Haug, werde die "Einstellung" des Diabetikers rund um die Uhr überwacht, und nicht, wie bisher üblich, durch einige wenige Tests über den Tag verteilt. Durch die kontinuierliche Kontrolle der Werte lasse sich die benötigte Menge Insulin genauer bestimmen. "Ein wichtiger Schritt, um verbreiteten diabetischen Folgeschäden wie Augenleiden, Amputationen, Herzinfarkt oder Nierenerkrankungen entgegenzuwirken.", sagt Haug.

Die Professorin warnt aber auch vor übertriebenen Hoffnungen: Zwar hätten die Untersuchungen an Testpatienten durchweg positive Ergebnisse gebracht. Die Unterschiede zwischen Glucosegehalt im Blut und im Fettgewebe seien aber noch zu wenig erforscht, die Bewertung der bisher erzielten Resultate deshalb noch ungenau. Und auch aus einem anderen Grund sei das Verfahren noch nicht markttauglich: "Wir haben das Gerät zunächst für Forschungszwecke entwickelt.", so Haug, "Unser Apparat ist zehn mal 15 Zentimeter groß und damit im Alltag eines Diabetikers noch nicht einsetzbar." Aufgabe der Pharma-Unternehmen sei es jetzt, das System zu "miniaturisieren" und auf die Bedürfnisse der Patienten abzustimmen. Mehrere Firmen sind nach Angaben Haugs bereits in die Entwicklung eingestiegen. "Bis zur Markteinführung dürften aber noch einige Jahre vergehen."

Autor: tj; zuletzt bearbeitet: 14.03.2001 nach oben

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