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Hypoglykämie-Tagebuch
Ursachen von Unterzuckerungen
Hypoglykämie-Tagebuch
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Mögliche Ursachen einer Unterzuckerung können sein:
- Mahlzeiten, die nicht im Einklang mit der Therapie stehen. Das kann sein: Auslassen einer Mahlzeit, zu wenig Kohlenhydrate gegessen oder zu spät gegessen.
- starke körperliche Anstrengung, die nicht geplant war und bei der Insulin-Berechnung davor und danach nicht berücksichtigt wurde.
- Fehler beim Insulinspritzen
- in den Muskel oder doppelt gespritzt
- Insulin verwechselt
- Verzögerungsinsulin nicht vor dem Spritzen durchmischt (entfällt bei langwirksamen Analoginsulinen)
- unvorhergesehene Schwankungen bei der Aufnahme des Insulins durch den Körper (Resorptionsschwankungen. Daran können Sie wenig ändern!)
- Alkohol in größeren Mengen
- Insuline mit individuell höheren Unterzuckerungsrisiken (Arzt fragen)
- Erbrechen oder Durchfall
Unterzuckerungen können auch ohne ersichtlichen Grund auftreten. So ist es in manchen Fällen nicht möglich, eine Ursache zu entdecken. Ein Wechsel des Insulins kann bei bestimmten Patienten das Unterzuckerungsrisiko verringern, so dass bei größeren Problemen auch ein Insulinwechsel hilfreich sein kann.
Anzeichen für Unterzuckerungen
Unser Gehirn benötigt Energie, um zu funktionieren. Dabei ist es fast ausschließlich auf die Energiequelle Blutzucker angewiesen. Es kann diesen nicht speichern. Deswegen hat unser Körper einige fast perfekte Systeme entwickelt, um das Gehirn vor einer Unterversorgung mit Zucker zu schützen.
Diese Systeme springen an, wenn der Blutzucker unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) fällt. Dann beginnt der Körper, Hormone freizusetzen, z. B. Glukagon, Adrenalin und andere. Diese Hormonfreisetzung wird auch als "hormonelle Gegenregulation" bezeichnet. Denn diese Hormone sorgen dafür, dass die Leber als "Stoffwechsel-Fabrik" im Körper Zucker aus Zuckerspeichern frei setzt (Glykogenolyse) und auch aus anderen Stoffwechselprodukten produziert (Gluconeogenese) und frei setzt. Diese gegenregulatorischen Prozesse führen auch zu den frühen körperlichen Anzeichen der Unterzuckerung - den sogenannten autonomen Symptomen (zum Lexikon) - allen voran Zittern und Schwitzen.
Fällt der Blutzuckerspiegel im Gehirn weiter ab, kann das Gehirn nicht mehr mit voller Kraft arbeiten. Die geistige Leistungsfähigkeit wird immer mehr eingeschränkt. Dies zeigt sich in sogenannten neuroglykopenischen Symptomen (zum Lexikon) - was nichts anderes bedeutet als Zuckermangel in den Nerven und im Gehirn. Konkret sind die Wahrnehmung, das Denken und die Stimmung, aber auch die Bewegung betroffen. Bei weiterem Blutzuckerabfall kann es schließlich zu Ohnmacht und zu Krämpfen kommen. Die Reihenfolge "zuerst autonome, dann neuroglykopenische Symptome" trifft nicht immer zu. Manche Menschen erleben sehr früh - bei noch relativ hohen Blutzuckerwerten bereits neuroglykopenische Symptome, oder diese treten gleichzeitig mit autonomen Symptomen auf.
Die Anzeichen der Unterzuckerung sind auch bei ein und derselben Person nicht immer gleich. Sie können zum Beispiel zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich sein. Auch verändern sich die Symptome mit der Zeit. In der folgenden Liste werden die häufigsten Anzeichen aufgeführt, wobei die Zuordnung zu "autonom" und "neuroglykopenisch" nicht immer eindeutig ist:
autonom
- (kalter) Schweiß
- Zittern
- Herzklopfen
- Heißhunger
- Nervosität
- Sehstörungen
- Schwindel
- körperliche Schwäche
- Kribbeln (Mund, Arme oder Beine)
- Verhaltensänderungen
- Konzentrationsschwäche
neuroglykopenisch
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Müdigkeit
- Langsamkeit
- Sprachstörungen
- Koordinationsstörungen
- Doppeltsehen
- eigenartige Empfindungen
- Stimmungsschwankungen (Aggressivität, Albernheit)
- andere Symptome
- geistige Verwirrtheit
Jeder Mensch wird diese Symptome bei sich selbst etwas anders beschreiben. Deswegen ist es wichtig, sich nicht allzu sehr an einer solchen Liste zu orientieren, sondern eigene Begriffe für sich zu wählen. Unser Tipp: Drucken Sie sich diese Seite aus und kreuzen Sie einmal die Anzeichen an, die Sie selbst schon erlebt haben. Ergänzen Sie die Liste dann mit den Anzeichen, die auf Ihrer eigenen Liste stehen müssten!
Dr. Antuña de Alaíz und
Dr. phil. Axel Hirsch