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Gesellschaft wird immobiler - Diabetes Typ 2 nimmt zu

Körperliche Bewegung kann Diabetes-Erkrankungen verhindern und die Prognose verbessern

Professor Dr. med. Andreas Hamann Derzeit sind 6,7 Millionen Menschen hierzulande an Diabetes erkrankt, über 95 Prozent an Diabetes Typ 2. Jährlich kommen etwa 270.000 Neuerkrankungen hinzu. Übergewicht und Bewegungsmangel sind zwei Hauptursachen. Unsere Gesellschaft wird zunehmend immobiler, wie auch die Ergebnisse einer aktuellen Befragung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigen: So beträgt zum Beispiel der Anteil der Menschen in Berlin, die nie oder nur selten Sport treiben, 53 Prozent. Dabei kann Bewegung Diabetes verhindern, aber auch die Herzkreislauf-Risiken von Menschen mit bestehendem Typ-2-Diabetes senken und ihre Lebenserwartung steigern: Die Mechanismen und Effekte von Sport als Bestandteil der Diabetestherapie sind ein thematischer Schwerpunkt beim Diabetes Kongress 2016. Die 51. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) findet unter dem Motto "Diabetes interdisziplinär" vom 4. bis 7. Mai 2016 im CityCube Berlin statt. Zum traditionellen Diabetes-Lauf am 5. Mai 2016 lädt die DDG alle Interessierten ein.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene hierzulande bewegen sich zu wenig: Nur 11,5 Prozent der Jugend ist täglich, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen, mindestens 60 Minuten körperlich aktiv. Erwachsenen legt die WHO 2,5 Stunden Bewegung pro Woche ans Herz, was jedoch nur 20 Prozent erreichen. Und laut der TK-Befragung wählen viele Großstädter, so auch 40 Prozent der Berliner, zur Fortbewegung lieber Auto, Bus oder Bahn, anstatt mit dem Rad zu fahren oder zu Fuß zu gehen. "Die Menschen verbringen somit einen immer größeren Teil ihres Tages im Sitzen", bedauert Professor Dr. med. Andreas Hamann, Kongresspräsident des Diabetes Kongresses 2016.

Darauf sei ein Teil der zunehmenden Diabeteserkrankungen zurückzuführen. Dabei kann mehr körperliche Aktivität nicht nur Diabetes verhindern, sondern bei bereits Erkrankten die Stoffwechsellage verbessern, Folgeerkrankungen vorbeugen und die Lebenserwartung steigen. Sport ist in der Diabetologie ein wichtiger Bestandteil der Therapie: "Wir Diabetologen müssen für unsere Patienten dabei zunehmend auch die Rolle als Motivator und Vorbild übernehmen", sagt Professor Hamann, Chefarzt der Medizinischen Klinik IV (Endokrinologie, Diabetologie und Ernährungsmedizin) der Hochtaunus-Kliniken gGmbH, Bad Homburg. "Unter anderem aus diesem Grund haben wir den Diabetes-Lauf ins Leben gerufen, der jedes Jahr Programmteil des Kongresses ist".

Der diesjährige Fünf-Kilometer-Diabetes-Lauf findet am Donnerstag, den 5. Mai 2016 um 17.30 Uhr statt. Anmelden können sich nicht nur die am Kongress teilnehmenden Wissenschaftler, Ärzte und Diabetesberater, sondern alle Interessierten, die gerne laufen oder walken. Mit der Teilnahmegebühr (mindestens 10 Euro) unterstützen die Starter die Ferienfreizeiten für Kinder mit Typ-1-Diabetes von diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe und das Projekt "Diabetesprävention in Bayern" (DiaPräB) der Deutschen Diabetes Stiftung (DDS). Lauf-Legende Dieter Baumann, der mit Gold und Silber bei Olympischen Spielen sowie vielen weiteren nationalen und internationalen Titeln erfolgreichste Langstreckenläufer Deutschlands, leitet ab 17.00 Uhr ein Warm-Up, gibt Motivations-Tipps zum Durchhalten und läuft selbst mit. Die Strecke führt vom CityCube Berlin durch den Sommergarten unter dem Funkturm und zurück. Umkleidemöglichkeiten sind vor Ort vorhanden. Interessierte können sich für Lauf oder Walk hier anmelden. Auch eine Nachmeldung vor Ort im CityCube ist möglich.

Alle Informationen zum Diabetes Kongress 2016 und zum Diabetes-Lauf sind im Internet unter www.diabeteskongress.de zu finden. Kurzfilme mit Interviews und Beiträgen zum Diabetes Kongress 2016 finden Interessierte in der Mediathek.

Quellen

  • Studie "Beweg 'dich' Deutschland!" der Techniker Krankenkasse

  • Manz K, Schlack R, Poethko-Müller C, Mensink G, Finger J, Lampert T, KiGGS Study Group: Körperlich-sportliche Aktivität und Nutzung elektronischer Medien im Kindes- und Jugendalter. Bundesgesundheitsbl 2014; 57: 840-848

  • Krug S, Jordan S, Mensink GBM, Müters S, Finger JD, Lampert T: Körperliche Aktivität - Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1). Bundesgesundheitsbl 2013; 56: 765-771

Bildunterschrift: Professor Dr. med. Andreas Hamann
Bildquelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

zuletzt bearbeitet: 21.04.2016 nach oben

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