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Typ-2-Diabetes und Depressionen

Wegbereiter für Demenz?

Typ-2-Diabetes und Depressionen scheinen das Risiko für Demenz zu steigern Typ-2-Diabetes und Depressionen scheinen das Risiko für Demenz erheblich zu steigern. Neue Hinweise darauf liefert nun eine Studie, der die Gesundheitsdaten von rund 2,4 Millionen dänischen Frauen und Männern zugrunde liegen. Die Ergebnisse amerikanischer und dänischer Wissenschaftler wurden im Fachmagazin 'Jama Psychiatry' veröffentlicht.

Wie Diabetes und Depressionen den Abbau des Denkvermögens vorantreiben, unterliegt momentan noch Spekulationen. Bei Menschen mit Diabetes scheinen Entgleisungen des Blutzuckerspiegels eine Rolle zu spielen.

Die Studienautoren um Wayne Katon von der Washington University in Seattle und Morgens Vestergaard von der Universität in Aarhus zogen im Zeitraum von 2007 bis 2013 die Daten jener rund 2,4 Millionen Dänen heran, die zu Beginn der Studie mindestens 50 Jahre alt waren und keine Demenz aufwiesen. Insgesamt wurden bei 19,4 Prozent der Studienteilnehmer (477.133 Personen) depressive Störungen diagnostiziert und 9,1 Prozent (223.174 Personen) hatten einenTyp-2-Diabetes. Bei 3,9 Prozent, entsprechend 95.691 der untersuchten Personen, wurden sowohl ein Diabetes als auch Depressionen diagnostiziert.

Im Verlauf der sechs Jahre erhielten rund 60.000 Studienteilnehmer (2,4 Prozent) die Diagnose Demenz. Davon litten mehr als 26 Prozent an Depressionen, rund elf Prozent an Typ-2-Diabetes und etwa sieben Prozent wiesen beide Störungen auf. Ein alleiniger Typ-2-Diabetes erhöhte damit das Demenzrisiko um 20 Prozent, eine alleinige Depression um 83 Prozent und die Kombination beider Erkrankungen um 117 Prozent. Bei Männern und Frauen mittleren Alters (Erkrankungsbeginn vor dem 65. Lebensjahr) fielen diese Faktoren besonders stark ins Gewicht.

Angesichts der Tatsache, dass zunehmend auch jüngere Menschen an Diabetes erkranken, seien diese Ergebnisse besorgniserregend, so die Studienautoren. Sie betonen die Dringlichkeit weiterer Studien, die die zugrunde liegenden Mechanismen erforschen, inwiefern Depressionen, Typ-2-Diabetes und Demenz in Verbindung stehen. So könnten rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zur Vorbeugung ergriffen werden.

Quellen

Katon, W. et al.: Effect of Depression and Diabetes Mellitus on the Risk for Dementia. In: JAMA Psychiatry, Published online April 15

Bildunterschrift: Typ-2-Diabetes und Depressionen scheinen das Risiko für Demenz zu steigern.
Bildquelle: Diabetesinformationsdienst am Helmholtz Zentrum München

zuletzt bearbeitet: 16.06.2015 nach oben

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