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Insulinpumpentherapie (CSII) bei Diabetes mellitus

Pressemitteilung: BERLIN-CHEMIE AG

BERLIN-CHEMIE AG unterstützt Entwicklung des ersten produktunabhängigen Schulungsprogramms

In Deutschland nutzen circa 10-15 % aller Patienten mit Typ-1-Diabetes die Vorteile einer Insulinpumpe. Dennoch existiert kein zertifiziertes, abrechenbares Schulungsprogramm, welches auf die spezielle Situation und die Probleme von CSII-Patienten zugeschnitten ist. Diese Lücke wird jetzt am Forschungsinstitut der Diabetes-Akademie Bad Mergentheim mit Unterstützung der BERLIN-CHEMIE AG geschlossen: Im Laufe dieses Jahres wird die Evaluationsstudie des ersten produktunabhängigen CSII-Schulungs- und Behandlungsprogramms starten.

CSII-Geräte sind mit diversen Funktionen ausgestattet, die bei sachgemäßer Anwendung viele Vorteile bieten: Integrierte Bolusrechner ermitteln automatisch die individuell notwendige Insulindosis, Basalrate und Bolusgabe lassen sich an den unterschiedlichen physiologischen Insulinbedarf im Tages- und Nachtverlauf eines Patienten anpassen (z. B. Schichtarbeit, Reisen, Sport). Einige Insulinpumpen bieten weitere Extras an, wie Fernbedienungen oder Schnittstellen zur Kommunikation mit PCs oder Praxissoftware. Zudem sind in Europa seit Mitte 2010 auch schlauchlose "Patch-Pumpen" erhältlich, die auf die Haut geklebt und nach zwei bis drei Tagen komplett ausgewechselt werden.

Unabdingbare Voraussetzung: Problemspezifische CSII-Schulung

Trotz der Vielzahl der inzwischen verfügbaren CSII-Systeme gibt es bislang weltweit kein evaluiertes Schulungsprogramm für diese Patientengruppe. Auch in Deutschland steht bisher kein in der klinischen Praxis anwendbares, zertifiziertes und somit abrechenbares Schulungsprogramm zur Verfügung. Dabei ist die vorherige Teilnahme an einer strukturierten Diabetesschulung, die fundierte Kenntnisse zur Technik und Umsetzung der Diabetestherapie vermittelt, in der "Nationalen VersorgungsLeitlinie Diabetes - Strukturierte Schulungsprogramme" vorgesehen, in der auch die wichtigsten Schulungsinhalte definiert sind.

"Schon allein aus ethischen Gründen ist eine ausführliche Patientenschulung unabdingbar, da mit der CSII-Anwendung potentielle Risiken verbunden sind, zum Beispiel eine raschere Ketoazidosegefahr bei technischen Defekten an den Geräten oder Bedienungsfehlern", sagt Priv.-Doz. Dr. phil. Bernhard Kulzer vom Forschungsinstitut Diabetes-Akademie Bad Mergentheim (FIDAM). "Über diese muss ein Patient vorab aufgeklärt werden. Ihm müssen Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt werden, wie er Gefahren vermeiden bzw. mit Fehlfunktionen umgehen kann. Zudem sollte er mit dem Schulungsprogramm eine Unterstützung bekommen, wenn er trotz Insulinpumpe nicht die angestrebten Therapieziele erreicht."

Hohe Anforderungen an zertifizierte, unabhängige Schulung

Vor diesem Hintergrund erarbeitet das Team des Forschungsinstituts Bad Mergentheim ein neues, unabhängiges Schulungs- und Behandlungsprogramm für CSII, das auch den Anforderungen des Bundesamtes für Versicherung (BVA) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) nach Produktneutralität entspricht. Gemeinsam mit einer größeren Gruppe erfahrener Ärzte und Diabetesberaterinnen aus Einrichtungen mit einer besonderen Expertise für die CSII-Therapie werden klar definierte Inhalte sowie Dauer und Methodik dieses für die Praxis konzipierten Programms entwickelt. Diese diabetologischen Schwerpunktpraxen sollen anschließend in die weitere Erarbeitung und Evaluierung des Schulungsprogramms miteinbezogen werden. Um die Effektivität des neuen Konzepts zu testen und eine Zertifizierung durch BVA/DDG zu erreichen, ist eine randomisierte, kontrollierte Studie mit einem Follow-up über 6 Monate geplant. Primärer Outcome-Parameter wird die Veränderung der glykämischen Kontrolle (HbA1c) sein.

Die Bandbreite der sekundären Outcome-Variablen reicht von der Häufigkeit und Wahrnehmung von Hypoglykämien über Blutzuckerschwankungen bis hin zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität. "Das Studienende ist für Ende 2016 vorgesehen", erklärt Kulzer. "Auf der Basis der Studienergebnisse und des Feedbacks aus der Evaluationsstudie werden wir die finale Version des Schulungskonzepts fertigstellen und voraussichtlich 2017 präsentieren können." Nach "HyPOS" (Hypoglykämie - Positives Selbstmanagement, Unterzuckerungen besser wahrnehmen, vermeiden und bewältigen), "PRIMAS" (Ein Schulungs- und Behandlungsprogramm für ein selbstbestimmtes Leben mit Typ-1-Diabetes), "SGS" (Strukturierte Geriatrische Schulung) und "DELFIN" (Das Elternprogramm für Familien von Kindern mit Diabetes) ist das Schulungs- und Behandlungsprogramm für CSII ein weiteres Schulungskonzept für Menschen mit Diabetes und ihre Angehörigen, welches die BERLIN-CHEMIE AG unterstützt.

Literatur/Referenzen

zuletzt bearbeitet: 31.01.2015 nach oben

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