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Erste Symptome bei Typ-1-Diabetes treten fast immer plötzlich auf

Durst, Gewichtverlust und vermehrtes Wasserlassen

Diabetes Typ 1 entwickelt sich innerhalb von nur wenigen Wochen, meist im Kindesalter. Bei jedem fünften betroffenen Kind ist der Insulinmangel bei der Erstdiagnose bereits so weit fortgeschritten, dass sie mit einer lebensbedrohlichen Blutübersäuerung ins Krankenhaus kommen. Erkennen Eltern und Ärzte die typischen Symptome wie häufiges Wasserlassen, und vermehrten Durst rechtzeitig, kann das die sogenannte Ketoazidose verhindern.

Was Eltern und Ärzte bei Kindern mit Diabetes bei der Diagnose und Therapie beachten müssen, erklärt Dr. med. Klemens Raile, Leiter der pädiatrischen Diabetologie an der Charité Berlin im nächsten Experten-Chat am 11. September 2013. Fragen können dem diabetesDE-Chat-Experten ab sofort unter www.diabetesde.org/experten-chat gestellt werden.

Meist beginnt Diabetes Typ 1 im jungen Alter mit plötzlich einsetzenden Beschwerden wie häufiges Wasserlassen, ungewolltem Gewichtsverlust, Schwächegefühl, Leistungsminderung, Müdigkeit oder Schwindel. "Etwa 80 Prozent der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse sind bereits zerstört, wenn diese Symptome auftreten", so Raile.

Übersehen Familien die Anzeichen, gelangt aufgrund des zunehmend fehlenden Insulins nicht mehr ausreichend Zucker in die Zellen. Der Körper baut dann Fettreserven ab, wobei Azeton entsteht, das sich in Blut und Urin anreichert und zu einer Übersäuerung führen kann. Bei sechs Prozent endet das in einer schweren Ketoazidose mit Austrocknung, vertiefter Atmung, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. "Azetongeruch" im Atem, der an überreifes Obst erinnert, kündigt den fortgeschrittenen Insulinmangel an. "Da dieser Zustand bei Kindern innerhalb weniger Stunden auftreten kann, muss bei jedem Diabetesverdacht unverzüglich eine Behandlung in einem Kinderkrankenhaus veranlasst werden", mahnt Raile.

Mittlerweile erhalten mehr als 60 Prozent der jungen Diabetespatienten Unterstützung durch einen diabetologisch spezialisierten Kinderarzt und einen Diabetesberater. 1998 waren es nur 46 Prozent der Patienten, die durch ein solches Team betreut wurden. "Die Versorgungssituation hat sich entscheidend verbessert", so Raile, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Gerade Kinder bedürften einer speziellen Betreuung. Denn sie neigen mehr als Erwachsene zu Blutzuckerschwankungen und Unterzuckerungen. "Infolge dessen unterscheidet sich ihre Therapie von der bei Erwachsenen", erklärt der diabetesDE-Chat-Experte. Wie gut junge Patienten auf Insulin ansprechen, ändert sich zudem in den verschiedenen Lebensabschnitten vom Säugling zum Kleinkind und zum Jugendlichen durch das Wachstum, die Hormone und typische Infektionskrankheiten wie etwa die Windpocken.

Experten rechnen damit, dass die Zahl der Kinder unter 15 Jahren mit Diabetes Typ 1 bis 2020 um 70 Prozent steigen wird. Dazu kommt eine deutliche Zunahme des Diabetes Typ 2: Schätzungsweise haben in Deutschland 5000 Kinder und Jugendliche Typ-2-Diabetes. Zur Vorbeugung fordert diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe daher in der Kampagne "Diabetes STOPPEN - jetzt!" den Verkaufsstopp zuckergesüßter Getränke und Süßigkeiten an Schulen und eine Schulstunde Sport pro Tag. Weitere Informationen zur Kampagne unter www.diabetes-stoppen.de.

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zuletzt bearbeitet: 10.09.2013 nach oben

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