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Wenn Diabetes die Nerven schädigt

Diabetische Polyneuropathie - schmerzlose Folgen

Lolly in Fußform Diabetiker leiden unter vielen Beeinträchtigungen. Häufig tritt begleitend zu der Stoffwechselstörung eine Erkrankung der Nerven an den unteren Extremitäten auf. Zu den Folgen dieser Polyneuropathie am diabetischen Fuß gehören der Verlust der Empfindsamkeit und meist trockene Haut.

Etwa acht Millionen Bundesbürger leiden unter der Volkskrankheit Diabetes, vorwiegend vom Typ 2. Etwa die Hälfte ist zusätzlich an Polyneuropathie erkrankt. Damit sind Erkrankungen des peripheren Nervensystems gemeint, also derjenigen Nerven, die außer­halb des Gehirns und Rückenmarks liegen.

Schaubild Diabetischer Fuß
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Die Ursachen sind vielfältig. Infektions­krankheiten wie Diphterie oder HIV zählen ebenso zu den Auslösern wie erbliche Veranlagung, Nebenwirkungen der Chemotherapie, Vitaminmangel sowie Alkoholmissbrauch. An erster Stelle aber steht Diabetes. Je nachdem, welche Nervenfasern belastet sind, können unterschiedliche Körperregionen wie beispielsweise die Füße betroffen sein.

Fehlendes Gefühl

Nach den Ergebnissen des GEHWOL Diabetes-Report 2009, für den knapp 3.800 Diabetiker durch das Markt- und Meinungs­forschungsinstitut INSIGHT Health befragt wurden, fühlen sich die Füße bei einer Polyneuropathie häufig warm, trocken und schmerzlos an. Hier lassen sich drei Formen unterscheiden. Die Veränderung der Gangart und stärkere Belastung des Vorfußes kennzeichnen die motorische Neuropathie. Den Verlust von Empfindungen, auch Schmerzen, bezeichnen Mediziner als sensorisch.

Die autonome Neuropathie kann verschie­dene Organe wie das Herz-Kreislauf-System, Speiseröhre, Magen, Darm, Harnwege oder Geschlechtsorgane betreffen und führt am Fuß zur Abnahme der Schweißaussonderung, trockener Haut und übermäßiger Hornhaut. Auffallende Beschwerden sind allerdings selten. Messungen ergaben darüber hinaus bei Diabetikern mit Neuropathie beispielsweise für den Bereich der Fußsohlen einen um 60 Prozent verringerten Hautfettgehalt und zusätzlich einen um 24 Prozent verminderten Hautfeuchtigkeitsgehalt.

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Die richtige Pflege

Bei trockener und rissiger Haut infolge einer Polyneuropathie ist das Risiko hoch, an einer Pilz- oder bakteriellen Infektion zu erkran­ken. Demzufolge sollten täglich Produkte mit einem ausgeglichenen Hydrolipidver­hältnis in Form von Cremes oder Lotionen verwendet werden. Durch die enthaltenen Fette (Lipide) sowie die feuchtigkeitsbindende Wirkung (Hydro) wird die schützende Barriere der Haut gestärkt und der Wasser­verlust reduziert. Hydrophile Cremes oder Lotionen lassen sich einfach und gut vertei­len, ziehen schnell in die Haut ein und sind gut verträglich. Zur gründlichen Hautpflege sollten Betroffene darüber hinaus zirka 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit in Form von Mineral­wasser, ungesüßtem Tee oder Buttermilch über den Tag verteilt zu sich nehmen.

Gebrochene Knochen

Zu viel Durchblutung allerdings schwört die Gefahr eines Charcotfußes herauf. Denn es kommt zur Auswaschung der Knochensub­stanz. Das wiederum kann Gelenke und Knochen massiv beeinträchtigen. Selbst Brüche spüren die Betroffenen, wenn überhaupt, geringer als erwartet. Schwellungen, Wärmeentwicklung und Rötungen deuten auf eine solche Entwicklung hin. Deformationen und Geschwüre können ebenfalls die Folge sein.

Der Verlust der Schmerzempfindung durch Polyneuropathie macht das Schuhwerk immens wichtig. Denn eine falsche Belastung oder entstehende Druckstellen werden häufig nicht bemerkt. Daher empfiehlt es sich, dass Betroffene täglich ihre Füße inspizieren. Um Druckspitzen zu vermeiden und für Entlas­tung zu sorgen, eignen sich Druckschutzartikel, beispielsweise aus Polymer-Gel. In schwereren Fällen können mit orthopädi­schen Schuhzurichtungen an Konfektionsschuhen oder orthopädischen Maßschuhen schwerwiegende Komplikationen zumindest eingeschränkt werden.

Bildunterschriften: Diabetischer Fuß (Bild 1) und Schaubild Diabetischer Fuß (Bild 2)
Bildquelle: GEHWOHL

zuletzt bearbeitet: 25.07.2013 nach oben

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