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Schmerzhafte Nervenschäden durch Diabetes frühzeitig behandeln
Abstract zum Vortrag von Dr. med. Alin Stirban, Direktor Endokrinologie und Diabeteskomplikationen, Profil-Institut für Stoffwechselforschung, Neuss, im Rahmen der Pressekonferenz von Wörwag Pharma am 08. Mai anlässlich des Diabetes Kongresses 2013 in Leipzig.Therapie der sensomotorischen diabetischen Neuropathie
Die Therapie der sensomotorischen diabetischen Neuropathie stellt eine große Herausforderung dar, einerseits wegen der multiplen Manifestationsformen und heterogenen Symptomen, anderseits wegen der uneinheitlichen Empfehlungen der Fachgesellschaften. Darüber hinaus müssen Therapieziele individualisiert werden und hängen unter anderem von (Ko-)Morbidität, Alter und Lebenserwartung sowie von der Lebensqualität der Betroffenen ab.
Eine genaue Beratung der Personen mit sensomotorischer diabetischer Neuropathie in Bezug auf Lebensgewohnheiten, Diabetestherapie und Fußpflege ist maßgeblich. Eine vier-Säulen-Therapie folgt:
- Säule 1: eine individualisierte Diabeteseinstellung (angepasst an Komorbiditäten, Risiko und Alter)
- Säule 2: eine Reduzierung der Risikofaktoren (Rauchen, Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Dyslipidämie, etc.)
- Säule 3: pathogenetisch orientierte Therapie mit Benfotiamin oder Alpha Liponsäure (leider nicht Bestandteil der Leitlinien)
- Säule 4: symptomatische medikamentöse Therapie, sowie apparative Therapie, Psychotherapie, Akupunktur oder Verhaltenstherapie (die letzteren 4 im Rahmen der sogenannten multimodalen Therapie)
Laut Praxisempfehlungen 2012 "Diabetische Neuropathie" der Deutschen Diabetes-Gesellschaft sollte die symptomatische Therapie der schmerzhaften diabetischen Polyneuropathie frühzeitig beginnen, sobald die Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen. Es sollte auch eine Verbesserung des Schlafes, der Mobilität sowie der allgemeinen Lebensqualität angestrebt werden.
Die Wahl des/der Arzneimittel(s) soll die maximale Wirkung beim geringsten Nebenwirkungsprofil für die einzelne Person erlauben. Dies bedarf einer individualisierten Titration. Kombinationstherapien sind manchmal sinnvoll. Ein wichtiger Punkt ist, realistische Ziele mit den Patienten von Anfang an zu besprechen, um Enttäuschungen vorzubeugen. Eine komplette Remission ist in den seltensten Fällen möglich.
Bildunterschrift: Dr. med. Alin Stirban
Bildquelle: Wörwag Pharma GmbH & Co.KG