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Stress begünstigt Diabetes mellitus

Posttraumatische Belastungsstörung mit Typ-2-Diabetes assoziiert

Das Vorliegen einer posttraumatischen Belastungsstörung ist deutlich mit dem Auftreten eines Typ-2-Diabetes assoziiert. Dies fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und des Universitätsklinikums Gießen und Marburg anhand von Daten einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie heraus. Als Ursache vermuten sie eine Aktivierung der hormonellen Stressachse durch permanente Stresssymptome. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift 'Journal of Psychosomatic Research' veröffentlicht.

Menschen, die eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) erleiden, haben ein erhebliches Risiko, an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken. PTBS bezeichnet eine Anpassungsstörung nach einem erlebten Trauma und führt zu massiven Stresssymptomen. Ein Zusammenhang zwischen Stressbelastung durch psychische Erkrankungen und Diabetes mellitus wird bereits seit längerem diskutiert, erstmalig konnten Dr. Karoline Lukaschek vom Institut für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) und Prof. Johannes Kruse von der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg und Kollegen nun eine deutliche Assoziation der beiden Krankheiten nachweisen.

Dazu analysierten sie die Daten der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie KORA, die mittels standardisierter Befragung aller Teilnehmer sowie einem Glukosetoleranztest erhoben wurden. Insgesamt konnten 50 Teilnehmer ermittelt werden, die an einer PTBS litten sowie weitere 261, die die Symptome einer partiellen PTBS aufwiesen. Des Weiteren litten 498 Teilnehmer an einem manifesten Typ-2-Diabetes. Außerdem wiesen 333 Personen Zeichen einer prädiabetischen Stoffwechsellage auf. Die Auswertung ergab eine deutliche Assoziation von Typ-2-Diabetes mit einer PTBS, während keine Häufungen eines Prädiabetes bei psychischer Belastung festgestellt wurden. Die Wissenschaftler vermuten, dass die chronische Stressbelastung, an der PTBS-Patienten dauerhaft leiden, zu Veränderungen in den hormonellen Reaktionsmustern führt. Dies kann einen krankmachenden Einfluss auf den Stoffwechsel und die Verwertung von Glukose haben. In folgenden Studien sollen nun die zeitlichen und kausalen Zusammenhänge weiter untersucht werden.

"Die Zusammenhänge zwischen psychischen Faktoren und Störungen des Stoffwechsels weiter aufzuklären wird eine wichtige zukünftige Aufgabenstellung in der Diabetesforschung sein", so Prof. Karl-Heinz Ladwig, Arbeitsgruppenleiter am EPI II. "Bei Patienten mit PTBS und anderen psychischen Erkrankungen sollte jetzt schon die Behandlung von metabolischen Risikofaktoren Bestandteil der Therapie sein."

Neue Ansätze für Diagnose, Therapie und Prävention der großen Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus zu entwickeln, sind Ziele des Helmholtz Zentrums München. Von der Volkskrankheit Diabetes mellitus sind in Deutschland fast zehn Prozent der Bevölkerung betroffen. Gefördert wurde die Studie wurde durch das Kompetenznetz Diabetes mellitus und das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD), in dem das Helmholtz Zentrum München Partner ist.

Original-Publikation

  • Lukaschek, K. et al. (2013), Relationship between posttraumatic stress disorder and Type 2 Diabetes in a population-based cross-sectional study with 2970 participants, Journal of Psychosomatic Research, 74, 340-345

  • Link zur Fachpublikation

zuletzt bearbeitet: 17.05.2013 nach oben

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