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Blutzucker-Langzeitwert bei Diabetes senken
Therapieerfolge durch individuelle und intensive Betreuung der Patienten
10 Jahre Interdisziplinäres Stoffwechsel-Centrum der Charité
Das Interdisziplinäre Stoffwechsel-Centrum der Charité - Universitätsmedizin Berlin feiert in diesem Jahr sein 10jähriges Bestehen. Das Zentrum behandelt Patientinnen und Patienten mit Hormonstörungen und Stoffwechselerkrankungen. Es umfasst seit 2010 auch das Kompetenzzentrum Seltener Stoffwechselerkrankungen.
"Das Interdisziplinäre Stoffwechsel-Centrum behandelt eine große Vielfalt an Erkrankungen und erreicht beim Therapieerfolg deutschlandweit oft Spitzenwerte", sagt Prof. Ursula Plöckinger, Leiterin des Zentrums. Hier gelingt es im Durchschnitt 75 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Diabetes, ihren Langzeit-Blutzuckerwert auf unter 6,5 bis 7 Prozent zu senken - je nach individuellen gesundheitlichen Voraussetzungen. Deutschlandweit sind es nur 25 Prozent. Dabei werden am Interdisziplinären Stoffwechsel-Centrum viele psychisch Erkrankte, Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund sowie Menschen aus sogenannten bildungsfernen Schichten betreut.
Für eine komplikationslose Behandlung von Diabetes sind Ärzte meistens auf die intensive Mitarbeit ihrer Patienten angewiesen. Der große Therapieerfolg des Stoffwechsel-Centrums beruht auf der individuellen und intensiven Fürsorge am Zentrum, die auf die persönlichen Voraussetzungen des Einzelnen eingeht. Themen wie gesunde Ernährung, das Messen des Blutzuckers, das Berechnen des Insulinbedarfs oder die richtige Dosierung werden in gesonderten Schulungsgruppen mit Hilfe von Dolmetschern und türkisch sprechenden Mitarbeitern vermittelt. Auch für die speziellen Anforderungen der Behandlung von psychisch Kranken wurden entsprechende Konzepte entwickelt.
Ein weiterer Schwerpunkt des Interdisziplinären Stoffwechsel-Centrums ist die Versorgung hormoneller, sogenannter endokriner, Erkrankungen. Viele der Patientinnen und Patienten sind von krankhaften Veränderungen in der Funktion der Hirnanhangdrüse und der Schilddrüse betroffen. Außerdem werden am Zentrum Tumorerkrankungen endokriner Organe behandelt. Durch Kooperationen mit anderen Bereichen der Charité ist eine aufwändige Betreuung der Patientinnen und Patienten auch bei komplexen Krankheitsbildern möglich.
2010 wurde am Interdisziplinären Stoffwechsel-Centrum zusätzlich das Kompetenzzentrum Seltener Stoffwechselerkrankungen für Erwachsene gegründet. Etwa sechs Prozent der Menschen in Deutschland leiden an einer seltenen Erkrankung. Der Europäischen Gesundheitskommission nach gelten Krankheiten als selten, wenn nicht mehr als fünf von 10.000 Menschen betroffen sind. Einige der am Interdisziplinären Stoffwechsel-Centrum behandelten Erkrankungen betreffen weniger als zehn Patientinnen und Patienten in der gesamten Bundesrepublik. Prof. Plöckinger sagt: "Das Zentrum und seine Mitarbeiter haben in den vergangenen zehn Jahren hervorragende Arbeit geleistet. Es wird auch in Zukunft eine hochwertige Patientenversorgung für eine Vielzahl von Beschwerden bieten. Wir arbeiten an innovativen und grundlegenden Forschungsprojekten aus dem Bereich der Endokrinologie und des Stoffwechsels. Unser Ziel ist die gesamtheitliche, interdisziplinäre evidenzbasierte Betreuung unserer Patienten, so dass Menschen mit seltenen Erkrankungen in eine positive Zukunft blicken können."
Weitere Informationen
- Interdisziplinäres Stoffwechsel-Centrum
- Kompetenzzentrum Seltene Stoffwechselkrankheiten
- Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie
Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.