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Mit Typ-1-Diabetes gut leben

Deutsche Diabetes-Gesellschaft legt neue Leitlinie vor

Von schätzungsweise sieben Millionen Menschen mit Diabetes mellitus in Deutschland, haben etwa fünf bis zehn Prozent einen Typ-1-Diabetes - Tendenz steigend: Jährlich kommen etwa 2.200 neu Erkrankte im Alter bis zu 14 Jahren dazu. Diese Form des Diabetes beginnt häufig bereits im Kindes- und Jugendalter. Die Patienten müssen sich lebenslang Insulin spritzen. Um mit Typ-1-Diabetes gut leben zu können, ist es wichtig, dass Arzt und Patient die bestmögliche und auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende Behandlung anwenden.

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) legt deshalb jetzt ihre aktualisierte evidenzbasierte Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes vor. Die Fachgesellschaft richtet sich damit an Ärzte, Laien, Pflegende und Diabetes-BeraterInnen.

Diabetes mellitus Typ 1 kennzeichnet ein "absoluter Insulinmangel". Denn bei dieser Autoimmunerkrankung gehen die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zugrunde. Dem Körper fehlt dadurch das lebenswichtige blutzuckersenkende Hormon Insulin, so dass der Patient es sich lebenslang spritzen muss. "Typ-1-Diabetes erfordert eine möglichst konsequent durchgeführte Therapie", sagt Professor Dr. med. Stephan Matthaei, Präsident der DDG aus Quakenbrück und Herausgeber der Leitlinie, "dann können die Betroffenen erfahrungsgemäß einen weitgehend normalen und aktiven Alltag leben".

Die nun vorliegende aktuelle S3-Leitlinie der DDG sei für die Qualität der medizinischen Versorgung der Menschen mit Typ-1-Diabetes unerlässlich und ein wichtiger und hilfreicher Leitfaden für jeden Arzt, der Patienten mit Diabetes behandelt. Sie definiert den Typ-1-Diabetes, beschreibt Therapieziele, Therapie und Kontrolle in der Behandlung.

Das Thema Therapie gliedern die Experten in der Leitlinie in vier Bereiche: Insulintherapie, Ernährung, Schulung und psychosoziale Betreuung. Zu den Strategien der Behandlung gehört neben der richtigen Medikation, dass die Insulintherapie im Rahmen einer strukturierten Diabetes-Betreuung und -Schulung stattfindet. Der Erfolg, so einer der Autoren, DDG-Pressesprecher Professor Dr. med. Andreas Fritsche aus Tübingen, hänge davon ab, wie der Betroffene in die Therapie eingebunden werde: "Von Menschen mit Typ-1-Diabetes erwarten Ärzte in der Regel, dass sie die Therapie - unter ärztlicher Anweisung - selbst umsetzen."

Die DDG-Leitlinie empfiehlt deshalb unter anderem, dass allen Patienten Therapieprogramme und Schulungen angeboten werden, damit sie den sicheren Umgang mit der Medikation lernen. Professor Fritsche betont, dass die Patienten dahingehend beraten werden sollten, wie sie die Insulindosis ein Leben lang an den aktuellen Blutzucker, die Kohlenhydrataufnahme und die körperliche Bewegung anpassen.

Auch die Information über Risiken gehöre zur Therapie, meint Herausgeberin Professor Dr. med. Monika Kellerer vom DDG-Vorstand aus Stuttgart: "Beispielsweise müssen die Behandler klar und eindrücklich über die nicht zu unterschätzenden Gefahren eines Unterzuckers aufklären ? etwa nach Alkoholkonsum." Typ-1-Diabetespatienten sind häufig normalgewichtig und müssten erfahrungsgemäß keine besonderen Diäten oder Ernährungsformen befolgen, so Kellerer. Demzufolge rät die Leitlinie von speziellen Produkten und Nahrungsmitteln ab, die der Handel für Menschen mit Diabetes anbietet. Angemessen sei eine ausgewogene und "gesunde Kost".

Darüber hinaus befassen sich die Autoren mit der Behandlung in besonderen Situationen, etwa bei Operationen, auf Reisen oder auch bei Komplikationen. Die zuständige Expertengruppe der DDG hat die Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes mit weiteren Organisationen abgestimmt. Die vollständige Fassung finden Interessierte auf der Homepage der DDG: www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de. Ein Methodenreport ergänzt das Dokument. Eine Kurzfassung der Leitlinie ist in der Zeitschrift "Diabetologie und Stoffwechsel"[*] erschienen.

Quelle: Böhm, B. O.: Rationale und rationelle Insulintherapie für Patienten mit Typ-1-Diabetes, Diabetologie und Stoffwechsel (auf Basis der S3-Leitlinie 2011) 2011; 6: R41-R52.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 25.10.2011 nach oben

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Dr. phil. Axel Hirsch

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