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Diabetes und Übergewicht durch Stress?

Neue Klinische Forschergruppe untersucht Rolle der Nebenniere bei Stress-Erkrankungen

Stress bekommt in der modernen Gesellschaft eine immer größere Bedeutung. Denn der menschliche Körper reagiert auf Stress mit Stoffwechselerkrankungen, Herzkreislaufstörungen, Neuro- und Immunerkrankungen.

Eine Klinische Forschergruppe unter Leitung von Prof. Stefan Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, geht nun der Bedeutung der Nebenniere als zentralem Stressorgan auf den Grund. Die Nebennieren produzieren die Stoffe, die grundlegend an den Reaktionen von Stoffwechsel, Herzkreislauf-, Nerven- und Immunsystem beteiligt sind.

"Wenn der Mensch unter Stress steht, schüttet der Organismus die von der Nebenniere produzierten Hormone und Nervenbotenstoffe Adrenalin, Noradrenalin sowie Cortisol aus, um beispielsweise Gefahrensituationen oder besondere geistige oder emotionale Situationen zu meistern", so der Dresdner Endokrinologe und Stressforscher Prof. Bornstein, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik III am Uniklinikum Carl Gustav Carus. Doch dieser situationsbedingte Abwehrmechanismus kann dauerhafte Folgen für den Organismus haben. Denn die stressregulierenden Hormone und Nervenbotenstoffe sind von entscheidender Bedeutung für Kohlenhydrathaushalt, Fettstoffwechsel und Proteinumsatz. Geraten die verschiedenen Stoffe durch Stress aus dem Gleichgewicht, sind oft chronische und Volkskrankheiten die Folge. "Auch ein Nebennierentumor kann Ursache für eine Dysregulation des Stresssystems sein", so Professor Bornstein.

Welche Bedeutung der Stressforschung zukommt, zeigt die Bewilligung einer Klinischen Forschergruppe mit dem Titel "Microenvironment of the Adrenal in Health and Disease", die gerade ? unter der Leitung von Prof. Bornstein in Dresden gestartet ist. Gefördert wird sie mit rund 3,2 Millionen Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Denn Stresserkrankungen drohen sich heute zu einer neuen Epidemie zu entwickeln: Diabetes, Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen, Neuro- und Immunreaktionen können die Antworten des Körpers auf Druck und Anspannung des heutigen Alltags sein.

Die Klinische Forschergruppe von Prof. Bornstein gliedert sich in insgesamt neun Projekte. Ziel des Gesamtprojekts ist, ein grundlegendes Verständnis für die Funktion der Nebenniere zu entwickeln. Dazu gehört die Erforschung bislang noch nicht bekannter molekularer Mechanismen zwischen dem Gewebe der Nebennieren und den umgebenden Zellen. Prof. Bornstein: "Wir erwarten hier neue Erkenntnisse und damit neue Therapieansätze bei der Bekämpfung von Stresserkrankungen." Der Begriff Stress wurde übrigens erstmals 1936 vom österreichisch-kanadischen Mediziner Hans Selye (1907?1982) geprägt, um die verschiedenen Reaktionen des Körpers zur Bewältigung von Anforderungen und Belastungen zu benennen.

Mit den Klinischen Forschergruppen fördert die DFG Forschungsverbünde in der krankheits- und patientenorientierten klinischen Forschung sowie die dauerhafte Einrichtung wissenschaftlicher Arbeitsgruppen in klinischen Einrichtungen. Herausragende Wissenschaftler werden hierdurch in ihrer Zusammenarbeit an einer besonderen Forschungsaufgabe unterstützt, wenn zu erwarten ist, dass die Zusammenarbeit zu Ergebnissen führt, die mit Einzelförderungen nicht erreicht werden können. Die Förderung von Klinischen Forschergruppen soll unter anderem auch dazu beitragen, die klinische Forschung durch die Schaffung und Stärkung forschungsorientierter Strukturen in den Universitätskliniken zu verbessern und die leistungsorientierte Verteilung der Ressourcen zu unterstützen.

Mit der Bewilligung dieser Klinischen Forschergruppe sowie einer weiteren an der Medizinischen Klinik und Poliklinik III angesiedelten DFG-Forschergruppe verdoppelt sich die Zahl der von Wissenschaftlern der TU Dresden sowie des Universitätsklinikums koordinierten DFG-Forschergruppen beziehungsweise Klinischen Forschergruppen. Prof. Hans Müller-Steinhagen, Rektor der Technischen Universität Dresden: "Drittmittel sind einerseits eine wichtige Voraussetzung für hochwertige Forschung und zugleich Anerkennung der Forschungskompetenz. Die nun von der DFG bewilligten Mittel für die Universitätsmedizin setzen auch ein Signal vor dem Hintergrund der Exzellenzbewerbung der TU Dresden."

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 21.07.2011 nach oben

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