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Mit telemedizinischen Anwendungen auch bei Diabetes Milliarden einsparen
BÄK fordert: Telemedizin mit wissenschaftlicher Sorgfalt begleiten
"Telemedizin ist heute schon ein Teil des ärztlichen Handelns. Sie ersetzt nicht die Ärztin oder den Arzt vor Ort, sondern sie trägt durch bessere Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Ärzten und Patienten sowie zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen zu einer besseren Patientenversorgung bei." Das sagte Prof. Dr. Christoph Fuchs, Hauptgeschäftsführer der Bundesärztekammer, heute auf dem Symposium "Telemedizin und Versorgungsforschung" der Bundesärztekammer in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz und der Charité, Universitätsmedizin Berlin.
Prof. Dr. Peter Scriba, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, betonte, die Telemedizin müsse mit der nötigen wissenschaftlichen Sorgfalt begleitet werden. Das Symposium, an dem neben Vertretern aus der Politik und der Selbstverwaltung insbesondere Experten aus Wissenschaft und Praxis teilnahmen, fand im Rahmen der Förderinitiative der Bundesärztekammer zur Versorgungsforschung statt. Eine Publikation der Tagung erscheint in der Reihe Report Versorgungsforschung.
"Ein Geldautomat ist schwieriger zu bedienen als diese Geräte"
Auf der Tagung stellten die Referenten das breite Spektrum von heute schon praktizierten telemedizinischen Anwendung in den Bereichen Teleneurologie, Teleradiologie, Telemonitoring bei internistischen Erkrankungen und Telepathologie dar. Die Patienten in den verschiedenen Projekten seien mit den angebotenen Versorgungsleistungen zufrieden, so die vorherrschende Meinung der Experten.
Dies bestätigten auf der Tagung auch die Patienten selbst. "Ich bin flexibler und sicherer geworden, weil ich immer einen Ansprechpartner habe", sagte Detlef Bülow (69), der als Herzinfarkt-Patient seit einem guten Jahr an dem Telemedizin-Projekt "Partnership for the Heart" der Berliner Charité teilnimmt. Auch mit der modernen Technik hat er keine Probleme. "Ein Geldautomat ist manchmal schwieriger zu bedienen als diese Geräte", sagte er.
Im Vordergrund des Symposiums stand die Frage nach dem Einfluss telemedizinischer Verfahren auf die Versorgungssituation in Deutschland. "Telemedizin hat in den letzten Jahren zunehmend Eingang in die öffentliche und politische Diskussion gefunden", sagte Dr. Franz-Joseph Bartmann, Vorsitzender des Ausschusses "Telematik" der Bundesärztekammer. Telemedizinische Anwendungen gehörten bereits heute vielerorts zum Alltag in der Patientenversorgung. "Die schlechten Rahmenbedingungen für den Einsatz von Telemedizin verschlingen jedoch immer noch zu viel Energie, die uns dann in der Patientenversorgung fehlt. Hier sind Kostenträger und Politik gefragt, den Weg für telemedizinische Anwendungen weiter zu ebnen."
Dr. Paula Loibl von der Asklepios Klinik Burglengenfeld berichtete, dass sich die Berufszufriedenheit durch die Einbindung von Telekonsultationssystemen in die tägliche Arbeit deutlich steigern lasse. "Telemedizin ist direkte Kommunikation." Diese Erfahrung habe sie in dem bayerischen Telemedizin-Projekt TEMPiS zur integrierten Versorgung von Schlaganfallpatienten machen können. Die Kompetenzen des behandelnden Arztes würden nicht dadurch unterwandert, dass man weitere ärztliche Experten über die Telemedizin zuschaltet. Vielmehr würde dadurch die Kooperation unter den Fachleute verbessert.