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Muskeln und Typ-2-Diabetes

Pressemitteilung: MSD SHARP & DOHME GMBH

Warum sportliche Aktivitäten gleich dreifach gegen diese Volkskrankheit wirken

Im Interview: Prof. Dr. Hans-Georg Predel, Sporthochschule Köln

Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel Diät, ausreichend Bewegung und die optimale Medikation sind für über sieben Millionen Typ-2-Diabetiker in Deutschland sehr wichtig. Der richtige Lebensstil spielt in der Therapie dieser Krankheit eine sehr große Rolle. Bewegungsarmut verschlechtert das Krankheitsbild. Wenn Nahrung aufgenommen wird und als Glukose im Blut zur Verfügung steht, hat der Körper zwei Möglichkeiten, den Blutzuckerspiegel wieder zu reduzieren: Entweder er drückt die Glukose mit Gewalt, also mit zu viel Insulin, in die mit Zucker und Fett noch vollen Körperzellen oder aber er verbrennt die Glukose in den Muskeln, indem er diese bewegt.

Dass sich ausreichend Bewegung positiv auf das Körpergewicht auswirkt, ist kein Geheimnis. Wie man sportliche Aktivität in den Alltag integrieren kann, können Patienten auf einer Informationskarte Aktiv bei Typ-2-Diabetes erfahren. Die Karte ist kostenlos unter folgender Nummer zu bestellen: 0800-6733422 (Mo-Do, 8.00-18.00 Uhr und Fr. 8.00-17.00 Uhr) oder unter www.diabetes-behandeln.de erhältlich.

Wie genau der Zusammenhang zwischen Diabetes und Sport ist, weiß Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule in Köln:

Herr Professor Predel, Diabetes und Übergewicht, wie hängt das eigentlich zusammen?

Prof. Predel: Übergewicht entsteht zunächst einmal durch ein Ungleichgewicht von Energieaufnahme und Energieabgabe. Die besondere Problematik für den Diabetes liegt zusätzlich in der veränderten Gesamtzusammensetzung des Körpers. Fettablagerungen im Bauchbereich sowie in den Muskeln: Das sind die größten Feinde des Diabetikers.

Warum?

Prof. Predel: Im Bauchinneren und in der Muskulatur ist das Fettgewebe am gefährlichsten. Es produziert Substanzen, die die Fähigkeit der Muskeln zur Glukoseaufnahme herabsetzen, sie werden weniger insulinempfindlich. Der Körper reagiert darauf mit einer erhöhten Ausschüttung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Dieser Zustand dauert oft über Jahre an. Irgendwann jedoch erschöpft die Bauchspeicheldrüse und kann nicht mehr soviel Insulin produzieren, wie für einen konstanten Blutzuckerspiegel nötig wäre. Dann wird der Diabetes festgestellt, die Erkrankung ist also das Ergebnis eines langsamen Prozesses.

Inwiefern richtet sich Bewegung oder Sport gegen die Ursachen des Typ-2-Diabetes?

Prof. Predel: Zum einen führt Sport zur Fettverbrennung, zum anderen baut Sport die Muskelmasse wieder auf, wodurch der Grundumsatz, also der Kalorienverbrauch des Körpers, steigt. Zugleich macht Bewegung die Muskeln aber auch funktionstüchtiger, im Grunde wirkt Sport also gleich dreifach!

Welche Sportarten sind denn besonders geeignet?

Prof. Predel: Entscheidend sind die Dosierung und die Intensität des Sports. Die Intensität sollte nicht zu hoch sein, damit die Fettverbrennung gefördert wird. Sehr zu empfehlen sind zum Beispiel Walking, Nordic Walking, Schwimmen, Fahrrad fahren. Das sind Sportarten, die Ausdauer betont sind und die man in der Dosierung und Intensität gut steuern kann.

Sie sprechen das Problem der Unterzuckerung an. Wie sollte ein Diabetiker sich auf den Sport vorbereiten, was muss er beachten?

Prof. Predel: Wichtig ist zunächst einmal, den Körper kennen zu lernen, d.h. am Anfang während der sportlichen Aktivitäten den Blutzuckerspiegel häufig zu messen. So bekommt man ein Gefühl dafür, wie der Körper auf die Belastung reagiert. Wichtig ist: Immer schnell verfügbare Kohlenhydrate in Reserve halten, ohne die sollten Diabetiker nie Sport machen. Die Medikation sollte auch sorgfältig gewählt werden, das sollte man mit dem behandelnden Arzt vorher besprechen.

Wie viel Sport kann und darf ein Diabetespatient machen, um eine Verbesserung zu erzielen?

Prof. Predel: Dazu gibt es sehr gute Studien: Um wirklich effektiv zu sein, also um die Blutzuckerwerte deutlich zu senken, sollte man etwa vier bis fünf Stunden in der Woche sportlich bzw. körperlich aktiv sein. Da empfiehlt sich z. B. vier mal 45 Minuten forsches Spazieren gehen und dazu Kräftigungsübungen, z. B. einmal 45 Minuten mit dem Fitnessband.

Was macht ein Fitnessband besonders für Diabetiker geeignet?

Prof. Predel: Dabei handelt es sich um ein Sportgerät, das sich durch eine hohe Elastizität auszeichnet. Es ermöglicht ein effektives Muskeltraining, schont dabei die Gelenke und schützt vor Verletzungen. Für die Patienten ist es deshalb so gut geeignet, weil sie die Intensität des Trainings sehr gut selbst bestimmen können. Außerdem ist es auch für Ältere oder Patienten mit diabetischem Fuß geeignet, da viele Übungen im Sitzen oder im Liegen durchgeführt werden können. Letztlich ist es wie ein kleines, günstiges Fitnessstudio, das sie überall hin mitnehmen können. So lässt sich auch Bewegung viel besser in den Alltag einbauen.

Bewegung meint nicht immer Sport. Was kann ich in meinen Alltag sonst für mehr Bewegung tun?

Prof. Predel: Auch ein Diabetiker kann und sollte kleinere Erledigungen mit dem Fahrrad machen und lieber die Treppen statt dem Aufzug nutzen, um auf sein Pensum an Bewegung zu kommen.

Ein neues, speziell für Diabetiker zugeschnittenes Übungsprogramm, steht Patienten als Internet-Film auf der Website www.diabetes-behandeln.de zur Verfügung.

Weitere Informationen zu Typ-2-Diabetes und die Möglichkeit zur Bestellung der Karte Aktiv bei Diabetes Typ-2 erhalten Patienten unter der kostenlosen Hotline 0800-6733422 (Mo-Do, 8.00-18.00 Uhr und Fr. 8.00-17.00 Uhr).

Bildunterschrift: Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule in Köln empfiehlt Diabetes-Patienten ausreichend Bewegung.
Bildquelle: MSD SHARP & DOHME GMBH

zuletzt bearbeitet: 09.12.2009 nach oben

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