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Unterzucker ist lebensgefährlich und hat schwere Folgen:
Häufigste akute Komplikation bei Diabetikern verhindern
Unterzucker, die sogenannte Hypoglykämie, ist die mit Abstand am häufigsten auftretende akute Komplikation bei Diabetes mellitus. Gefährlich ist Unterzucker, weil dieser tödlich enden kann oder Folgeschäden auftreten können. "Daten zeigen, dass Hypoglykämien bei bis zu zehn Prozent aller ungeklärten Todesfälle von Diabetikern Typ 1 und Typ 2 verantwortlich sind", betont Professor Dr. med. Christoph Rosak, Tagungspräsident der gemeinsamen Tagung von diabetesDE/Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) und Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) vom 5. bis 7. November 2009 im ICC Berlin. Wann Hypoglykämien auftreten und wie diese erfolgreich verhindert werden können erläutern Experten auf einem Symposium der Diabetes- und Adipositas-Tagung.
Auslöser einer akuten Unterzuckerung können zu wenig Nahrung, Alkohol oder falsch eingeschätzte körperliche Aktivität sein. Langjähriger Diabetes, Alter und Nierenfunktionsstörungen erhöhen das Risiko. In den meisten Fällen ist jedoch eine Überdosierung von Diabetes-Medikamenten oder von Insulin die Ursache. "Die Hypoglykämie ist eine Nebenwirkung der Diabetes-Therapie, die zu häufig auftritt", meint Professor Rosak, Chefarzt und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Frankfurt-Sachsenhausen.
Fällt der Zuckerspiegel unter einen Wert von 50 mg/dl (2,8 mmol/l) liegt eine Hypoglykämie vor: Die Betroffenen haben mit sinkendem Blutzucker immer stärkere Symptome: Sie sind nervös, zittern, haben Heißhunger und Schweißausbrüche. In den Diabetes-Schulungen wird trainiert, die Symptome einer Unterzuckerung zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren. Im Notfall-Set geschulter Diabetiker befindet sich außerdem Glukagon, der hormonelle Gegenspieler des Insulins: Wird nicht sofort Zucker aufgenommen oder Glukagon gespritzt, verschlechtert sich der Zustand. Der Kontrollverlust nimmt zu und kann bis zur Bewusstlosigkeit führen.
Eine Hypoglykämie ist immer schädlich: Studien zeigen, dass in Folge einer Unterzuckerung Demenz, Schlaganfall, Blutdruckkrisen, Herzrhythmusstörungen oder sogar plötzlicher Herzstillstand auftreten können. "Dies ist eine Erklärung für ungeklärte Todesfälle bei Diabetikern. Je nach Untersucher kann von einer Mortalität in der Hypoglykämie bei Typ-1-Diabetikern zwischen sechs und zehn Prozent der Todesfälle ausgegangen werden. Beim Typ-2-Diabetiker gibt es keine verlässlichen Daten, mit Ausnahme der Sulfonylharnstoff induzierten Hypoglykämien, bei welchen mit bis zu zehn Prozent Todesfällen gerechnet werden muss", meint Professor Rosak im Vorfeld der Tagung.
Bei der Tabletten- und Insulinwahl sollten Substanzen bevorzugt werden, die wenig Hypoglykämien verursachen. Dazu gehören beispielsweise Metformin, die Wirkstoffgruppe der Glitazone, Inkretinmimetika und DPP-4-Hemmer, sowie kurz- und langwirksame Insulinanalogen. Außerdem müssen Einstellungen individuell an Patienten angepasst werden.
Eine erfolgreiche Diabetes-Therapie muss deshalb auch solche unerwünschten Therapie-Nebenwirkungen möglichst vermeiden. Die Therapie ersetzt einen komplexen Stoffwechsel, der bei Diabetikern nicht mehr funktioniert: Insulin, Glukagon und weitere Hormone gewährleisten bei gesunden Menschen, dass die Nervenzellen des Gehirns und Muskelzellen des Körpers ausreichend Nahrung in Form von Glukose erhalten. Sie halten außerdem den Blutzuckerspiegel konstant bei Werten zwischen 80 (4,4) und 150 mg/dl (8,3 mmol/l). Das Hormon Insulin transportiert die Glukose aus dem Blut in die Zellen und senkt dadurch den Anteil des Zuckers im Blut. Wie zu niedrige Blutzuckerspiegel frühzeitig erkannt beziehungsweise verhindert werden können, ist Diabetes-Schwerpunktthema der Tagung.
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