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Mit Tagesprofilen den Diabetes im Blick

Grafische Darstellung für ein besseres Verständnis des Blutzuckerverlaufs

Grafisches Tagesprofil Regelmäßig den eigenen Blutzucker zu kontrollieren ist für Menschen mit Typ-2-Diabetes die einzige Möglichkeit, ihren Stoffwechsel und damit ihren Diabetes im Blick zu behalten. Dabei ist es wichtig, dass die Blutzucker-Selbstkontrolle strukturiert durchgeführt wird und die gemessenen Werte dokumentiert werden. Anhand dieser Werte können Patient und Arzt Therapiemaßnahmen ableiten, um den Blutzucker gezielt zu beeinflussen. Die Erstellung von grafischen Tagesprofilen im Rahmen des Blutzucker-Selbstmanagements macht es noch einfacher, den Überblick über die Blutzuckerwerte zu behalten und Ernährung, Bewegung und Therapie auf diese abzustimmen.

Was bei Typ-1-Diabetes zum Alltag gehört, ist auch bei Typ-2-Diabetes wichtig: Eine regelmäßige Messung und Dokumentation der Blutzuckerwerte. Für den behandelnden Arzt sind diese gemessenen Werte die Grundlage für Therapieentscheidungen. Für die Patienten sind die Werte eine Möglichkeit, ihren Stoffwechsel auch zwischen den Arztbesuchen im Blick zu behalten. "Typ-2-Diabetes verursacht gerade im Anfangsstadium weder Schmerzen noch sonstige spürbare Beschwerden", erläutert der Diabetologe Dr. Dietrich Franke. "Viele Patienten nehmen die Erkrankung daher nicht ernst genug und verzichten auf regelmäßiges Blutzuckermessen. Dabei ist die Kontrolle der Blutzuckerwerte die einzige Möglichkeit, um Schwankungen des Stoffwechsels zu erkennen. Dieses Wissen wiederum ist wichtig für die Therapie."

Blutzuckermessen mit Köpfchen

Die Blutzuckerkontrolle ist wichtig, sie sollte aber gezielt durchgeführt werden. Die Messung einzelner, isolierter Blutzuckerwerte ist nicht ausreichend, da diese nur eine Momentaufnahme darstellen. Statt täglich einmal, beispielsweise den Nüchternblutzucker, zu messen, ist es für Menschen mit Typ-2-Diabetes empfehlenswerter, in regelmäßigen Abständen über einen ganzen Tag ihren Blutzucker zu messen und zu dokumentieren. Dabei sollte strukturiert jeweils vor und nach den Mahlzeiten, morgens früh und abends spät gemessen werden.

Die dokumentierten Werte spiegeln näherungsweise den Verlauf des Blutzuckers über den Tag wider. Ebenso ist es sinnvoll, vor und nach besonderen Ereignissen, wie z. B. Sport oder einer Feier, zu messen. So können Arzt und Patient die Auswirkungen von Essen oder Bewegung auf die Blutzuckerwerte direkt erkennen und passende Handlungen daraus ableiten. Dr. Dietrich Franke erklärt: "Durch die Betrachtung der dokumentierten Werte bekomme ich als behandelnder Arzt einen Überblick über die Blutzuckerwerte des Patienten. Bei auffälligen Werten kann ich diese mit dem Patienten besprechen und die Therapie wenn nötig anpassen."

Zusammenhänge erkennen, Diabetes verstehen

Wenn die Einsicht in die gesundheitliche Notwendigkeit noch fehlt, kann das regelmäßige Messen und Dokumentieren als umständlich empfunden werden. Zudem scheint die Datendokumentation in Diabetes-Tagebüchern aufwendig. So geht es vielen Patienten von Dr. Franke: "Viele meiner Patienten fühlen sich trotz Typ-2-Diabetes fit und haben keinerlei Beschwerden. Ich empfehle dann, die Blutzuckerwerte regelmäßig zu messen und die Werte zu dokumentieren. Zuerst finden das einige etwas lästig und fragen sich, was ihnen das bringen soll", berichtet der Diabetes-Experte. "Die Ergebnisse belehren sie dann aber eines besseren. Durch das Messen und Aufschreiben verstehen meine Patienten die Effekte von Essen und Bewegung auf ihren Blutzucker viel besser."

Diabetes-Tagebücher: Gut, aber nicht ohne Fehler

Die Blutzuckerwerte schriftlich in ein Diabetes-Tagebuch einzutragen, ist ein erster Schritt hin zu einer wirkungsvollen Therapie. Diabetes-Tagebücher können jedoch fehleranfällig sein, z. B. wenn Blutzuckerwerte ohne Zeitangabe eingetragen werden und der Eintrag in die falsche Spalte rutscht. Ein weiterer Nachteil: Aus den umfangreichen Zahlenkolonnen Verläufe abzuleiten und kritische Werte herauszufinden, ist schwierig und mühselig. Besonders für den Patienten, aber auch für den behandelnden Arzt kann es dadurch anstrengend sein, den Überblick zu behalten. "Aus den vielen Zahlen Trends oder Tendenzen ablesen zu können, ist zeitaufwändig und komplex?, erklärt Dr. Franke. ?In der knappen Zeit im Praxisalltag ist uns die Analyse der Patientendaten leider nicht immer in idealem Umfang möglich."

Tagesprofile: Grafische Darstellung für besseres Verständnis

Den Überblick über den Verlauf der Blutzuckermesswerte eines Tages können Patienten sehr leicht mit einem Tagesprofil gewinnen. Dabei werden die über den Tag gewonnenen Messwerte in ein Zeitraster eingezeichnet und ergeben so einen übersichtlichen grafischen Tagesverlauf. Wer gerne mit dem Computer arbeitet, kann seine Werte auch über Auslesegeräte wie Accu-Chek Smart Pix auslesen und am Computer anzeigen und graphisch darstellen lassen. Typische "Spitzen" oder "Täler" durch Blutzuckerschwankungen in der grafischen Ansicht des Messwertverlaufs zeigen sowohl dem Arzt als auch dem Patienten den Einfluss von Mahlzeiten oder Bewegung.

Der Arzt kann Auffälligkeiten so deutlich schneller identifizieren und die Therapie entsprechend anpassen. Gleichzeitig wird es für den Patienten durch den grafischen Überblick leichter, den Umgang mit seinem Diabetes selbst in die Hand zu nehmen. "Im Tagesprofil haben meine Patienten ihre Werte immer im Blick. Der Großteil findet die Grafiken auch viel einprägsamer als reine Zahlen", so Dr. Franke. "Mit der Grafik sehen sie direkt, ob die gemessenen Werte im grünen Bereich sind oder nicht - und wenn nicht, wissen sie, was sie dagegen machen können."

Bildunterschrift: Beispielgrafik
Bildquelle: Roche Diagnostics GmbH

zuletzt bearbeitet: 20.11.2008 nach oben

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