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Erste umfassende Analyse zur Qualität der Versorgung:

Keine Unterschiede für gesetzlich und privat Versicherte mit Diabetes Typ 2

Menschen mit Typ-2-Diabetes mellitus werden von Hausärzten ausreichend mit Insulin und Medikamenten gegen zu hohen Blutzucker behandelt. Dabei gibt es keine Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten. Dies zeigt eine deutsche Langzeitstudie zur Versorgungsqualität von Patienten mit Diabetes Typ 2. Die Untersuchungen zeigen jedoch auch, dass beide Gruppen zu selten Medikamente erhalten, die sie vor den Spätfolgen der Zuckerkrankheit schützen. Diese zu verhindern kann und sollte neben der Blutzuckersenkung Ziel jeder Diabetes-Therapie sein, so die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG). Denn dadurch können Ärzte Lebensqualität und Lebenserwartung ihrer Patienten steigern und langfristig höhere Behandlungskosten verhindern.

In der ROSSO-Studie wurden knapp 3.300 Patienten mit Diabetes Typ 2 aus 192 zufällig ausgewählten Arztpraxen über durchschnittlich 6,5 Jahre beobachtet. Ein erfreuliches Ergebnis der Studie ist, dass Hausärzte und Internisten keinerlei Unterschiede zwischen Privat- und Kassenpatienten machen. Sowohl bei den Untersuchungen als auch in der Therapie werden alle gleich behandelt.

Das gilt im Guten, wie beim HbA1c-Wert und der langfristigen Blutzuckerkontrolle, als auch im Schlechten. Die Studie ergab nämlich, dass viele Behandlungen, die die Patienten vor den langfristigen Folgen des Diabetes schützen könnten, zu selten durchgeführt werden. Zu diesen Folgen zählen unter anderem Herzinfarkt und Schlaganfall. Medikamente gegen zu hohe Blutdruck- oder Cholesterinwerte können das Risiko senken. Doch nicht alle Patienten erhalten diese Mittel. Selbst wenn es zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen ist, erhalten nur etwa 20 Prozent der Betroffenen in den ersten Jahren danach eine entsprechende Therapie.

Gute Ergebnisse zeigt die Studie bei der langfristigen Blutzuckerkontrolle. Das wichtigste Qualitätsmerkmal ist der sogenannte HbA1c-Wert. Er sollte drei bis viermal pro Jahr kontrolliert werden, so fordern es seit Jahren die ärztlichen Leitlinien. Die ROSSO-Studie zeigt, dass sich die deutschen Hausärzte nur bei 20 bis 50 Prozent der Patienten an diese Vorgabe halten. Dennoch gelingt es ihnen, den HbA1c-Wert bei ihren Patienten im Verlauf der Therapie zu verbessern. Für Studienleiter Professor Stephan Martin vom Sana Krankenhaus Gerresheim in Düsseldorf und seine Kollegen ist dies eine positive Überraschung, da sich der HbA1c-Wert im Verlauf der Diabeteserkrankung häufig verschlechtert.

Quelle

Veröffentlichung zu den Ergebnissen der ROSSO-Studie (Retrospective Study "Self-monitoring of Blood Glucose (SMBG) and Outcome in patients with Type 2 Diabetes"):
S. Martin et al.: Analyse der Versorgungsqualität bei Typ-2-Diabetes bei gesetzlich und privat versicherten Patienten. DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008; 133 (42): . 2143-2150.

zuletzt bearbeitet: 19.11.2008 nach oben

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