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Studie: Übergewichtig und trotzdem gesund? Normalgewichtig und trotzdem gefährdet?

Hoher Body Mass Index, viel Bauch- und Taillenspeck oder erhöhter Leberfettanteil: Welcher Parameter für das frühzeitige Erkennen des Risikos, an Typ-2-Diabetes und Herz- und Gefäßleiden zu erkranken, wichtig ist

Immer mehr Menschen sind übergewichtig und tragen damit ein höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes und Herz- und Gefäßkrankheiten zu erkranken. Untersuchungen zeigen, dass nicht nur starkes Übergewicht, und Fettleibigkeit (sichtbar an einem Body Mass Index von über 25 und über 30 kg/m2) sondern auch die Verteilung des Körperfettes eine Rolle spielen. Wer sein Übergewicht vor allem an Bauch und Taille angesammelt hat, gilt als besonders gefährdet.

Wissenschaftler am Tübinger Universitätsklinikum konnten jetzt in einer Studie [1] unter Leitung von Prof. Hans-Ulrich Häring, Prof. Andreas Fritsche und Privatdozent Dr. Norbert Stefan nachweisen, dass vor allem diejenigen Patienten, die neben Fettleibigkeit und entsprechender Körperfettverteilung einen hohen Leberfettanteil besaßen, ein hohes Risiko haben, an Diabetes und den Folgen von Gefäßschädigungen zu erkranken. Norbert Stefan, Wissenschaftler und Heisenberg Stipendiat an der Medizinischen Uniklinik Tübingen: "Unsere Studie gibt den Ärzten ein Instrument an die Hand, aus der zunehmenden Anzahl übergewichtiger Patienten diejenigen herauszufinden, die ein sehr hohes Erkrankungsrisiko haben".

314 Probanden zwischen 18 und 69 Jahren wurden für die Studie untersucht und es stellte sich heraus, dass der erhöhte Leberfettanteil der bestimmende Indikator für das spätere Erkrankungsrisiko darstellte. Zur Feststellung des erhöhten Leberfettanteils dienten Kernspinaufnahmen, da die kritische Schwelle im Ultraschall nicht sichtbar ist. Parallel zu einem im Kernspin erhöhten Leberfettanteil geht ein hoher (nüchtern gemessener) Insulinwert, "er ist", so Stefan "unser bester Parameter".

Auf diese Weise könnten aus der steigenden Menge Übergewichtiger die herausgefiltert werden, die frühzeitig mit der Prävention beginnen sollten. Am Tübinger Uniklinikum gibt es dazu das "Tübinger Lebensstil Interventionsprogramm", eine Studie, die auf Prävention des Diabetes mellitus und seiner Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkt abzielt. Dazu wird seit 2003 in der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen, in enger Zusammenarbeit mit der Sektion für Experimentelle Radiologie, der Nutzen der Umstellung auf gesunde Ernährung und die Steigerung der körperlichen Aktivität auf den Stoffwechsel wissenschaftlich untersucht. Knapp 400 Menschen nehmen derzeit teil.

Aber auch normalgewichtige Menschen sind nicht gegen Diabetes und Gefäßerkrankungen gefeit: Eine Studie [2] aus den USA, die auch normalgewichtige Probanden in die Untersuchung einbezogen hat, stellte fest, dass auch unter den normalgewichtigen Probanden rund 23 Prozent eine Risikokonstellation für metabolische Erkrankungen aufweisen, d.h. ein erhöhtes Risiko haben, an Diabetes oder Gefäßschäden zu erkranken. Auch hier war ein erhöhter Bauch- oder Taillenumfang ein Indiz für das Erkrankungsrisiko.

Qriginalquellen:
[1] Identification and Characterization of Metabolically Benign Obesity in Humans, Norbert Stefan, Konstantinos Kantartzis, Jürgen Machann, Fritz Schick, Claus Thamer, Kilian Rittig, Bernd Balletshofer, Fausto Machicao, Andreas Fritsche, Hans-Ulrich Häring. Archives of Internal Medicine 2008 Aug 11;168(15):1609-16.
[2] The Obese Without Cardiometabolic Risk Factor Clustering and the Normal Weight With Cardiometabolic Risk Factor Clustering, Rachel P. Wildman Ph.D.; Paul Muntner, PhD; Kristi Reynolds, PhD; Aileen P. McGinn, PhD; Swapnil Rajpathak, MD, DrPH; Judith Wylie-Rosett, EdD; Maryfran R. Sowers, PhD. Archives of Internal Medicine 2008 Aug 11;168(15):1617-24.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 26.08.2008 nach oben

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