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Diabetes Typ 1 durch Bluttests frühzeitig erkennen

Antikörper ermöglichen Frühdiagnose und sichere Unterscheidung zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes

Fast alle Kinder und Jugendliche, die an Diabetes mellitus Typ 1 erkranken, haben charakteristische, körpereigene Abwehrstoffe im Blut. Die Autoantikörper sind die Folge vom Angriff des Immunsystems auf die Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, in denen bei Gesunden das Hormon Insulin gebildet wird. Der Nachweis dieser Diabetes-Antikörper ist in den letzten Jahren ein wichtiger Bestandteil der Frühdiagnose geworden und könnte zukünftig neue Therapieoptionen eröffnen, erläutert die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anlässlich einer aktuellen Studie.

In der Studie wurden 341 Berliner Kinder noch in der ersten Woche ihrer Erkrankung auf die drei häufigsten Diabetes-Antikörper untersucht. Dies sind Antikörper gegen GADA, ein Enzym aus den Beta-Zellen, Antikörper gegen Insulin (IAA) sowie Antikörper gegen IA-2A, ein Bestandteil der Zellmembran der zerstörten Zellen. Bei mehr als einem Viertel der Kinder waren alle drei Antikörper vorhanden, bei 92 Prozent der Kinder wurde mindestens ein Antikörper gefunden. Die Studie ergab auch, dass IAA bei jüngeren Kindern häufiger vorhanden sind, während sich bei älteren GADA am häufigsten nachweisen ließen.

Die Suche nach den Antikörpern macht bisher unklare Diagnosen eindeutig: Die Unterscheidung von Diabetes Typ 1 und Typ 2 ist bei jungen Erwachsenen manchmal schwierig. Diabetes-Antikörper sind beim Typ-2-Diabetes mellitus in der Regel nicht vorhanden.

Das macht den Dreifachtest nach Einschätzung der DDG zu einem wichtigen Instrument bei der Frühdiagnose. Da die Antikörper oft schon Jahre vor Auftreten der Diabetessymptome vorhanden sind, eignen sie sich auch zur Früherkennung. Ein Screening ist nach Meinung der Fachgesellschaft bei Kindern von Typ-1-Diabetikern sinnvoll, da diese ein erhöhtes Diabetesrisiko haben. Werden im Blut von gesunden Kindern zwei oder drei Diabetes-Antikörper nachgewiesen, erkranken diese mit bis zu 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit in den nächsten fünf Jahren an Diabetes mellitus Typ 1.

Sollten die derzeitigen Versuche einer Immuntherapie erfolgreich sein, ließe sich mit einer Diagnose vor Erkrankung außerdem die Manifestation des Diabetes verhindern: Verschiedene Forschergruppen suchen zurzeit nach Wegen, die Zerstörung der Insulin produzierenden Beta-Zellen durch das Immunsystem zu verhindern. Im Idealfall wäre dies eine Impfung gegen den Diabetes.

Quelle:
Charpentier, N.; Hartmann, R.; Deiss, D.; Danne, T.; Kordonouri, O.: Prävalenz und Bedeutung der diabetes-spezifischen Autoantikörper GADA, IA-2A und IAA zum Zeitpunkt der Manifestation eines Typ-1-Diabetes bei 341 Kindern und Jugendlichen. Diabetologie und Stoffwechsel 2008; 3: 166-171.

zuletzt bearbeitet: 07.07.2008 nach oben

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