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Kinder gingen am 13.03.2008 für den Erhalt ihres Insulins auf die Straße

Pressemitteilung: Bundesweite Fördergemeinschaft Junger Diabetiker e.V. (BFJD)

Der Beschluss des G-BA von Ende Februar macht ihnen Sorgen. Er könnte das Aus für ihre Lebensqualität, erreichbar durch kurzwirksame Analoginsuline, bedeuten!

Kinder demonstrieren Etwa 80 Kinder, die zusammen mit Ihren Eltern und anderen Personen mit Typ-1-Diabetes ca. 200 Teilnehmer ergaben, waren aus verschiedenen Regionen des Landes zusammen gekommen. Unterstützt von Ärztinnen und Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern, sowie Diabetesberaterinnen und Diabetesberatern machten sich Vertreter vieler Selbsthilfeorganisationen - angeführt von der BFJD (Bundesweite Fördergemeinschaft Junger Diabetiker e. V.) - auf dem Weg zum Bundesministerium für Gesundheit. Stellvertretend für etwa 25.000 Kinder mit Diabetes mellitus Typ 1 bzw. insgesamt ca. 200.000 Personen mit dieser Erkrankung in Deutschland.

Die Menschen mit Diabetes Typ 1 und besonders die Eltern für ihre Kinder und Jugendlichen mit dieser chronischen Stoffwechselerkrankung müssen dichter zusammen rücken. Am vergangenen Donnerstag haben Sie deutlich gemacht, dass sie das auch unter denkbar widrigen Umständen können! Bei stürmischem Wetter, nasskaltem Regen und Streik der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin streikten sie für ihre Belange und harrten vor dem Bundesministerium für Gesundheit aus.

Eifrig verteilten die Kinder Äpfel an Passanten die mit Wartemarken versehen waren, um deutlich zu machen, dass sie ohne Analoginsulin wieder 30 Minuten warten müssten, bevor sie den Apfel essen dürften. Denn mit dem kostengünstigeren Normalinsulin muss der Mensch mit Diabetes Typ 1 nämlich einen sogenannten Spritz-Ess-Abstand einhalten und zudem Mahlzeit in zwei Etappen essen. Für das Apfel-Beispiel hieße das: Ein Kind hat Appetit - entscheidet sich dafür, einen Apfel zu essen - spritzt das dafür erforderliche Normalinsulin und darf und muss dann nach etwa 30 Minuten endlich den halben Apfel essen. Nach weiteren 90 Minuten muss es auch die andere Hälfte verzehren. Ist das Kindgerecht oder Lebensqualität, die in Studien nicht messbar ist und daher ohne Berücksichtigung bleibt?

Das in Frage gestellte kurzwirksame Analogon kann hingegen direkt zur oder sogar nach der Mahlzeit gespritzt werden. Es wirkt fast umgehend und erfordert keine weitere Nahrungsaufnahme in festgesetztem Abstand zur Injektion.

Laut Beschluss des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) wird die Verordnung kurzwirksamer Analoginsuline nur noch in begründeten Ausnahmefällen möglich sein. Für die, dem Beschluss zugrundeliegende, Kosten-Nutzenanalyse wurde unter Missachtung des Aspektes der Lebensqualität lediglich eine geringe Ersparnis für die Gemeinschaft der Krankenversicherten errechnet. Denn bei einem Kind mit seinem doch eher geringen Insulinbedarf kann der Unterschied bei gerade mal 1 Cent pro Tag liegen.

Dieses, sowie die Tatsache, dass Deutschland mit dem Inkrafttreten des G-BA-Beschlusses weit hinter den Standard seiner europäischen Nachbarländer zurückfallen würde, wurde zeitgleich auf einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) dargelegt. Die Kinder begleiteten diese Konferenz vor dem Bundespresseamt mit ihren selbstgebastelten Plakaten, Trillerpfeifen, Tröten und Trommeln.

Dann führte der Weg die Kinder zum Bundesministerium für Gesundheit, der letzten Instanz die den Beschluss rückgängig machen könnte. Dort versicherte Pressesprecher Klaus Vater, er würde das Anliegen der Kinder mit Diabetes Typ 1 in aller Deutlichkeit an Bundesgesundheitsministerin Schmidt weiterleiten.

Zum Abschluss gesellte sich Professor Thomas Danne vom Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover, der die DDG-Pressekonferenz geleitet hatte, zu den Demonstranten. Es würdigte ihr Engagement, welches der Politik zeige, dass Eltern für die Lebensqualität ihrer Kinder mit Diabetes nicht nur reden, sondern auch aktiv würden.

Keiner wird sich künftig beruhigt zurücklehnen können. Weitere Aktionen werden in Erwägung gezogen. Und falls erforderlich, sind die Kinder mit Diabetes und ihre Eltern wieder auf der Straße, um für ihr Insulin zu kämpfen!

Bildunterschrift: Kinder demonstrieren
Bildquelle: Bildquelle: Bundesweite Fördergemeinschaft Junger Diabetiker e. V

zuletzt bearbeitet: 17.03.2008 nach oben

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