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Schlechtere Versorgung der Typ-1-Diabetiker geplant
Skandalöser Vorschlag des G-BA trifft die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft
Der heute veröffentlichte Vorschlag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), zukünftig kurzwirksame Insulinanaloga zur Behandlung der Typ-1-Diabetiker aus der Erstattung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) auszuschließen, löst bei Patienten, Ärzten und sanofi-aventis Unverständnis und Entsetzen aus.
"Wir setzen unsere Hoffnung jetzt in die Expertise des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). In vielen Fällen trifft der Vorschlag des G-BA insbesondere Kinder und Jugendliche, die am Anfang einer lebenslänglichen Erkrankung stehen. Dies ist in hohem Maße unverantwortlich", kritisiert Dr. Heinz-Werner Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, die Absicht des G-BA kurzwirksame Insulinanaloga Typ-1-Diabetikern nicht mehr zu erstatten.
Zahlreiche Eltern sind erneut tief verunsichert und hoffen darauf, dass das BMG den Erstattungsausschluss beanstandet. Deutschland wäre sonst in der hochindustrialisierten Welt das einzige Land, das Kinder und Jugendliche von dieser Versorgung ausgrenzt, die hinsichtlich ihrer Lebensführung besonders von den Eigenschaften kurzwirksamer Insulinanaloga profitieren. In den Leitlinien nationaler und internationaler Fachgesellschaften werden die Anwendungsvorteile für Kinder und Jugendliche sowie Trägern von Insulinpumpen angemessen gewürdigt. Es ist nicht nachvollziehbar, warum der G-BA die Augen vor der internationalen Expertise verschließt.
Ebenso unverständlich ist es, dass die im Rahmen des Disease Management Programms für Träger von Insulinpumpen anerkannten Vorteile kurzwirksamer Insulinanaloga durch den G-BA, nun nicht mehr gelten. Wer soll verstehen, dass zwei unter dem Dach des G-BA tätige Ausschüsse den gleichen Sachverhalt in Anwendung der Regeln der evidenzbasierten Medizin unterschiedlich bewerten?
Etwa 6 Prozent aller Diabetespatienten haben einen Typ-1-Diabetes. Angesichts des relativ kleinen Anteils betroffener Patienten steht die Betroffenheit des Einzelnen in keinem Verhältnis zur der erwartenden Entlastung der GKV.
Sanofi-aventis sieht sich in dieser Situation vor allem den Typ-1-Diabetikern, deren Angehörigen und den behandelnden Ärzte verpflichtet und wird nicht aufgeben, sich weiterhin für die Belange der Betroffenen einzusetzen. Sanofi-aventis wird alles daran setzen, die Versorgung mit Apidra® (Insulinglulisin) für die Typ-1-Diabetiker sicherzustellen und hat sich mit dieser Zielsetzung bereits mit den Gesetzlichen Krankenkassen in Verbindung gesetzt.