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Der erste Welt-Diabetestag der Vereinten Nationen vereint die weltweite Diabetes-Gemeinde im Kampf gegen die Epidemie

Jahrelang blieb die zunehmende Bedrohung durch Diabetes weitgehend unbeachtet

Logo zum Weltdiabetestag Am ersten Welt-Diabetestag der Vereinten Nationen fordert die Internationale Diabetes-Föderation (IDF) die Regierungen auf, nationale Strategien zur Vorbeugung, Versorgung und Behandlung des Diabetes zu entwickeln und ruft Geldgeber weltweit auf, die Notwendigkeit der Einrichtung eines globalen Diabetes-Fonds zu überlegen, mit dem die zunehmende Diabetes-Epidemie angegangen werden kann.

Dr. Martin Silink, Präsident der Internationalen Diabetes-Föderation sprach auf der Pressekonferenz des Welt-Diabetestages und erklärte, dass eine andere Politik und eine bessere Finanzierung notwendig seien, um die zunehmende Verbreitung von Diabetes zu stoppen. "Diabetes wird inzwischen als eine ernste Bedrohung der Weltgesundheit angesehen. Es handelt sich um eine der verheerendsten Epidemien, die die Welt je gesehen hat", sagte Dr. Silink, "dennoch wird für Diabetes im Vergleich zu anderen Krankheiten bedrückend wenig Geld zur Verfügung gestellt."

Der schon seit Längerem existierende Welt-Diabetestag am 14. November wird in diesem Jahr erstmals von den Vereinten Nationen wahrgenommen. Ende letzten Jahres verabschiedete die Generalversammlung der UNO die Resolution 61/225 mit der der 14. November ab diesem Jahr als offiziell zu begehender UN-Welttag etabliert wird. Diabetes ist somit die zweite Krankheit nach HIV/AIDS, die einen offiziellen UN-Tag erhält.

Die Resolution zum Welt-Diabetestag beschreibt Diabetes als "eine Bedrohung für Familien, Mitgliedsstaaten und die ganze Welt". Erstmals wird eine nicht ansteckende Krankheit als eine ebenso ernste Bedrohung der Weltgesundheit angesehen, wie z.B. die Infektionskrankheiten HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria. Die Zahlen der IDF und WHO belegen, dass inzwischen weltweit über 246 Millionen Menschen an Diabetes leiden. Diese Zahl wird voraussichtlich bis zum Jahre 2025 auf 380 Millionen ansteigen, wenn nicht entscheidende Maßnahmen ergriffen werden.

Auf der heute in New York City einberufenen Pressekonferenz zum ersten Welt-Diabetestages der Vereinten Nationen erklärte Jean-Claude Mbanya, der gewählte Präsident der IDF, warum die verbreitete Gleichgültigkeit angesichts der wachsenden Bedrohung durch Diabetes zur Diabetesepidemie beigetragen hat: "Diabetes wurde über lange Zeit als nichts Ernstes', ein bisschen Zucker' bzw. als Krankheit der Alten und Reichen' abgetan. Jahrelang blieb die zunehmende Bedrohung durch Diabetes weitgehend unbeachtet. Eine Generation nach der anderen versäumte, entscheidende Maßnahmen zu ergreifen. Diabetes wurde vom Radar einfach nicht erfasst und konnte sich so fast unbemerkt zu einer globalen Gesundheitskatastrophe entwickeln."

Dr. Mbanya zufolge ist es die richtige Zeit, um Maßnahmen gegen die Bedrohung durch Diabetes zu ergreifen: "Die politische Eigendynamik, die durch die Resolution zum Welt-Diabetestag entstanden ist, die koordinierte Anwaltschaft der starken Diabetes-Interessengruppen und die Verfügbarkeit kostengünstiger Medikamente schaffen jetzt die Voraussetzungen, damit Regierungen Strategien zur Vorbeugung gegen Diabetes und dessen Folgen umsetzen können."

Diabetes betrifft weltweit 6 % der erwachsenen Bevölkerung. Diabetes ist die Hauptursache für Erblindung, Herzkrankheiten, Schlaganfall, Nierenversagen und Amputationen. Jährlich sind über 3,8 Millionen Todesfälle auf Diabetes zurückzuführen. Damit ist Diabetes weltweit eine bedeutendere Todesursache als HIV/AIDS und Malaria zusammengenommen. Alle 10 Sekunden stirbt jemand an den Folgen von Diabetes. In denselben 10 Sekunden entwickeln zwei andere Menschen die Krankheit.

Diabetes ist eine teure Krankheit mit weit reichenden Kosten für die Betroffenen, ihre Familien und das Gesundheitswesen. Sie droht das Wirtschaftswachstum, insbesondere in den Entwicklungsländern, die die größte Diabetes-Last zu tragen haben, zu unterminieren.

Die Ausgaben für die Diabetes-Behandlung und -Vorbeugung werden auf jährlich über 232 Mrd. USD geschätzt. Diese Summe wird in den nächsten 20 Jahren auf über 302 Mrd. USD pro Jahr anwachsen. Über 80 % dieser Investitionen finden in den weltweit am weitesten entwickelten Ländern statt. Die meisten Diabetiker (70 %) leben jedoch in den Entwicklungsländern.

Trotz des Ausmaßes und der Ernsthaftigkeit der Diabetesepidemie hat die Krankheit kaum Geldgeber auf sich aufmerksam machen können. Die Entwicklungshilfe für den Gesundheitsbereich z.B. erreichte im Jahre 2002 2,9 Mrd. USD und der Großteil dieser 2,9 Mrd. USD wurde für Infektionskrankheiten, insbesondere für HIV/AIDS, ausgegeben. Von der globalen Gesamtsumme standen nur 0,1 % zur Finanzierung aller nicht übertragbaren chronischen Krankheiten, u.a. für Diabetes, zur Verfügung.

Auch wenn die Verabschiedung der Resolution eine große politische Schwungkraft hervorbrachte, werden bedeutende Finanzmittel notwendig sein, um die Diabetesepidemie sinnvoll angehen zu können. Aufgrund dieses Bedarfs erkundet die Internationale Diabetes-Föderation die Möglichkeit, nach Auswertung existierender, weltweiter Finanzierungsmechanismen im Gesundheitswesen und Beratungen mit verschiedenen Interessensgruppen, eine weltweite Finanzhilfe für Diabetes ins Leben zu rufen.

Zum Abschluß der Pressekonferenz betonte Dr. Silink dass: "jedes Land einen vollständig umgesetzten, nationalen Plan zur Behandlung und Vorbeugung von Diabetes haben sollte. Es wird Zeit", fuhr der IDF-Präsident fort, "dass sich die Dinge für die 246 Millionen Menschen, die mit Diabetes leben, ändern und wirksame Strategien zur Vorbeugung gegen Diabetes selbst eingeführt werden."

Bildunterschrift: Logo zum Weltdiabetestag
Bildquelle: International Diabetes Federation

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zuletzt bearbeitet: 14.11.2007 nach oben

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