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Augen auf beim Fett

Bei der Diskussion um Übergewicht bei Kindern sollte nicht nur die Menge an Nährstoffen auf dem Prüfstand stehen, sondern auch die Qualität

Die neuesten Ergebnisse des Robert Koch-Instituts aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland haben für Aufruhr gesorgt. Insgesamt 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren, das entspricht 1,9 Millionen, sind übergewichtig. Mehr als ein Drittel von ihnen sind adipös. Mangelnde Bewegung, unausgewogenes Essen und Trinken sowie sozioökonomische Faktoren kristallisieren sich bei der Ursachenforschung als wichtige Bereiche heraus. Für die Vorbeugung heißt das, nicht nur, aber auch auf die Ernährung achten.

Und hier ist es wichtig, Energiezufuhr und -verbrauch ins Gleichgewicht zu bringen, gleichzeitig aber auch die Zufuhr lebensnotwendiger Nährstoffe im Auge zu behalten. Das gilt insbesondere für den Hauptenergielieferanten: das Fett. Der Arbeitskreis Omega-3 e. V. weist darauf hin, dass allgemein zu viel Fett und das in ungünstiger Zusammensetzung verzehrt wird. So überwiegen gesättigte Fettsäuren aus Wurst und fettreichen Molkereiprodukten sowie aus (teil)gehärteten Pflanzenfetten. Bei den lebenswichtigen mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht ein Ungleichgewicht von Omega-6-Fettsäuren (z. B. aus Keimölen und Margarine) zu Ungunsten der Omega-3-Fettsäuren sowohl pflanzlicher Herkunft (z. B. aus Rapsöl) als auch aus fettreichem Kaltwasserfisch.

Den Problemen mit steigendem Übergewicht bei Kindern soll nun endlich aktiv zu Leibe gerückt werden - so hat es auch die Bundesregierung beschlossen. Zu viele Kinder nehmen mehr Energie zu sich als sie verbrauchen. Ein wichtiger und der energiereichste Nährstoff ist das Fett. Studien zeigen, dass Grundschulkinder durchschnittlich 40 Prozent der täglichen Energie aus Fett zu sich nehmen. Das ist eindeutig zu viel, denn Empfehlungen sprechen von 30 bis 35 Prozent. Zudem besteht etwa die Hälfte der Nahrungsfette aus ungünstigen gesättigten Fetten, die eigentlich ein Drittel des Gesamtfettes nicht überschreiten sollten.

Nimmt man die Qualität der Fette noch genauer unter die Lupe, findet sich auch bei den günstigen Fetten mit hauptsächlich mehrfach ungesättigten Fettsäuren ein Ungleichgewicht. Margarine macht bei Kindern 42 Prozent der verzehrten Speisefette aus, Pflanzenöle 20 Prozent, und hier sind Sonnenblumen- und Maiskeimöl die Spitzenreiter. Sie liefern viel Omega-6-Fettsäuren. Diese sind zwar ebenso wie Omega-3-Fettsäuren lebenswichtig, aber in unserer Ernährung mehr als reichlich vorhanden. Wertvolle Fischöle mit einem hohen Gehalt an günstigen Omega-3-Fettsäuren aus Kaltwasserfischen wie Makrele, Lachs, Hering und Thunfisch kommen hingegen zu kurz. Auch Rapsöl mit seinem günstigen Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren ist in der Ernährung - besonders von Kindern - Mangelware.

Der Arbeitskreis Omega-3 e. V. empfiehlt, dass Kinder und Erwachsene zweimal pro Woche Fisch essen sollten oder Produkte wie Omega-3-Brot, Omega-3-reiche Margarine und Eier. Gleichzeitig sollten insgesamt weniger gesättigte Fette aus Wurst, fettreichen Molkereiprodukten und in Form (teil-)gehärteter Pflanzenfette auf dem Speiseplan stehen. Als Pflanzenöle sind Raps- und Olivenöl zu bevorzugen.

Eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren dient nicht nur der Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wirkt günstig auf die Blutfette. Sie verbessert auch die Insulinwirkung bei Diabetes, wirkt stimmungsaufhellend und lindernd bei entzündlichen Erkrankungen, mildert allergische Reaktionen ab und ist wertvoll für die Entwicklung der Gehirn- und Sehleistung der Kinder von Anfang an.

Literaturangaben

zuletzt bearbeitet: 30.05.2007 nach oben

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