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Sinnvolle Therapieoptionen bei Adipositas

Abstract zum Vortrag von Prof. Dr. med. Andreas Hamann, Chefarzt der Diabetes-Klinik Bad Nauheim, im Rahmen eines Symposiums auf der 42. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Hamburg.

Erfolgreiche Adipositastherapie erfordert Umdenken und neue Therapiestrategien

Unter allen Begleiterkrankungen der Adipositas besteht die engste Verbindung zum Typ-2-Diabetes. Folglich wirkt sich auch eine nur moderate Gewichtsabnahme von etwa 5 kg auf das Diabetesrisiko bzw. die diabetische Stoffwechsellage wesentlich deutlicher aus als auf andere Folgen des Übergewichts. Aber selbst die in den gemeinsamen Leitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und der Deutschen Adipositas-Gesellschaft empfohlene Gewichtsreduktion von 5 - 10 % wird von den meisten Patienten bisher nicht erreicht.

Nicht nur nehmen Diabetiker grundsätzlich schlechter an Gewicht ab als Nicht-Diabetiker. Mehr noch: Ein hoher Anteil an Patienten mit Diabetes nimmt unter der antidiabetischen Therapie sogar noch deutlich weiter an Gewicht zu. Eine erfolgreiche Adipositastherapie erfordert daher in vielerlei Hinsicht ein Umdenken und die Etablierung neuer Therapiestrategien.

Das Körpergewicht muss von Beginn an in die Planung der Therapie von Diabetikern einbezogen werden. Maßnahmen der Lebensstilintervention können insbesondere bei älteren Typ-2-Diabetikern im Hinblick auf das Körpergewicht nur begrenzt effektiv sein, da die Möglichkeit für eine deutliche Steigerung der körperlichen Bewegung oft eingeschränkt ist. Umso wichtiger ist die Auswahl der medikamentösen Therapie und die Gestaltung einer Insulintherapie, woraus große Unterschiede in der weiteren Gewichtsentwicklung resultieren können. Das gleiche gilt auch für die Behandlung von Begleiterkrankungen, da insbesondere Psychopharmaka (z. B. atypische Neuroleptika und einige Antidepressiva), aber auch etliche andere Medikamente zum Teil zu drastischer Gewichtszunahme führen können.

Die eigentliche Adipositastherapie muss sich an dem individuellen Ziel orientieren und setzt bei angestrebter höhergradiger Gewichtsreduktion ein entsprechend aggressives Regime voraus. Diese kann den vorübergehenden Einsatz von Formuladiäten oder Medikamenten ebenso beinhalten wir die chirurgische Therapie von Adipositas. Diese kann bei Diabetikern bei Versagen der konservativen Therapie ab einem BMI von 35 kg/m erwogen werden, wobei der mögliche Nutzen stets gegenüber dem Risiko abgewogen werden muss. Möglicherweise können schon bald weniger invasive Techniken, wie etwa die Implantation eines Magenschrittmachers, auch bei adipösen Diabetikern die Behandlungsaussichten verbessern. Entsprechende Studien werden auch in Deutschland durchgeführt, ebenso wie jene zur Wirksamkeit und Sicherheit neuer Medikamente zur Gewichtsreduktion.

zuletzt bearbeitet: 15.05.2007 nach oben

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