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Diabetes und Stillen

Spezielle Stillvorbereitung für Schwangere mit Diabetes in München

Im Rahmen des Projektes "Diabetes und Stillen" untersucht das Institut für Diabetesforschung in Schwabing, warum Frauen mit Diabetes weniger stillen als andere Mütter und wie man sie bei Stillproblemen unterstützen kann. Dazu werden an Diabetes erkrankte Schwangere aus dem Großraum München von einem interdisziplinären Team aus einer Still- und Laktationsberaterin, einer Diabetesberaterin und einem Diabetologen während Schwangerschaft und Stillzeit geschult und individuell beraten. Dadurch sollen mit dem Diabetes verbundene Komplikationen bei Schwangerschaft und Entbindung möglichst verhindert und die Frauen bei Stillschwierigkeiten unterstützt werden.

Im Verlauf des Projekts werden die Teilnehmerinnen regelmäßig zu ihrem Stillverhalten befragt. Der nächste Stillvorbereitungskurs für Schwangere und Ihre Partner findet am Samstag, den 10. Februar von 14-17 Uhr in der Diabetesberatung des Klinikums Schwabing statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen unter: 089-30793114.

Den Anstoß zum Projekt "Diabetes und Stillen" gab die Erkenntnis aus der Wissenschaft, dass Typ-1-Diabetikerinnen und Gestationsdiabetikerinnen deutlich seltener und kürzer stillen als gesunde Mütter. Insbesondere insulinbehandelte Gestationsdiabetikerinnen mit einem Body-Mass-Index über 30 stillen extrem wenig: nur 35% und damit gerade einmal ein Drittel dieser Frauen stillt überhaupt. Bei einer Untersuchung in München betrug die Stilldauer bei dieser speziellen Gruppe im Mittel nur 4 Wochen. Das entspricht einem Sechstel der empfohlenen Stillzeit von sechs Monaten. Zwar lag die Stillquote bei den Gestationsdiabetikerinnen insgesamt und auch bei den Typ-1-Diabetikerinnen deutlich höher. Die Stilldauer betrug jedoch auch hier kaum mehr als die Hälfte der empfohlenen Stillzeit.

Eine kurze Stilldauer bringt für Säuglinge Nachteile mit sich: Das Stillen ermöglicht nicht nur eine optimale Entwicklung des kindlichen Darms und des Immunsystems des Neugeborenen. Gestillte Kinder haben auch ein geringeres Risiko für späteres Übergewicht und dessen Folgeerkrankungen.

Gerade Kinder diabetischer Mütter haben schon von vornherein ein erhöhtes Risiko übergewichtig zu werden und können in dieser Hinsicht vom Stillen profitieren. Bedeutsam ist für diese Kinder auch der Infektionsschutz durch das Stillen, da ihre Mütter zu häufigeren Infektionen neigen. Nicht zuletzt ist das Stillen für chronisch kranke Mütter von Vorteil, da es die Mutter-Kind-Bindung fördert.

Bisher wurden noch keine Gründe für das abweichende Stillverhalten diabetischer Frauen erhoben. Als möglicher Einflussfaktor kommen jedoch Schwierigkeiten bei der Stoffwechseleinstellung der Mutter während der Schwangerschaft und bei Entbindung in Betracht, die auch beim Neugeborenen zu Komplikationen führen können. Frauen mit Diabetes haben zudem kürzere Schwangerschaften und werden häufiger per Kaiserschnitt entbunden, weswegen sie häufig schon kurz nach der Geburt von ihrem Kind getrennt werden. Eine solche Trennung erschwert den erfolgreichen Stillbeginn.

Nähere Informationen zu "Diabetes und Stillen" erhalten Sie hier:
Institut für Diabetesforschung, München, Ansprechpartnerin Frau Schwaiger, Tel.: 089-30793114, erreichbar von 9.30 - 13 Uhr.

Diese Pressemitteilung wurde über den - idw - versandt.

zuletzt bearbeitet: 29.01.2007 nach oben

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