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Am 14. November ist Weltdiabetestag

In beinahe allen Ländern trifft der Diabetes die Ärmsten am schwersten

Der Weltdiabetestag wird jedes Jahr am 14. November gefeiert. Das Datum erinnert an den Geburtstag von Frederick Banting, dem zusammen mit Charles Best die Entdeckung von Insulin im Jahr 1921 zugeschrieben wird.

In beinahe allen Ländern der Welt ist Diabetes im Anstieg begriffen. Gegenwärtig steht die Zahl der an Diabetes leidenden Personen bei 230 Millionen. Die Krankheit ist eine der Hauptursachen für Erblindung, Nierenversagen, Amputationen, Herzinfarkt und Gehirnschlag. Auch ist sie eine der wichtigsten Todesursachen und jährlich für eine ähnlich hohe Anzahl an Todesfällen wie HIV/AIDS verantwortlich.

Professor Pierre Lefebvre, Präsident der International Diabetes Federation (IDF) umreißt die Faktenlage: "Innerhalb eines Zeitraums von 50 Jahren hat sich Diabetes zu einem globalen Problem von verheerenden menschlichen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen entwickelt. Die Gesamtzahl der an Diabetes leidenden Personen steigt jährlich um mehr als 7 Millionen. Wenn nichts geschieht, werden innerhalb einer Generation mehr als 350 Millionen Menschen von dieser Epidemie betroffen sein. Es besteht die Gefahr, dass der Diabetes, wenn er nicht eingedämmt wird, die Gesundheitsversorgung in vielen Ländern in die Knie zwingt und den wirtschaftlichen Fortschritt in den Entwicklungsländern untergräbt."

Für den diesjährigen Weltdiabetestag haben IDF und WHO das Motto 'Diabetes in the disadvantaged and the vulnerable' (Diabetes in benachteiligten und verletzlichen Gruppen) gewählt. Diabetes-Organisationen weltweit machen auf die Ungleichheiten bei den Diabeteserkrankungen aufmerksam und verbreiten die Botschaft, dass jede Person mit Diabetes ein Recht auf die beste medizinische Versorgung hat, die in ihrem Land möglich ist.

Die Ärmsten sind von Diabetes am schwersten betroffen

Im Gegensatz zur weit verbreiteten Ansicht, Diabetes sei eine Krankheit der Wohlhabenden, belegen Studien, dass für die wirtschaftlich Benachteiligten ein höheres Risiko besteht. Aus dem globalen Bild wird klar, dass innerhalb der nächsten zwanzig Jahre 80% der an Diabetes erkrankten Menschen in Ländern mit niedrigem oder mittleren Einkommen leben werden, wo sie vielfach nur wenig oder überhaupt keinen Zugang zu einer lebensrettenden und die Invalidität verhindernden Diabetesbehandlung haben.

In den wohlhabenden Ländern besteht für die relativ ärmere Bevölkerungsgruppe ein höheres Diabetesrisiko. In den USA beispielsweise ist in Haushalten der niedrigsten Einkommensgruppe die höchste Inzidenz von Diabetes feststellbar.

Grausame Wahl

Die Auswirkungen von Diabetes auf diese Personen und ihre Familien sind oft verheerend. Schätzungen zufolge wenden in Armut lebende Menschen mit Diabetes in einigen Entwicklungsländern bis zu 25% ihres Jahreseinkommens für die Diabetesversorgung auf. Martin Silink, neu gewählter IDF-Präsident, drückt es so aus: "Für manche sind die Konsequenzen des Diabetes unerbittlich. Die wirtschaftlich benachteiligten Menschen werden tiefer in die Armut getrieben und stehen vor einer grausamen Wahl: Entweder sie zahlen für die Behandlung und geraten in katastrophale Schulden, oder sie vernachlässigen ihre Gesundheit und müssen mit Invalidität oder vorzeitigem Tod rechnen."

Ältere Menschen, ethnische Minderheiten und Eingeborenenminderheiten sind von der Diabetes-Epidemie unverhältnismäßig stark betroffen. In den entwickelten Ländern ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Diabetes bei Menschen über 65 beinahe 10 Mal so hoch als in der Altersgruppe der 20- bis 40-Jährigen. In den USA geht man davon aus, dass eine von zwei im Jahr 2000 geborenen Personen einer ethnischen Minderheit im Laufe ihres Lebens Diabetes entwickelt, verglichen mit einer von drei in der Bevölkerung allgemein. In Kanada ist die Verbreitung von Diabetes bei den Ureinwohnern drei bis fünf Mal höher als in der allgemeinen Bevölkerung derselben Altersgruppe. Dies gilt ebenso für die australischen Ureinwohner.

Nichts zu tun ist keine Option

Die Diabetesepidemie droht sich zur größten Gesundheitskatastrophe zu entwickeln, die die Welt je gesehen hat. Rechtzeitig zum 14. November dieses Jahres ruft die International Diabetes Federation die globale Diabetes-Gemeinschaft zur Teilnahme an einer Kampagne für eine UNO-Resolution über Diabetes auf. Die Menschen sollen eine auf der Seite www.unitefordiabetes.org befindliche Online-Petition unterschreiben und eine virtuelle Version des blauen Rings weitergeben, der mittlerweile zum Symbol des Diabetes geworden ist.

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zuletzt bearbeitet: 11.11.2006 nach oben

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