Home > Aktuelles > Diabetes-Nachrichten > Archive > 2006 > 060914c
Neue Phase-III-Daten zeigen signifikante glukosesenkende Wirksamkeit von Sitagliptin, einem Arzneimittel im Untersuchungsstadium für Typ-2-Diabetes, bei simultaner Einnahme von Metformin
Simultane Behandlung mit Sitagliptin und Metformin führte zu einer signifikanten durchschnittlichen Reduzierung des HbA1c-Niveaus gegenüber Placebo von bis zu 2,1 %
In neuen Daten, die heute erstmalig im Rahmen der 42. Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Kopenhagen vorgestellt wurden, zeigen Patienten ohne Behandlung bei Randomisierung bei Verabreichung einer zweimal täglich verabreichten Dosis von 50 mg Sitagliptin zusammen mit einer zweimal täglich verabreichten Dosis von 1000 mg Metformin, einer häufig eingesetzten Diabetestherapie, eine signifikante Reduzierung des durchschnittlichen HbA1c-Niveaus von 2,1 % nach Anpassung um Placebo (Primäranalyse aller behandelten Patienten, p >0,001).
Diese Studie umfasste einen weiteren Zweig mit Sitagliptin und einer niedrigeren Dosierung von Metformin, sowie Zweige für Monotherapie und Placebo. Die vollständigen Ergebnisse werden im Laufe diesen Jahres veröffentlicht. Sitagliptin ist das orale Arzneimittel von Merck Sharpe & Dohme im Untersuchungsstadium für Typ-2-Diabetes.
In dieser Studie wurde eine simultane Behandlung mit Sitagliptin und Metformin generell gut vertragen und zeigte keine bedeutenden Unterschiede zu einer alleinigen Verabreichung von Metformin. Zu den Nebeneffekten einer simultanen Behandlung mit Sitagliptin, 50 mg zweimal täglich, und Metformin, 1000 mg zweimal täglich, verglichen mit einer alleinigen Verabreichung von Metformin, 1000 mg zweimal täglich, zählen Durchfall (jeweils 9 % und 10 %), Übelkeit (jeweils 6 % und 8 %), Schmerzen/Beschwerden im Unterleib (jeweils 3 % und 5 %) und Erbrechen (jeweils 3 % und 1 %).
Im Verlauf des klinischen Programms meldeten Patienten, die eine Behandlung mit Sitagliptin erhielten, ein allgemeines Auftreten von Nebenwirkungen, die mit einem Placebo vergleichbar sind. Das Produkt wurde im Allgemeinen gut vertragen. Zu den am häufigsten gemeldeten Nebenwirkungen der Behandlung mit Sitagliptin (größer oder gleich 3 % und höher als Placebo) waren eine verstopfte oder laufende Nase und Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Durchfall, Infektion der oberen Atemwege, Gelenkschmerzen und Harnwegsinfektionen (mit Unterschieden zwischen 0,1 % und 1,5 % gegenüber Placebo).
Wirksamkeits- und Sicherheitsergebnisse der neuen Studie einer gemeinsamen Verabreichung mit Metformin
In klinischen Studien ist ein bedeutender Prognosefaktor für die Stärke der HbA1c-Reduzierung als Reaktion auf antihyperglykämische Therapie das HbA1c-Niveau des Patienten zu Beginn der Studie (Baseline-Wert). HbA1c misst die durchschnittlichen Blutglukosewerte eines Patienten.
In anderen Phase-III-Studien ohne gemeinsame Verabreichung wurde Sitagliptin als Monotherapie einmal täglich oder als zusätzliche Behandlung zu anderen antihyperglykämischen Therapien verabreicht. In einem Zweig dieser neuen Studie wurden 50 mg Sitagliptin zweimal täglich zusammen mit 1000 mg Metformin zweimal täglich verabreicht.
Bei Patienten mit einem leicht erhöhten HbA1c-Baseline-Wert (Durchschnitt: 8,8 %), ergab sich bei einer simultanen Behandlung mit Sitagliptin und Metformin eine bedeutende durchschnittliche Reduzierung von HbA1c um 2,1 % nach Abzug des Placebo-Effekts (Primäranalyse, p <0,001). Darüber hinaus erzielten zwei Drittel (66 %) der Patienten bei einer simultanen Behandlung mit Sitagliptin und Metformin das Ziel von einem HbA1c-Niveau von < 7 %, verglichen mit 38 % der Patienten bei einer Behandlung mit nur Metformin.
Signifikante Reduzierungen von HbA1c-Niveaus nach Abzug des Placebo-Effekts (1,6 %, p <0,001) und Zielerreichung (43 % gegenüber 23 %, p <0,001) wurden ebenfalls verzeichnet, wenn 50 mg Sitagliptin zweimal täglich zusammen mit einer niedrigeren Dosis Metformin (500 mg zweimal täglich) verabreicht wurde.
Diese 24-wöchige, randomisierte, placebo-kontrollierte Doppelblindstudie bewertete die simultane Behandlung mit Sitagliptin zusammen mit Metformin und die Verwendung der beiden Wirkstoffe als Monotherapie bei 1.056 unbehandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes. Analysen wurden an Patienten ausgeführt, die einmal täglich 100 mg Sitagliptin (n=175), zweimal täglich 500 mg Metformin (n=178), zweimal täglich 1000 mg Metformin (n=177), zweimal täglich 50 mg Sitagliptin und zweimal täglich 500 mg Metformin (n=183), zweimal täglich 50 mg Sitagliptin und zweimal täglich 1000 mg Metformin (n=178) und ein Placebo (n=165) erhielten.
Aufgrund ihrer schweren Hyperglykämie wurden weitere 117 Patienten mit ernsthaft erhöhten HbA1c-Baseline-Werten (Durchschnitt: 11,2 %) als Open-Label-Gruppe hinzugezogen, die zweimal täglich 50 mg Sitagliptin und zweimal täglich Metformin erhielten. Diese wurden jedoch für die Analyse, die die Studienhypothese untersucht, nicht berücksichtigt. In dieser Open-Label-Gruppe führte eine simultane Behandlung mit Sitagliptin und Metformin zu einer signifikanten Mittelwertreduzierung für HbA1c von 2,9 % gegenüber dem Baseline-Wert.
"Die in dieser Studie festgestellte signifikante glukosesenkende Wirksamkeit legt es nahe, dass der komplementäre therapeutische Vorteil von Sitagliptin und Metformin zu einem additiven Effekt führt, wenn beide Wirkstoffe gemeinsam verabreicht werden", sagte Barry Goldstein, M.D., Untersucher der Studie und Direktor der Division für Endokrinologie, Diabetes und Stoffwechselerkrankungen am Thomas Jefferson University Hospital in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania. "Diese Ergebnisse zeigen, dass eine gemeinsame Verabreichung von Sitagliptin und Metformin gut vertragen wurde und eine signifikant höhere Wirkung bei der Senkung von HbA1c erzielte, als Metformin alleine. Metformin ist eine der Hauptstützen der derzeitigen Diabetesbehandlung."
Sitagliptin, Teil einer neuen Klasse oraler Behandlungen, die als DPP-4-Inhibitoren (Dipeptidyl Peptidase 4) bekannt sind und die körpereigene Fähigkeit verstärken, einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Glukose) zu senken, wurde im August als erster genehmigter DDP-4-Inhibitor in weltweit in Mexiko zugelassen. In kontrollierten klinischen Entwicklungsstudien wurde generell kein Zusammenhang zwischen Sitagliptin und Gewichtszunahme gegenüber dem Ausgangswert nachgewiesen, und das allgemeine Auftreten von Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel) war in etwa auf dem Niveau eines Placebos.
Das Engagement von MSD für Diabetes
Das klinische Entwicklungsprogramm von MSD für Sitagliptin ist robust und wird weiterhin ausgedehnt. Derzeit werden 43 Studien durchgeführt beziehungsweise wurden schon abgeschlossen, vier weitere Studien sollen dieses Jahr noch anlaufen. Die klinischen Studien des Unternehmens umfassen circa 6.700 Patienten, von denen circa 4.700 Sitagliptin verabreicht wird. Darüber hinaus werden circa 1.100 Patienten seit mehr als einem Jahr mit Sitagliptin behandelt.
MSD engagiert sich für die Entwicklung innovativer Therapien, die Fortschritte bei der Behandlung ernsthafter Erkrankungen bieten, einschließlich Diabetes. Im Rahmen des Engagements von MSD für Diabetesforschung und -ausbildung unterstützt das Unternehmen die EASD auch weiterhin mit unbeschränkten Studienstipendien und anderen Formen der Finanzierung.
Informationen zu Sitagliptin
Sitagliptin ist Teil einer neuen Klasse oraler Behandlungen, die als DPP-4-Inhibitoren (Dipeptidyl Peptidase 4) bekannt sind und die körpereigene Fähigkeit verstärken, einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Glukose) zu senken, und wurde im August als erster genehmigter DDP-4-Inhibitor weltweit in Mexiko zugelassen. In kontrollierten klinischen Entwicklungsstudien wurde generell kein Zusammenhang zwischen Sitagliptin und Gewichtszunahme gegenüber dem Ausgangswert nachgewiesen, und das allgemeine Auftreten von Hypoglykämie (niedriger Blutzuckerspiegel) war in etwa auf dem Niveau eines Placebos.
Sitagliptin ist ein wirkungsvoller und hochgradig selektiver DPP-4-Inhibitor. DPP-4-Inhibitoren verstärken das Inkretin-System, einen natürlichen Körperprozess, der den Blutzuckerspiegel senkt. Wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist, agieren Inkretine auf zwei Arten, um den Körper dabei zu unterstützen, hohe Blutzuckerspiegel zu regulieren: sie lösen in der Bauchspeicheldrüse die Freigabe von Insulin aus und verhindern die Produktion von Glukose in der Leber. DPP-4-Inhibitoren verstärken die körpereigene Fähigkeit, den Blutzuckerspiegel besser zu kontrollieren, indem Sie die aktiven Niveaus dieser Inkretin-Hormone im Körper steigern, was Patienten mit Typ-2-Diabetes dabei hilft, den Blutzuckerspiegel zu senken.
Sitagliptin wird auch als Teil der Einzeltablettenkombination MSDs mit Metformin (MK-0431A) untersucht. Die Wirkungsart von DDP-4-Inhibitoren unterscheidet sich von oralem Metformin und allen derzeit verfügbaren glukosesenkenden Wirkstoffklassen. MK-0431A wurde von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde United States Food and Drug Administration (FDA) zur Standardüberprüfung zugelassen. Eine Antwort der FDA auf die Anmeldung als neues Arzneimittel wird Ende März 2007 erwartet. Das Unternehmen schreitet außerdem planmäßig bei der Einreichung von Unterlagen bei Regulierungsbehörden in Ländern außerhalb der USA fort.
Informationen zu Typ-2-Diabetes
Typ-2-Diabetes ist ein Zustand, in dem der Körper erhöhten Blutzucker- oder Glukosespiegeln ausgesetzt ist. Bei Typ-2-Diabetes kann es vorkommen, dass der Körper nicht genügend Insulin (das dem Körper bei der Verwendung von Glukose hilft) produziert, dass das vom Körper produzierte Insulin nicht gut genug funktioniert oder dass der Körper zuviel Glukose aus gespeicherten Quellen freisetzt. Patienten mit Diabetes können Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen, Erblindung, Gefäßerkrankungen oder neurologische Beschwerden erleiden, die zu Amputation führen können, und sind können einer höheren Sterblichkeitsrate ausgesetzt sein.
Diabetes ist eine der bedeutendsten Erkrankungen, die das moderne Zeitalter beeinflusst. Diabetes ist die fünfthäufigste Todesursache weltweit. Derzeit leben mehr als 230 Millionen Menschen, fast 6 % der Weltbevölkerung, mit Diabetes. Es wird erwartet, dass diese Anzahl in weniger als 20 Jahren auf 350 Millionen anwachsen wird, wenn keine vorbeugenden Maßnahmen ergriffen werden. Im Jahr 2000 entsprach die Anzahl zusätzlicher Todesfälle aufgrund von Diabetes den für HIV/AIDS ausgewiesenen Werten. Alle 10 Sekunden stirbt ein Mensch an einer Ursache im Zusammenhang mit Diabetes, und es wird erwartet, dass die Sterblichkeitsrate über das nächste Jahrzehnt um 25 % ansteigen soll. Die verheerenden Komplikationen von Diabetes, wie zum Beispiel Blindheit, Nierenversagen und Herzerkrankungen, stellen eine immense Belastung für das Gesundheitswesen dar und verursachen circa 5-10 Prozent der Gesundheitskosten eines Landes.[*]
Unite for Diabetes
MSD ist stolz darauf, Platin-Sponsor der Kampagne "Unite for Diabetes" zu sein. Die Kampagne "Unite for Diabetes" zielt darauf ab, die Öffentlichkeit auf das beunruhigende Voranschreiten von Diabetes weltweit aufmerksam zu machen und Regierungsunterstützung für eine Resolution der Vereinten Nationen zu Diabetes zu fördern. Die International Diabetes Federation (IDF) führt die Diabetesgemeinschaften vor Ort in einer gemeinsamen Anstrengung an, die Resolution Weltdiabetestag (14. November) 2007 beziehungsweise um diesen Termin herum durchzusetzen.
http://www.unitefordiabetes.org/press/releases/wakeupcalltohaltglobaldiabetes_epidemic.html
Quelle: Diabetes Atlas Third Edition, International Diabetes Federation 2006 (im Druck). Abgerufen Juli 2006.