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Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Pressemitteilung: Sanofi

Rimonabant verbessert mehrere kardiometabolische Risikofaktoren gleichzeitig

Einführung im September 2006

Rimonabant (ACOMPLIA), der erste Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse zur Behandlung mehrerer Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, kann ab September verordnet werden. Der Wirkstoff, ein sogenannter selektiver CB1-Rezeptor-Antagonist, verbessert direkt den Zucker- und Fettstoffwechsel und verringert anhaltend den Bauchumfang und das Gewicht. Damit können gleichzeitig mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes in der Hochrisikogruppe adipöser (BMI > 30 kg/m2) und stark übergewichtiger Menschen (BMI > 27 kg/m2) mit Typ-2-Diabetes und/oder Fettstoffwechsel-Störungen anhaltend gesenkt werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind - trotz zahlreicher therapeutischer Ansätze - nach wie vor die Todesursache Nummer Eins in Deutschland. Wichtige, seit langem bekannte Risikofaktoren hierfür sind Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Rauchen. Zunehmend wird jedoch deutlich, dass weitere sogenannte kardio-metabolische Risikofaktoren (von kardio = Herz und metabolisch = den Stoffwechsel betreffend) und vor allem deren gleichzeitiges Auftreten eine große Rolle spielen. Insbesondere die Adipositas, die mit einem erhöhten Bauch- beziehungsweise Taillenumfang (abdominale Adipositas) verbunden ist, erhöht das kardiometabolische Risiko deutlich, erklärte PD Dr. Christian Schneider, Köln.

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Ein erhöhter Bauchumfang steigert das Herzinfarkt-Risiko

Denn dick ist nicht gleich dick. Entscheidend ist, an welchen Stellen des Körpers sich das überschüssige Fett einlagert. So sind Patienten, die einen stark erhöhten Bauchumfang aufweisen, besonders gefährdet. Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass das sogenannte abdominale Fett eine Vielzahl von Substanzen produziert, die Blutzucker, Blutfette und Blutdruck nachteilig beeinflussen. Das Risiko eines Herzinfarktes steigt, wie auch die Ergebnisse der INTERHEART-Studie zeigen, bei diesen Patienten dramatisch an.

Um Risikopatienten möglichst frühzeitig zu erkennen, sollte regelmäßig der Bauchumfang gemessen werden. Ab einem Wert von 88 cm bei Frauen beziehungsweise 102 cm bei Männern ist die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes deutlich erhöht.

Der Bauchumfang korreliert eng mit dem BMI, deutet jedoch noch besser auf die abdominale Adipositas hin, und ist sehr einfach und schnell zu bestimmen. Bei diesen Personen sollten zusätzlich Blutzucker, Cholesterin- und Triglyceridwerte sowie Blutdruck bestimmt werden. Ergeben sich dabei weitere Anhaltspunkte für ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko des Patienten - zum Beispiel zu hohe HbA1c-Werte (Maß für den Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate), zu niedrige Werte des "guten" HDL-Cholesterins oder zu hohe Triglyzceridwerte als Zeichen für einen gestörten Fettstoffwechsel - dann sollten therapeutische Mittel eingesetzt werden.

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Neues therapeutisches Wirkprinzip

Grundlage für eine solche Therapie ist auch eine Änderung des Lebensstils durch langfristige Diät und vermehrte Bewegung. Medikamente können diese Maßnahmen unterstützen. Im Idealfall sollten diese Substanzen den Bauchumfang verringern und gleichzeitig die anderen kardiometabolischen Risikofaktoren positiv beeinflussen.

Eine therapeutische Option, die diesen Anforderungen gerecht wird, bietet der neue Wirkstoff Rimonabant. Rimonabant hemmt selektiv die CB1-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Diese Rezeptoren befinden sich in Fettzellen, Leber- und Muskelgewebe sowie im Gehirn und spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation des Zucker- und Fettstoffwechsels, sowie des Körpergewichtes. Rimonabant vermittelt über die Rezeptoren im Gehirn eine Normalisierung des Hungergefühls, verringert die Nahrungsaufnahme, den Taillenumfang und das Körpergewicht. Bedeutend ist außerdem auch, dass Rimonabant direkt dazu führt, dass die Fettzellen im Bauch weniger schädliche Substanzen produzieren, die Aufnahme von Zucker in den Muskelzellen gesteigert und die Bildung von Fetten im Fettgewebe und in der Leber verringert wird. Zusätzlich zu den Verbesserungen, die durch eine Verringerung des Bauchumfangs und des Gewichts erreicht werden, senkt Rimonabant damit direkt auch die Blutzuckerwerte und die Triglyceride und erhöht die Cholesterinspiegel.

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Dauerhafte Verbesserung der kardiometabolischen Risikofaktoren

Dass sich dieses Wirkprinzip - auch bei einer Langzeitbehandlung - in der Praxis bewährt, belegen die Daten der vier RIO-Studien (Rimonabant In Obesity), die Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger, München, vorstellte. Insgesamt wurden mehr als 6.600 adipöse oder übergewichtige Patienten, die Begleiterkrankungen aufwiesen, mit Rimonabant behandelt oder erhielten Placebo. Alle Patienten wurden gebeten, ihre Nahrungsaufnahme um 600 kcal/Tag zu reduzieren und die Intensität ihrer körperlichen Aktivität zu steigern. Nach zwei Jahren kam es zu folgenden Ergebnissen:

Rimonabant (20 mg/Tag) reduziert signifikant den Bauchumfang und das Gewicht.

Die HDL-Cholesterin-Werte werden signifikant erhöht, die Triglyzerid-Spiegel signifikant gesenkt. Es wird geschätzt, dass von den beobachteten Verbesserungen des HDL-Cholesterins und der Triglyceride bei Patienten, die Rimonabant 20 mg eingenommen hatten, etwa 50% direkte Wirkungen von Rimonabant waren und etwa 50% durch die Gewichtsreduktion erklärbar sind (siehe Abschnitt 5.1 der Fachinformation).

Die HbA1c-Werte verbessern sich ebenso wie die Insulinsensitivität bei vielen Diabetes Patienten erheblich.

Der Anteil der Studienteilnehmer mit metabolischem Syndrom, also massiv beeinträchtigtem Stoffwechsel, konnte signifikant gesenkt werden.

Demnach profitierten die Patienten bezüglich ihres kardiometabolischen Profils von der Behandlung mit dem selektiven CB1-Rezeptor-Blocker. Statistische Berechnungen zeigten, dass die festgestellten Verbesserungen bezogen auf das HDL, die Triglyceride und den HbA1c zur Hälfte über die durch den Gewichtsverlust erwarteten Effekte hinaus zu erklären sind. Gleichzeitig wurde die Substanz von den Patienten gut vertragen. Häufige unerwünschte Arzneimittelwirkungen waren Übelkeit und Schwindel. Diese waren in der Regel mild und traten zu Beginn der Behandlung auf.

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Fazit

Rimonabant ist der erste Wirkstoff einer neuen Klasse, der für die Behandlung multipler kardiometabolischer Risikofaktoren neue Maßstäbe setzt, fasste Heinz Püttmann von der Firma Sanofi-Aventis Deutschland GmbH zusammen. Damit steht dem Arzt erstmals eine Substanz zur Verfügung, die ihm auf Dauer eine ganzheitliche Behandlung kardiometabolischer Risikofaktoren ermöglicht. So ist die Voraussetzung geschaffen, das Risiko adipöser Patienten, Folgeschäden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu erleiden, möglicherweise auch langfristig wirksam zu senken. Auf Grundlage der umfassenden Studiendaten erhielt Rimonabant im Juni dieses Jahres die Zulassung der Europäischen Kommission für die Vermarktung in den 25 europäischen Mitgliedsstaaten. Indiziert ist der Wirkstoff - zusätzlich zu Diät und Bewegung - für die medikamentöse Therapie einer Adipositas (BMI > 30 kg/m2) oder stark übergewichtiger Patienten (BMI > 27 kg/m2), die darüber hinaus einen oder mehrere Risikofaktoren wie Typ-2-Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen aufweisen. Rimonabant soll nicht bei Patienten eingesetzt werden, welche einen BMI < 27 kg/m2 haben oder einen BMI zwischen 27 - 30 kg/m2 und die keine zusätzlichen Risikofaktoren aufweisen. "Die Patienten, die voraussichtlich am meisten von den direkten Effekten des Wirkstoffs Rimonabant auf multiple Risikofaktoren profitieren werden, sind die Patienten mit einem erhöhten Bauchumfang und Typ-2-Diabetes und/oder Fettstoffwechselstörungen", sagte Prof. Schumm-Draeger, München.

zuletzt bearbeitet: 16.08.2006 nach oben

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