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TU München eröffnet neues Zentrum für Ernährungsmedizin
Das Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin (EKFZ) öffnet am 1. Dezember 2004 im Münchner Klinikum rechts der Isar seine Pforten
Forschen und behandeln
Das EKFZ widmet sich sowohl der Behandlung von Patienten als auch der Erforschung und Vorbeugung ernährungsabhängiger Erkrankungen. Dafür stehen dem Zentrum zwei Einrichtungen der Technischen Universität München zur Verfügung: die Klinik für Ernährungsmedizin im Klinikum rechts der Isar und das Forschungsinstitut im Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Ermöglicht wurde die Zentrumsgründung durch eine großzügige Anschubfinanzierung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, Bad Homburg v.d.H.
Leuchtturmfunktion für die Ernährungsmedizin
Ziel ist es, die Bedeutung der Ernährung für die Entstehung, Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten zu untersuchen und Patienten mit ernährungsabhängigen Erkrankungen optimal zu behandeln. Die Leitung übernimmt der renommierte Ernährungsmediziner Professor Dr. med. Hans Hauner. "Es bestehen sehr große Möglichkeiten, über die Ernährung etwas für seine Gesundheit zu tun", streicht Professor Hauner heraus und wünscht sich, dass das EKFZ eine Art "Leuchtturm-Funktion" für die Zukunft der Ernährungsmedizin übernimmt.
Vorbeugen durch Wissen
Die Grundprinzipien guter Ernährung sind allgemein bekannt, deren Umsetzung ist schwer. "Wir gehen davon aus, dass beispielsweise 70 % der Diabetes-Erkrankungen durch richtige Ernährung verhindert werden könnten", betont Professor Hauner. Daher liegt ein Fokus des EKFZs auf der Öffentlichkeitsarbeit. Mit speziellen Veranstaltungen möchten die Experten des EKFZs die Bevölkerung informieren über aktuelle Erkenntnisse zur gesunden Ernährung und zum Umgang mit ernährungsbedingten Erkrankungen.
Großes Leistungsspektrum
Der neuen Ambulanz des EKFZs im Klinikum rechts der Isar steht ein umfangreiches Angebot von Leistungen zur Verfügung. Im Mittelpunkt steht die Betreuung von Patienten mit Übergewicht/Adipositas, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, bestimmten Magen-Darm-Erkrankungen sowie Essstörungen und Mangelernährung. Das Leistungsspektrum der Klinik für Ernährungsmedizin umfasst unter anderem Ernährungsanalysen, Gewichtsreduktionsprogramme, ernährungsmedizinische Beratung, Gruppenschulung zu Ernährungsthemen, Kochkurse für bestimmte Patientengruppen sowie Diagnostik und Therapie von Nährstoffmangelzuständen. Es sind sowohl ambulante als auch stationäre Behandlungen möglich.
Heilen durch Zusammenarbeit
Die Diagnose und Behandlung erfolgt - wie es dem Charakter des Klinikums rechts der Isar entspricht - stark interdisziplinär. So ist beispielsweise geplant, bei extrem übergewichtigen Patienten eng mit der chirurgischen Klinik am Klinikum rechts der Isar zusammenzuarbeiten (Magenband-Operation). Von großem Interesse der Ernährungsmediziner ist auch ein Austausch mit den Genetikern: Welche ernährungsbedingten Krankheiten sind angeboren, welche anerzogen? Und wie wirken beide Einflüsse zusammen?
Visionen für eine gesündere Zukunft
Ernährungsbedingte Krankheiten kosten nicht nur Leben und Lebensfreude, sondern auch Geld. Schätzungen zufolge geben die Krankenkassen jährlich 60-80 Milliarden Euro für die Behandlung von Erkrankungen aus, die auf ungesunde Ernährung zurückzuführen sind. Tendenz steigend. Der moderne Mensch kämpft mit Übergewicht, Adipositas, Diabetes Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht, Osteoporose oder Mangelernährung im höheren Alter. "Es ist eine zentrale Herausforderung für das Ernährungszentrum, die Vorbeugung und Ernährungstherapie dieser Krankheiten zu verbessern", beschreibt Professor Hauner seine Mission. In den nächsten fünf Jahren, so das Ziel des Ernährungsmediziners, soll sich das EKFZ zu einem national und international anerkannten Kompetenzzentrum für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen entwickelt haben.
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