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Depressiv durch Übergewicht

Aktuelles aus der Ernährungsmedizin

Eine aktuelle Untersuchung dreier Wissenschaftler aus Philadelphia (USA) zeigt, dass starkes Übergewicht mit einem erhöhten Risiko an Depressionen zu erkranken einhergeht, erklärt heute der Sprecher der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik e.V. in Bad Aachen, Sven-David Müller.

Die Forscher des Zentrums für Neurobiologie und Verhalten der Universität von Pennsylvania untersuchten die Beziehung zwischen starkem Übergewicht und Depressionen bei betroffenen Amerikanern europäischer und afrikanischer Herkunft sowie deren Eltern und Geschwistern.

Seit zwei Jahrzehnten steigt die Zahl der Übergewichtigen kontinuierlich und rapide an. Inzwischen sind 60 Prozent der Menschen in Deutschland zu dick, so Müller. Es ist nachgewiesen, dass Übergewicht zu Herz-Kreislauf-Krankheiten, Bluthochdruck oder Diabetes mellitus Typ 2 führen kann. Dem Zusammenhang zwischen einem zu hohen Gewicht und psychischen Krankheitsbildern schenkten Experten bisher nicht übermäßig viel Aufmerksamkeit, moniert Müller. Vorhandene Untersuchungen führten zu unterschiedlichen Vermutungen über den Zusammenhang von Übergewicht und Depressionen.

Die Fachwelt nahm an, dass der durch das Übergewicht verursachte psychische Stress Depressionen auslöse. Insgesamt untersuchten die Wissenschaftler 482 Familien (2103 Personen), wobei der individuelle Body Mass Index, bisherige Therapien zur Depressionsbehandlung, Alter, Geschlecht, Rasse, Bildung, sportliche Aktivität und Schichtangehörigkeit Beachtung fanden. Im Ergebnis hielten sie fest: Ausgeprägtes Übergewicht erhöht das Risiko an Depressionen zu erkranken, unabhängig von Rasse und Geschlecht, familiärer Vorbelastung oder sonstigen Erkrankungsrisiken.

Die größte Wahrscheinlichkeit für Depressionen haben den Studienergebnissen nach stark übergewichtige, unverheiratete, gut gebildete, Amerikanerinnen europäischer Herkunft, die bereits unter chronischen physischen Krankheiten leiden und deren Eltern ebenfalls an Depressionen erkrankt sind oder waren.

Übergewicht ist eine Erkrankung, die zu einer Reihe von schweren und zuweilen tödlichen Erkrankungen führen kann, in die sich Depressionen ebenfalls einzureihen scheinen, vermutet Müller. Durch eine gesundheitlich unbedenkliche Gewichtsreduktion, die auf einer Ernährungsumstellung, einer Aktivitätssteigerung und einer Verhaltensänderung basiert, können Betroffene das Risiko für die sämtliche Folgeerkrankungen minimieren und ihre Lebensfreude erhöhen, so Müller abschließend.

Quelle: Dong C, Sanchez LE, Price A: Relationship of Obesity to Depression: a Family-based Study. International Journal of Obesity 2004; 28: 790-795.

zuletzt bearbeitet: 02.09.2004 nach oben

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