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Süßes Blut tut nicht gut!

Aktuelles aus der Praxis der Ernährungsberatung

Wenn der Blutzuckerspiegel auf Dauer über 125 Milligramm pro Deziliter (6,9 mmol/l) liegt und die körpereigene Blutzuckerregulation aussetzt, hat in der Regel das tödliche Quartett zugeschlagen und schwere Folgeerkrankungen drohen dem Betroffenen, warnt heute Sven-David Müller, Sprecher der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen.

Beim Gesunden regelt ein komplexes Hormonzusammenspiel die Konstanz des Blutzuckerspiegels zu jeder Tageszeit - die Organe benötigen ja nicht nur während sportlichen Aktivitäten Energie, sondern auch nachts oder nach längerer Nahrungsabstinenz, erklärt Müller.

Der Blutzucker (= Glucose) liegt bei Gesunden immer im Bereich von 80 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) (4,4 mmol/l) bei Nüchternheit und unter 125 mg/dl (6,9 mmol/l) nach einer Mahlzeit. Dafür, dass dieser Bereich weder über- noch unterschritten wird, tragen zwei Regulierungshormone die Verantwortung: Das erste Regulierungshormon ist das Insulin, das die Glucose im Blut nach Nahrungsaufnahme durch Stimulierung der Glucoseaufnahme in die Zellen und Bildung von Glykogen senkt. Das zweite Regulierungshormon ist das Glucagon, das den Blutzuckerspiegel bei längeren Nüchternphasen durch den Abbau von Glykogen nach oben reguliert.

Ist also der Blutzuckerspiegel ständig zu hoch, wie es bei Diabetikern der Fall ist, produziert der Körper entweder kein oder zu wenig Insulin, beziehungsweise die Zellen haben gegenüber dem Hormon eine Resistenz aufgebaut. Der Diabetes mellitus Typ 2, der etwa zehnmal häufiger auftritt als der Diabetes mellitus Typ 1, zeichnet sich durch beides aus.

Er entsteht aus einer chronisch überhöhten Energiezufuhr, Bewegungsmangel und dem daraus resultierenden Übergewicht, denn die Bauchspeicheldrüse kommt mit der Insulinproduktion nicht mehr nach: Aufgrund des Übergewichtes sind "zu viele Zellen" zu versorgen, weiterhin entwickeln die Zielzellen aufgrund der jahrelangen, überhöhten Insulinproduktion eine Resistenz, erklärt Müller.

Der Diabetes mellitus Typ 2 ist als Erkrankung des Kohlenhydratstoffwechsels Bestandteil des metabolischen Syndroms oder tödlichen Quartetts, das die World Health Organisation (WHO) als Epidemie des 21. Jahrhunderts bezeichnet, da es für jährlich mehrere Millionen Menschen vor allem in den Industrienationen den Tod bedeutet.

Das tödliche Quartett hat ein enormes Potential für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten, im Vergleich zu Gesunden sterben etwa sechsmal so viele Menschen daran, so Müller. Zu den Killern des tödlichen Quartetts gehören neben erhöhten Blutzuckerwerten auch noch erhöhte Blutfettwerte, bauchbetontes Übergewicht und Bluthochdruck.

Laut Müller ist es mit Hilfe eines gesunden Lebensstils, zu dem neben einer ausgewogenen Ernährungsweise reichlich Bewegung und der Verzicht auf Nikotin und zu große Mengen Alkohol gehören, innerhalb weniger Wochen möglich, das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten deutlich zu senken. Die Experten der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik haben Broschüren zum Thema verfasst, die auf www.ernaehrungsmed.de zum Download bereitstehen.

zuletzt bearbeitet: 04.08.2004 nach oben

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