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Niedrigster Krankenstand seit 10 Jahren

Zwei Drittel der Beschäftigten befürchten berufliche Nachteile bei Krankmeldungen

Der Trend zu niedrigen Krankenständen setzt sich weiter fort. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) ist der Krankenstand im letzten Jahr erneut stark zurückgegangen und erreichte den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Bei den AOK-Mitgliedern lag er im Jahr 2003 bundesweit bei 4,9 %.

Zurückzuführen seien die niedrigen Krankenstände auf die hohe Arbeitslosigkeit und die nach wie vor schwache Konjunktur. Um ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden, meldeten sich viele Beschäftigte nur noch im äußersten Notfall krank. Hinzu komme, dass aufgrund der Personalabbaumaßnahmen in den Betrieben in den letzten Jahren viele ältere und gesundheitlich beeinträchtigte Beschäftigte aus dem Erwerbsleben ausgeschieden seien. Positiv zu bewerten sei, dass die Unternehmen verstärkt in Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung investiert hätten. Auch dies trage zu den niedrigen Fehlzeiten mit bei.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der krankheitsbedingten Ausfalltage in den Betrieben im Jahr 2003 um 6,4 %. Die stärksten Rückgänge waren im Baugewerbe und im verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen. Jedes AOK-Mitglied war im Durchschnitt 17,7 Kalendertage krankgeschrieben. Im Jahr zuvor waren es noch 19,0 Tage gewesen.

In Ostdeutschland gingen die krankheitsbedingten Fehlzeiten deutlich stärker zurück als in Westdeutschland. Während sie im Jahr 2003 in den alten Ländern um 5,9 % abnahmen, waren es in den neuen Ländern 8,9 %.

Die meisten Fehlzeiten wurden durch Muskel- und Skeletterkrankungen verursacht, wozu insbesondere Rückenerkrankungen gehören. 2003 ging mehr als jeder vierte Ausfalltag (26,5 %) darauf zurück. Wachsende Bedeutung haben in den letzten Jahren psychische Störungen erlangt. Sie sind mittlerweise nach den Atemwegserkrankungen (13,7 %), und Verletzungen (13,6 %) die vierthäufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehlzeiten und verursachten 7 % der Ausfalltage.

Eine repräsentative Befragung des WIdO im Jahr 2003 hatte ergeben, dass sich viele Beschäftigten aus Angst um den Arbeitsplatz nur noch krank melden, wenn es absolut unvermeidbar ist. 9 von 10 Befragten gehen auch dann zur Arbeit, wenn es ihnen nicht so gut geht. Fast drei Viertel (71 %) der Arbeitnehmer berichteten, es sei im letzten Jahr auch vorgekommen, dass sie gearbeitet hätten, obwohl sie sich richtig krank gefühlt haben. Mehr als die Hälfte der Befragten wartet notfalls das Wochenende ab, um sich zu erholen. Jeder fünfte hat im letzten Jahr zur Genesung auch auf Urlaubstage zurückgegriffen. Zwei Drittel (65 %) der Beschäftigten befürchten berufliche Nachteile bei Krankmeldungen.

Die Befragung ergab auch, dass inzwischen viele Betriebe Maßnahmen zur Senkung des Krankenstandes durchführen. Mehr als ein Viertel der befragten Arbeitnehmer (29 %) berichten davon. Am weitesten verbreitet sind Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, wie z. B. Rückenschulen oder Sportangebote. Die AOK unterstützt Betriebe, die sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter engagieren.

Ausführliche Analysen der AOK-Krankenstandsdaten werden wie jedes Jahr im Fehlzeiten-Report 2004 veröffentlicht. Dieser erscheint im Oktober im wissenschaftlichen Springer-Verlag mit dem Schwerpunktthema "Gesundheitsmanagement in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen".

zuletzt bearbeitet: 25.05.2004 nach oben

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